"Wunschzettel ist beschränkt"
Verfasst: 05.01.2007, 09:41
Präsidentin Gigi Oeri erläutert die Strategie des FC Basel in diesem Frühjahr
INTERVIEW: FLORIAN RAZ
Ihre Ankündigung vor Weihnachten, das
Budget kürzen zu wollen, hat für einiges Aufsehen
gesorgt. Jetzt, zum Trainingsauftakt,
erklärt Gigi Oeri den Weg der neuen Bescheidenheit,
den sie einschlagen will.Einen ersten Aufsteller durfte die Präsidentin
des FC Basel im noch jungen Jahr bereits erleben.
Über 17 000 der bisherigen rund 25000
Dauerkartenbesitzer haben ihr Abonnement bereits
verlängert u2013 insgesamt rechnet der Club mit
über 20 000 verkauften Jahreskarten. «Stolz» sei
sie, sagt Gigi Oeri, dass der FCB solche Fans
habe, die derart hinter dem Verein stehen.
baz: Gigi Oeri, konnten Sie Ihre Ferien geniessen?
GIGI OERI: Bedingt.
Warum?
Wir beim FCB waren sicher alle auch schon
glücklicher, wir befinden uns momentan in
einer relativ schwierigen Situation.
Sie haben vor der Winterpause wegen des fehlenden
sportlichen Erfolgs eine Budgetreduktion angekündigt.
Geht damit auch ein Strategiewechsel
des Clubs einher?
Wir haben ein Problem, das sind die laufenden
Kosten. Das heisst, wir haben hohe Löhne,
dürften aber nur ausgeben, was wir auch einnehmen.
Der Erfolg hat in der Vergangenheit
vielleicht alle etwas geblendet, auch die Clubleitung,
ich will mich da nicht ausnehmen. Wir
haben verlernt, bescheidener zu sein.
Im letzten Geschäftsbericht für das Jahr 2005 wurden
für den gesamten Club 25 Millionen Franken
an Lohnsumme angegeben. Um diese Zahl zu
senken, müssten Spieler den Club verlassen.Das stimmt, wir haben aber niemandem nahegelegt,
sich einen neuen Verein zu suchen, es
wird keinen Ausverkauf geben. Wir sind zwar
nicht mehr auf dem Gipfel, aber ganz unten
sind wir auch nicht angekommen. Überhaupt
möchte ich die Reduktion der Ausgaben subtil
angehen, nicht mit dem Holzhammer. Aber
es geht darum, dass der Club sich selber finanzieren
kann. Es darf nicht alles an mir hängen,
das wäre äusserst ungesund. Schliesslich
soll nicht alles zusammenbrechen, sollte ich
einmal den FCB verlassen.
Sie haben bei Ihrem Amtsantritt als Präsidentin
dem Club ein Fünf-Millionen-Geschenk gemacht,
dabei aber auch betont, dass Sie nicht gewillt sind,
stets die entstehenden Löcher zu stopfen. Jetzt ist
aber gerüchteweise zu vernehmen, dass bei
gleichbleibender Tendenz Ende Saison ein Minus
von zehn Millionen dastehen könnte.Ich sagte, ich würde nicht grenzenlos Löcher
stopfen, das wäre auch ungesund. Aber ich
stehe dem Club weiter zur Seite. Und über das
tatsächliche Loch sprechen wir, wenn die
Transferperiode beendet ist. Wir haben ein
Defizit auf relativ hohem Niveau, aber ich
denke, dass es prozentual zum Budget auf
ähnlichem Niveau ist wie bei allen anderen
Super-League-Clubs auch.
Es scheint so, als ob die laufenden Kosten auch
die Transfereinnahmen des Sommers auffressen
würden. Ist der FCB auf einen Transferüberschuss
angewiesen, um überleben zu können?Im Prinzip schon, das wird aber nicht unsere
Politik sein. Es ist nun einfach so, dass nicht
mit einem Millionen-Neuzugang gerechnet
werden darf. Es wird nur Zuzüge geben, wenn
es auch Abgänge gibt. Und auch dann könnten
wir versuchen, Lücken aus den eigenen
Reihen zu schliessen. Schliesslich hat der FCB
derzeit einen sehr starken Nachwuchs, mit
diesen jungen Spielern müssen wir arbeiten.
Insofern kann die jetzige Situation eine Chance
sein. Auch für die Mentalität u2013 rund um den
FCB waren alle etwas erfolgsverwöhnt.
Das klingt so, als ob Trainer Christian Gross keine
Forderungen bezüglich Verstärkungen stellen
dürfte.Ja, seine Wunschliste ist relativ beschränkt.
Trotzdem wurden mit einigen ehemaligen FCBSpielern
informelle Gespräche geführt. Überlegt
sich der FCB, ob er mit solchen Akteuren wieder
eine bessere regionale Verankerung des Teams
erreichen könnte?Nun, ich habe mit gar niemandem gesprochen.
Und so lange ich das nicht getan habe,
läuft auch nichts. Grundsätzlich stehe ich der
Rückkehr ehemaliger Spieler eher zwiespältig
gegenüber, denn sie alle haben den FCB ja
einst unbedingt verlassen wollen. Kommt
dazu, dass etwa die Spieler, die derzeit in der
Bundesliga sind, sehr hohe Löhne haben. Ich
glaube, dass wir die regionale Verankerung
auch erreichen, wenn vermehrt Junge wie
etwa Zdravko Kuzmanovic eingesetzt werden.
INTERVIEW: FLORIAN RAZ
Ihre Ankündigung vor Weihnachten, das
Budget kürzen zu wollen, hat für einiges Aufsehen
gesorgt. Jetzt, zum Trainingsauftakt,
erklärt Gigi Oeri den Weg der neuen Bescheidenheit,
den sie einschlagen will.Einen ersten Aufsteller durfte die Präsidentin
des FC Basel im noch jungen Jahr bereits erleben.
Über 17 000 der bisherigen rund 25000
Dauerkartenbesitzer haben ihr Abonnement bereits
verlängert u2013 insgesamt rechnet der Club mit
über 20 000 verkauften Jahreskarten. «Stolz» sei
sie, sagt Gigi Oeri, dass der FCB solche Fans
habe, die derart hinter dem Verein stehen.
baz: Gigi Oeri, konnten Sie Ihre Ferien geniessen?
GIGI OERI: Bedingt.
Warum?
Wir beim FCB waren sicher alle auch schon
glücklicher, wir befinden uns momentan in
einer relativ schwierigen Situation.
Sie haben vor der Winterpause wegen des fehlenden
sportlichen Erfolgs eine Budgetreduktion angekündigt.
Geht damit auch ein Strategiewechsel
des Clubs einher?
Wir haben ein Problem, das sind die laufenden
Kosten. Das heisst, wir haben hohe Löhne,
dürften aber nur ausgeben, was wir auch einnehmen.
Der Erfolg hat in der Vergangenheit
vielleicht alle etwas geblendet, auch die Clubleitung,
ich will mich da nicht ausnehmen. Wir
haben verlernt, bescheidener zu sein.
Im letzten Geschäftsbericht für das Jahr 2005 wurden
für den gesamten Club 25 Millionen Franken
an Lohnsumme angegeben. Um diese Zahl zu
senken, müssten Spieler den Club verlassen.Das stimmt, wir haben aber niemandem nahegelegt,
sich einen neuen Verein zu suchen, es
wird keinen Ausverkauf geben. Wir sind zwar
nicht mehr auf dem Gipfel, aber ganz unten
sind wir auch nicht angekommen. Überhaupt
möchte ich die Reduktion der Ausgaben subtil
angehen, nicht mit dem Holzhammer. Aber
es geht darum, dass der Club sich selber finanzieren
kann. Es darf nicht alles an mir hängen,
das wäre äusserst ungesund. Schliesslich
soll nicht alles zusammenbrechen, sollte ich
einmal den FCB verlassen.
Sie haben bei Ihrem Amtsantritt als Präsidentin
dem Club ein Fünf-Millionen-Geschenk gemacht,
dabei aber auch betont, dass Sie nicht gewillt sind,
stets die entstehenden Löcher zu stopfen. Jetzt ist
aber gerüchteweise zu vernehmen, dass bei
gleichbleibender Tendenz Ende Saison ein Minus
von zehn Millionen dastehen könnte.Ich sagte, ich würde nicht grenzenlos Löcher
stopfen, das wäre auch ungesund. Aber ich
stehe dem Club weiter zur Seite. Und über das
tatsächliche Loch sprechen wir, wenn die
Transferperiode beendet ist. Wir haben ein
Defizit auf relativ hohem Niveau, aber ich
denke, dass es prozentual zum Budget auf
ähnlichem Niveau ist wie bei allen anderen
Super-League-Clubs auch.
Es scheint so, als ob die laufenden Kosten auch
die Transfereinnahmen des Sommers auffressen
würden. Ist der FCB auf einen Transferüberschuss
angewiesen, um überleben zu können?Im Prinzip schon, das wird aber nicht unsere
Politik sein. Es ist nun einfach so, dass nicht
mit einem Millionen-Neuzugang gerechnet
werden darf. Es wird nur Zuzüge geben, wenn
es auch Abgänge gibt. Und auch dann könnten
wir versuchen, Lücken aus den eigenen
Reihen zu schliessen. Schliesslich hat der FCB
derzeit einen sehr starken Nachwuchs, mit
diesen jungen Spielern müssen wir arbeiten.
Insofern kann die jetzige Situation eine Chance
sein. Auch für die Mentalität u2013 rund um den
FCB waren alle etwas erfolgsverwöhnt.
Das klingt so, als ob Trainer Christian Gross keine
Forderungen bezüglich Verstärkungen stellen
dürfte.Ja, seine Wunschliste ist relativ beschränkt.
Trotzdem wurden mit einigen ehemaligen FCBSpielern
informelle Gespräche geführt. Überlegt
sich der FCB, ob er mit solchen Akteuren wieder
eine bessere regionale Verankerung des Teams
erreichen könnte?Nun, ich habe mit gar niemandem gesprochen.
Und so lange ich das nicht getan habe,
läuft auch nichts. Grundsätzlich stehe ich der
Rückkehr ehemaliger Spieler eher zwiespältig
gegenüber, denn sie alle haben den FCB ja
einst unbedingt verlassen wollen. Kommt
dazu, dass etwa die Spieler, die derzeit in der
Bundesliga sind, sehr hohe Löhne haben. Ich
glaube, dass wir die regionale Verankerung
auch erreichen, wenn vermehrt Junge wie
etwa Zdravko Kuzmanovic eingesetzt werden.