Kostanay Reisebericht: UEFA-Cup Quali 27-JUL-06
Kostanay Reisebericht: UEFA-Cup Quali 27-JUL-06
TEIL 1
Bereits am Freitagabend letzter Woche reiste ich nach Kostanay, um die letzten Vorbereitungen für die FCB-Mannschaft und Staff (25 Leute), die Presse (3 Leute), die Fans (10 Leute) und die Supporters (20 Leute) zu treffen. Mit der Bahn ging es zuerst einmal an den Flughafen von Frankfurt und anschliessend mit der kasachischen Fluggesellschaft Air Astana direkt nach Kostanay. So wie es aussah, war ich vermutlich der einzige Ausländer an Bord.
In den frühen Morgenstunden des Samstags setzte die Boeing 757 über einer weiten, grünen, flachen und nicht endenden Ebene langsam seinen Sinkflug Richtung Kostanay ein. Ich wusste nicht wirklich, was mich erwarten würde...
Doch kaum angekommen gab's die erste Überraschung. Die Türen des Flugzeugs waren soeben geöffnet worden, als eine Stimme auf russisch alle Passagiere aufforderte sitzen zu bleiben und anfügte: "Coud passinger Hervi please contact crew". Ein wenig peinlich berührt, begab ich mich als nun einzig stehender Passagier zum Ausgang des Flugzeugs und teilte der Crew mit, dass ich dieser besagte Hervi bin. Im gleichen Moment erblickte ich unten an der Treppe zahlreiche Uniformierte und mitten unter ihnen den mit einer rotschwarzen Adidas-Trainingsjacke bekleidete und grinsende Präsidenten des FC Tobol.
Alle Passagiere schienen mich anzustarren und ebenso alle, die rund um's Flugzeug herumstanden. Alleine lief ich die Treppe runter und einen kurzen Moment dachte ich mir, dass sich so jeweils Papst Johannes Paul II gefühlt haben musste, als er die entferntesten Länder der Welt besuchte. Das mit dem Boden-Küssen liess ich dann aber doch sein...
"Mein Froind, Willkommen in Kasachstan, alles gut?" begrüsste mich der Tobol-Präsident, indem er mich umarmte und dabei kräftig auf den Rücken klopfte. Er führte mich zum Bus, wo Katja wartete, die für die nächsten Tage meine Dolmetscherin und ständige Begleiterin werden sollte. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich allerdings noch nicht, dass ich ohne sie wirklich aufgeschmissen gewesen wäre...
Ich wurde in ein Hotel gefahren. Den Namen konnte ich nicht entziffern, da auch dieser - wie eigentlich fast alles in Kostanay - auf kyrillisch angeschrieben war. Die beiden netten Damen an der Rezeption begrüssten mich mit einem charmanten Lächeln und einem "Welcome to Hotel Medeo". Na also, dachte ich mir, da sprechen ja einige Personen englisch. Wieso das ganze Tamtam mit der Dolmetscherin? Dass diese beiden Damen mit asiatischem Aussehen mit ihren Englischkenntnissen eher eine Ausnahme bildeten, merkte ich jedoch schon sehr bald...
Nach dem über 5-stündigen Flug hatte ich einen Bärenhunger. Im Hotel-Restaurant wollten wir uns daher zuerst einmal setzen und den Tagesablauf besprechen. Aus der Menukarte wurde ich allerdings nicht schlau, denn - der geneigte Leser kann es sich ausmalen - das Menu war in kyrillischer Schrift verfasst. Da ich keine Lust hatte, mir das ganze Menu übersetzen zu lassen, bestellte ich einfach ein paar Eier. Als sie dann wissen wollten, welche Art Eier ich wünschte und sich die Erklärungen zu sehr in die Länge zogen, änderte ich meinen Wunsch und bestellte ganz einfach das Gleiche wie Katja und der Tobol-Präsident. Das Resultat war verblüffend. Es gab eine Art Fleisch-Karotten-Zwiebel-Salat an einer seltsamen Mayonaise-Sauce auf einem grünen Salatblatt serviert, dazu fades Toastbrot mit null Nährgehalt und einem Saft, den ich später als Aprikosensaft identifizierte. Willkommen in Kasachstan...
Fortsetzung folgt...
Ich hoffe jedoch, dass in der Zwischenzeit auch noch eine/r der mitgereisten Fans einen Bericht aus ihrer/seiner Sicht veröffentlicht.
Bereits am Freitagabend letzter Woche reiste ich nach Kostanay, um die letzten Vorbereitungen für die FCB-Mannschaft und Staff (25 Leute), die Presse (3 Leute), die Fans (10 Leute) und die Supporters (20 Leute) zu treffen. Mit der Bahn ging es zuerst einmal an den Flughafen von Frankfurt und anschliessend mit der kasachischen Fluggesellschaft Air Astana direkt nach Kostanay. So wie es aussah, war ich vermutlich der einzige Ausländer an Bord.
In den frühen Morgenstunden des Samstags setzte die Boeing 757 über einer weiten, grünen, flachen und nicht endenden Ebene langsam seinen Sinkflug Richtung Kostanay ein. Ich wusste nicht wirklich, was mich erwarten würde...
Doch kaum angekommen gab's die erste Überraschung. Die Türen des Flugzeugs waren soeben geöffnet worden, als eine Stimme auf russisch alle Passagiere aufforderte sitzen zu bleiben und anfügte: "Coud passinger Hervi please contact crew". Ein wenig peinlich berührt, begab ich mich als nun einzig stehender Passagier zum Ausgang des Flugzeugs und teilte der Crew mit, dass ich dieser besagte Hervi bin. Im gleichen Moment erblickte ich unten an der Treppe zahlreiche Uniformierte und mitten unter ihnen den mit einer rotschwarzen Adidas-Trainingsjacke bekleidete und grinsende Präsidenten des FC Tobol.
Alle Passagiere schienen mich anzustarren und ebenso alle, die rund um's Flugzeug herumstanden. Alleine lief ich die Treppe runter und einen kurzen Moment dachte ich mir, dass sich so jeweils Papst Johannes Paul II gefühlt haben musste, als er die entferntesten Länder der Welt besuchte. Das mit dem Boden-Küssen liess ich dann aber doch sein...
"Mein Froind, Willkommen in Kasachstan, alles gut?" begrüsste mich der Tobol-Präsident, indem er mich umarmte und dabei kräftig auf den Rücken klopfte. Er führte mich zum Bus, wo Katja wartete, die für die nächsten Tage meine Dolmetscherin und ständige Begleiterin werden sollte. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich allerdings noch nicht, dass ich ohne sie wirklich aufgeschmissen gewesen wäre...
Ich wurde in ein Hotel gefahren. Den Namen konnte ich nicht entziffern, da auch dieser - wie eigentlich fast alles in Kostanay - auf kyrillisch angeschrieben war. Die beiden netten Damen an der Rezeption begrüssten mich mit einem charmanten Lächeln und einem "Welcome to Hotel Medeo". Na also, dachte ich mir, da sprechen ja einige Personen englisch. Wieso das ganze Tamtam mit der Dolmetscherin? Dass diese beiden Damen mit asiatischem Aussehen mit ihren Englischkenntnissen eher eine Ausnahme bildeten, merkte ich jedoch schon sehr bald...
Nach dem über 5-stündigen Flug hatte ich einen Bärenhunger. Im Hotel-Restaurant wollten wir uns daher zuerst einmal setzen und den Tagesablauf besprechen. Aus der Menukarte wurde ich allerdings nicht schlau, denn - der geneigte Leser kann es sich ausmalen - das Menu war in kyrillischer Schrift verfasst. Da ich keine Lust hatte, mir das ganze Menu übersetzen zu lassen, bestellte ich einfach ein paar Eier. Als sie dann wissen wollten, welche Art Eier ich wünschte und sich die Erklärungen zu sehr in die Länge zogen, änderte ich meinen Wunsch und bestellte ganz einfach das Gleiche wie Katja und der Tobol-Präsident. Das Resultat war verblüffend. Es gab eine Art Fleisch-Karotten-Zwiebel-Salat an einer seltsamen Mayonaise-Sauce auf einem grünen Salatblatt serviert, dazu fades Toastbrot mit null Nährgehalt und einem Saft, den ich später als Aprikosensaft identifizierte. Willkommen in Kasachstan...
Fortsetzung folgt...
Ich hoffe jedoch, dass in der Zwischenzeit auch noch eine/r der mitgereisten Fans einen Bericht aus ihrer/seiner Sicht veröffentlicht.
México Campéon Mundial 2010
Fotos von Katja bitte 

Wenn sich jemand mal nach Koh Samui in Thailand verirrt, freue ich mich riesig auf einen Besuch von euch in meiner Bar 
:)
https://www.facebook.com/Sharkys-Bar-2035758479985733/

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- Autistöppler
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FAN = d'letscht rappe zämme kratzt um so en unvrgässlichi reis mitzmache und dr FCB z'unterstütze (regischtriert worde)könig hat geschrieben:Was ist der Unterschied zwischen Fans und Suporter?
SUPPORTER = i han grad nüt bessers vor und s'wird jo vom verein gsponsort...
Nur der Kleingeist hält Ordnung, das Genie beherrscht das Chaos....
heeeeeeeeeerrlig!!!Hervé hat geschrieben: Doch kaum angekommen gab's die erste Überraschung. Die Türen des Flugzeugs waren soeben geöffnet worden, als eine Stimme auf russisch alle Passagiere aufforderte sitzen zu bleiben und anfügte: "Coud passinger Hervi please contact crew". Ein wenig peinlich berührt, begab ich mich als nun einzig stehender Passagier zum Ausgang des Flugzeugs und teilte der Crew mit, dass ich dieser besagte Hervi bin. Im gleichen Moment erblickte ich unten an der Treppe zahlreiche Uniformierte und mitten unter ihnen den mit einer rotschwarzen Adidas-Trainingsjacke bekleidete und grinsende Präsidenten des FC Tobol.
Alle Passagiere schienen mich anzustarren und ebenso alle, die rund um's Flugzeug herumstanden. Alleine lief ich die Treppe runter und einen kurzen Moment dachte ich mir, dass sich so jeweils Papst Johannes Paul II gefühlt haben musste, als er die entferntesten Länder der Welt besuchte. Das mit dem Boden-Küssen liess ich dann aber doch sein...
[/I]

Wenn ich von Fans und Supporter spreche, dann meine ich eigentlich "unsere" Frossard-Unterteilung, die wir für die verschiedenen Reisegruppen benutzen.könig hat geschrieben:Was ist der Unterschied zwischen Fans und Suporter?
FAN-REISE
In der Regel Reisearrangement mit Flug, Bus oder Bahn inklusive Matchticket im Fansektor ohne weiteren Schnick-Schnack, je nach Destination eventuell mit Übernachtung in einem Touristenklass-Hotel. *
SUPPORTER-REISE
In der Regel Reisearrangement mit Flug zusammen mit der Mannschaft, 2 Übernachtungen in gutem Hotel, Tribüne-Matchtickets und Begleitprogramm (Stadtbesichtigung, Ausflüge usw.)
* Diesmal allerdings flogen auch die Fans zusammen mit der Mannschaft. Sie waren auch im gleichen Hotel untergebracht wie die Supporters.
México Campéon Mundial 2010
und ging das gut?Hervé hat geschrieben: * Diesmal allerdings flogen auch die Fans zusammen mit der Mannschaft. Sie waren auch im gleichen Hotel untergebracht wie die Supporters.
oder haben die fans die spieler belästigt, randaliert und fackeln im flugzeug gezündet?
wie auch immer, schreib doch deinen bericht zu ende, mich interessierts.
Autistöppler hat geschrieben:FAN = d'letscht rappe zämme kratzt um so en unvrgässlichi reis mitzmache und dr FCB z'unterstütze (regischtriert worde)
SUPPORTER = i han grad nüt bessers vor und s'wird jo vom verein gsponsort...
Solch dämliche Aussagen gehen mir so etwas auf den Wecker!!!tanner hat geschrieben:serschti sind mir
zweite di vo de premium longe oder iigladini sponsore![]()
Erstens: Der Verein sponsert sicherlich nicht die Reisen der Supporter. Wie kommst Ihr bloss auf eine solche Idee?
Zweitens: Wenn jemand auf dieser Reise nach Kostanay vom Verein oder von Frossard gesponsert wurde, dann waren es die Fans und sicher nicht die Supporters. Alle Fans, die mitgereist sind, werden Dir bezeugen können, dass sie für die fast gleichen Leistungen wie die Supporters einige hundert Franken weniger bezahlt haben! Dreimal darfst Du raten, wer hier die Differenz übernommen hat...
Drittens: Einige der Supporters baten uns, die Fans ebenfalls auf die Ausflüge mitzunehmen. Sie wollten die Kosten dafür übernehmen. Allerdings kam es dann letztlich nicht dazu, weil am ersten Tag die Fans sich bereits selbstständig gemacht hatten, als wir losfuhren und am zweiten Tag waren sie mit ihrem eigenen Programm beschäftigt, das ihnen einige Tobol-Fans zusammen gestellt hatten.
Viertens: Viele der Supporters reisen seit Jahren an jedes Auswärtsspiel. Sie sind für mich genauso FCB-Fan wie jeder MKler oder andere FCB-Fan auch. Ob Sie nun lieber ein Cüpli als ein Bier trinken ist mir dabei scheissegal. Alle diese Supporter sind sehr angenehme Zeitgenossen, was die mitgereisten Fans sicherlich auch werden bestätigen können. Am Donnerstag haben sie übrigens ihr Programm so abgeändert, dass sie die erste Halbzeit des Plauschspiels zwischen den FCB- und Tobol-Fans anschauen konnten.
Wieso soll es denn nicht gut gegangen sein? Alles verlief bestens.könig hat geschrieben:und ging das gut?
oder haben die fans die spieler belästigt, randaliert und fackeln im flugzeug gezündet?
wie auch immer, schreib doch deinen bericht zu ende, mich interessierts.
Fortsetzung meines Berichts später.
México Campéon Mundial 2010
- Pippo Inzaghi
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Da sich die Zuhausegebliebenen FCB-Fans dafür interessieren, was alles in Kasachstan abging und welche Eindrücke die verschiedenen ReiseteilnehmerInnen hatten, erlaube ich mir, meinen Senf dazuzutun:
Wie immer, eine Reise an ein FCB-Spiel in ein asiatisches Land (mit Westzipfel in Europa) ist viel viel toller als eine nach Eng. I, D, E oder F. Da nimmt man auch die harten Strapazen des nächtlichen Rückfluges in Kauf.
Nach ruhigem Hinflug die unsanfte Landung. Um einer Vogelschar auszuweichen, ging der Flugi schneller tief und hob nach der Landung nochmals an. Immerhin, der Flugi (Boeing) brach nicht auseinander.
Das kasachische Empfangskomitee bestand bestand aus 2 hübschen Fräuleins, die Süssigkeiten anboten. Der FCB-Tross war den Kasachen derart wichtig, dass die Polizei vorausfuhr und der Verkehr für uns gestoppt wurde. Wir kamen uns vor wie früher die Herren Breschnew, Stalin und Konsorten.
Die Stadt Kostanay hat etwa 230'000 Einwohner und liegt im Norden dieser nun selbständigen ehemaligen Sowjetrepublik, also in Sibirien. In unserem Fall konnten wir der Schweizer Tropenhitze für 3 Tage entfliehen. Die vielen Plattenbauten erinnern an Sowjetzeiten, gewisse ärmere Quartiere an u.a. Nordafrika. Ein Restaurant zu finden war weniger einfach als dies vermutlich in London, Barcelona oder Madrid wäre, wohin wieder hunderte Von FCB-Fans pilgern werden, falls Chelsea, Arsenal, Barça oder Real zugelost werden. Nahe am Hotel begann ein grosser Stadtpark, mit viel Grün, zumindest in der Jahreszeit, in der es ein paar wenige Monate lang Temparturen über Null hat. Dort hatte es viele Attraktionen, so heissen dort die Dinge à la Karussell oder Riesenschauckel. Natürlich war das Riesenrad Pflicht. Jedoch ohne Fernrohr war es nicht möglich, in der Ferne etwas ähnliches wie einen Berg zu erspähen. Ein Region so flach wie Holland.
Ein paar Fans des FC Tobol Kostanay luden die FCB-Fans auf eine abgelegene, etwa 30 Minuten Autofahrt durch sibirisches Niemandsland entfernte Wochenend- und Ferienresidenz ein, mit vielen Bungalows, einem grossen Schwimmbecken, einem Tennis- und einem Sandvolleyball-Platz.
Auch hatte es ein kleines Fussball-Kunstrasenfeld. Kunstrasen begreiflich, wenn die meiste Zeit im Jahr kein Grün wächst.
So kickten ein paar FCB-Fans gegen ein paar Tobol-Fans. Anschliessend ein Plausch-Penaltyschiessen. Dann ein schönes Essen. Wir übergaben den Gastgebern einige FCB-Fanartikel, was auf viel Freude stiess. Allgemein waren die Leute in Kasachstan scharf auf FCB-Artikel. Dieses Interesse wurde auch dadurch angeheizt, dass das kasachische Fernsehen (oder war es das russische? egal) das Spiel ManU - FCB aus der Mottenkiste holte und am Vorabend ausstrahlte.
Ein (russicher) Tobol-Fan beantwortete die Frage auf die Feind-Vereine seines Vereins mit FC Aktobe und Kairat Almaty. Letzterer Verein ist in unserer Breitengraden daher noch bekannt, weil er in der ehemaligen sowjetischen höchsten Liga dabei war, als die Stadt noch Alam Ata hiess.
Mit dem Bus wurden wir sogar bis ins (!) Stadion hineingeführt. Entweder wollten man uns nicht den Einheimischen in die Hände fallen lassen oder aber die Randale rund um den FCB haben die kasachischen Behörden zu derartiger Vorsicht treiben lassen, dass die Anwesenheit des FCB-Sicherheitsmannes Geri Dünki, der übrigens nicht im Hotel der Fans untergebracht war, schlicht ignoriert wurde. Anders ist das enorme Aufgebot an Soldaten und Polizisten nicht zu erklären. Sogar zur Toilette wurde man von einer Sicherheitskraft begleitet, allerdings nicht bis ganz hinein, wo denkt ihr auch hin!
Laut Reiseleiter waren Ehefrau und Tochter des Präsidenten Kasachstans anwesend. Viele FCB-Fans liessen sich mit dem netten Präsidenten-Töchterchen fotografieren. Hingegen bezweifelten zu später Stunde die Leute in der Beiz, dass es sich um Frau und Tochter des Staatspräsidenten handelte, sondern tippten auf das Gefolge des Vereins- oder Bezirkspräsidenten.
Was das Spiel betrifft, kann man in der BaZ nachlesen.
Interessant, auf beiden Seiten des Stadions eine nichtelektrische, gegen aussen gerichtete, riesige Anzeigetafel mit der aktuellen Rangliste der Superliga. So heisst die höchste Liga in Kasachstan. Bei jedem Verein ist auch noch der Name der Stadt, aus dem der Verein stammt, ersichtlich. Alles in kyrillischer Schrift. Betreffend Schrift ist festzustellen, dass die Länder mit eben dieser Schrift benachteiligt sind. Sogar bei internationalen Heimspielen haben ihre Spieler ihren Namen mit der bei uns gebräuchlichen Schrift versehen.
Manchmal hatte man etwas Mühe, sich mit den Eineimischen zu unterhalten, denn viele haben nur rudimentäre Kenntnisse in Deutsch oder Englisch, so wie ich in Russisch.
In Kasachstan leben 44 % islamische Kasachen und etwa 33% Russen, daneben noch Ukrainer, Usbecken, Tataren und andere. Die Hauptsprache ist Russisch. Die Russen sind nicht sehr bewandt mit der kasachischen Sprache. Sie verstehen sie einigermassen, aber reden sie nicht. Ich selber kenne kein Wort in Kasachisch. Schämer.
Gerüchten zufolge liess sich die Besitzerin der FC Basel 1893 AG privat einfliegen. Sie hatte es am Spiel "besser "als wir Fans, sie konnte das Spiel von einem Ehrenplatz aus verfolgen.
Wie immer, eine Reise an ein FCB-Spiel in ein asiatisches Land (mit Westzipfel in Europa) ist viel viel toller als eine nach Eng. I, D, E oder F. Da nimmt man auch die harten Strapazen des nächtlichen Rückfluges in Kauf.
Nach ruhigem Hinflug die unsanfte Landung. Um einer Vogelschar auszuweichen, ging der Flugi schneller tief und hob nach der Landung nochmals an. Immerhin, der Flugi (Boeing) brach nicht auseinander.
Das kasachische Empfangskomitee bestand bestand aus 2 hübschen Fräuleins, die Süssigkeiten anboten. Der FCB-Tross war den Kasachen derart wichtig, dass die Polizei vorausfuhr und der Verkehr für uns gestoppt wurde. Wir kamen uns vor wie früher die Herren Breschnew, Stalin und Konsorten.
Die Stadt Kostanay hat etwa 230'000 Einwohner und liegt im Norden dieser nun selbständigen ehemaligen Sowjetrepublik, also in Sibirien. In unserem Fall konnten wir der Schweizer Tropenhitze für 3 Tage entfliehen. Die vielen Plattenbauten erinnern an Sowjetzeiten, gewisse ärmere Quartiere an u.a. Nordafrika. Ein Restaurant zu finden war weniger einfach als dies vermutlich in London, Barcelona oder Madrid wäre, wohin wieder hunderte Von FCB-Fans pilgern werden, falls Chelsea, Arsenal, Barça oder Real zugelost werden. Nahe am Hotel begann ein grosser Stadtpark, mit viel Grün, zumindest in der Jahreszeit, in der es ein paar wenige Monate lang Temparturen über Null hat. Dort hatte es viele Attraktionen, so heissen dort die Dinge à la Karussell oder Riesenschauckel. Natürlich war das Riesenrad Pflicht. Jedoch ohne Fernrohr war es nicht möglich, in der Ferne etwas ähnliches wie einen Berg zu erspähen. Ein Region so flach wie Holland.
Ein paar Fans des FC Tobol Kostanay luden die FCB-Fans auf eine abgelegene, etwa 30 Minuten Autofahrt durch sibirisches Niemandsland entfernte Wochenend- und Ferienresidenz ein, mit vielen Bungalows, einem grossen Schwimmbecken, einem Tennis- und einem Sandvolleyball-Platz.
Auch hatte es ein kleines Fussball-Kunstrasenfeld. Kunstrasen begreiflich, wenn die meiste Zeit im Jahr kein Grün wächst.
So kickten ein paar FCB-Fans gegen ein paar Tobol-Fans. Anschliessend ein Plausch-Penaltyschiessen. Dann ein schönes Essen. Wir übergaben den Gastgebern einige FCB-Fanartikel, was auf viel Freude stiess. Allgemein waren die Leute in Kasachstan scharf auf FCB-Artikel. Dieses Interesse wurde auch dadurch angeheizt, dass das kasachische Fernsehen (oder war es das russische? egal) das Spiel ManU - FCB aus der Mottenkiste holte und am Vorabend ausstrahlte.
Ein (russicher) Tobol-Fan beantwortete die Frage auf die Feind-Vereine seines Vereins mit FC Aktobe und Kairat Almaty. Letzterer Verein ist in unserer Breitengraden daher noch bekannt, weil er in der ehemaligen sowjetischen höchsten Liga dabei war, als die Stadt noch Alam Ata hiess.
Mit dem Bus wurden wir sogar bis ins (!) Stadion hineingeführt. Entweder wollten man uns nicht den Einheimischen in die Hände fallen lassen oder aber die Randale rund um den FCB haben die kasachischen Behörden zu derartiger Vorsicht treiben lassen, dass die Anwesenheit des FCB-Sicherheitsmannes Geri Dünki, der übrigens nicht im Hotel der Fans untergebracht war, schlicht ignoriert wurde. Anders ist das enorme Aufgebot an Soldaten und Polizisten nicht zu erklären. Sogar zur Toilette wurde man von einer Sicherheitskraft begleitet, allerdings nicht bis ganz hinein, wo denkt ihr auch hin!
Laut Reiseleiter waren Ehefrau und Tochter des Präsidenten Kasachstans anwesend. Viele FCB-Fans liessen sich mit dem netten Präsidenten-Töchterchen fotografieren. Hingegen bezweifelten zu später Stunde die Leute in der Beiz, dass es sich um Frau und Tochter des Staatspräsidenten handelte, sondern tippten auf das Gefolge des Vereins- oder Bezirkspräsidenten.
Was das Spiel betrifft, kann man in der BaZ nachlesen.
Interessant, auf beiden Seiten des Stadions eine nichtelektrische, gegen aussen gerichtete, riesige Anzeigetafel mit der aktuellen Rangliste der Superliga. So heisst die höchste Liga in Kasachstan. Bei jedem Verein ist auch noch der Name der Stadt, aus dem der Verein stammt, ersichtlich. Alles in kyrillischer Schrift. Betreffend Schrift ist festzustellen, dass die Länder mit eben dieser Schrift benachteiligt sind. Sogar bei internationalen Heimspielen haben ihre Spieler ihren Namen mit der bei uns gebräuchlichen Schrift versehen.
Manchmal hatte man etwas Mühe, sich mit den Eineimischen zu unterhalten, denn viele haben nur rudimentäre Kenntnisse in Deutsch oder Englisch, so wie ich in Russisch.
In Kasachstan leben 44 % islamische Kasachen und etwa 33% Russen, daneben noch Ukrainer, Usbecken, Tataren und andere. Die Hauptsprache ist Russisch. Die Russen sind nicht sehr bewandt mit der kasachischen Sprache. Sie verstehen sie einigermassen, aber reden sie nicht. Ich selber kenne kein Wort in Kasachisch. Schämer.
Gerüchten zufolge liess sich die Besitzerin der FC Basel 1893 AG privat einfliegen. Sie hatte es am Spiel "besser "als wir Fans, sie konnte das Spiel von einem Ehrenplatz aus verfolgen.
- sammy
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- Registriert: 07.12.2004, 13:27
- Wohnort: Möhlin
- Kontaktdaten:
au vo mier wird's e reisebricht und e paar fötelis gä, allerdings erscht zobe spot, ha zerscht no chli müesse go schlofe nach däre churze nacht
und jetzt muessi tochter vo de ferie go zrugg hole, aber scho mol soviel, s'isch mega lässig gsi bi mer nit greuig dasi di reis gmacht ha, unvergässlich 


wenn der oobehimmel rot isch... und am rhy nur blaui lüt triffsch...
:D

gemäss aussage von dir in einem anderen thread, frossard reisen,Hervé hat geschrieben: Dreimal darfst Du raten, wer hier die Differenz übernommen hat....
gemäss aussage von einem fcb-vertreter in einer zeitung, der fcb.
aber das sind wir uns ja im fcb-umfeld gewohnt, dass jeder was anderes sagt.

obiger text ist frei erfunden. jegliche ähnlichkeit mit lebenden personen haben die sich selbst zuzuschreiben.
Das war die Frau und Tochter des FC-Tobol-Präsidenten!!!Rotblau hat geschrieben: Laut Reiseleiter waren Ehefrau und Tochter des Präsidenten Kasachstans anwesend. Viele FCB-Fans liessen sich mit dem netten Präsidenten-Töchterchen fotografieren. Hingegen bezweifelten zu später Stunde die Leute in der Beiz, dass es sich um Frau und Tochter des Staatspräsidenten handelte, sondern tippten auf das Gefolge des Vereins- oder Bezirkspräsidenten.

TAFKAE hat geschrieben:gemäss aussage von dir in einem anderen thread, frossard reisen,
gemäss aussage von einem fcb-vertreter in einer zeitung, der fcb.
aber das sind wir uns ja im fcb-umfeld gewohnt, dass jeder was anderes sagt. ]
Beides ist richtig!
Zudem: wo wäre das Problem? Tatsache ist, dass die Fans für diese Reise unverhältnismässig wenig bezahlt haben.
México Campéon Mundial 2010
- Pippo Inzaghi
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- scout zuckerhut
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Fortsetzung Reisebericht
TEIL 2
Nach dem Frühstück - das für mich kein wirklich solches war - standen also die Hotelbesichtigungen auf dem Programm. In der Zwischenzeit hatte sich noch der sportliche Leiter des FC Tobol zu uns gesellt. Dabei muss gesagt werden, dass ich mit dem Präsidenten Halimzhan und dem sportlichen Leiter Bulat vom FC Tobol schon in Basel ein sehr freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hatte. Schon in Basel waren die beiden stets zu Scherzen aufgelegt. Ich konnte mich also auf einen amüsanten Tag gefasst machen...
Halimzhan verfügt - wie viele Leute aus Kasachstan - über einen grossen deutschen Wortschatz. Das einzige Problem besteht nur darin, dass sie keine zusammenhängende Sätze bilden können und daher klang die Konversation zwischen mir und dem FC-Tobol-Präsidenten für Aussenstehende wohl wie ein Gespräch zwischen zwei Volltrotteln.
Halimzhan: "Kasachstan Frauen schöööhöön, jaaaa!"
Ich: "Ja, sehr schöne Frauen hat es hier!"
Halimzhan: "Ja? Frauen schööhöön? Sehr gut, sehr gut!"
Oder betreffend meiner Dolmetscherin Katja:
Halimzhan: "Katja Geschenk für dik sain. Katja Sklavin. Du Pharao." Dabei schwang er mit den Armen, wie wenn er mir mit einem riesigen Wedel zufächern würde. Dazu lachte er bis seine goldigen Kronen zum Vorschein kamen. So nebenbei erwähnt: Katja fand diese Bemerkung von Halimzhan nicht besonders amüsant...
Nun ja, kommen wir zurück auf die Besichtigung der verschiedenen Hotels. Hier ergab sich schon ein erstes Problem. Da in Kostanay Touristen so gut wie inexistent sind, führen die meisten Hotels nur Einzelzimmer. Hotels werden in erster Linie von Geschäftsleuten oder Funktionären aufgesucht. Das war für mich insofern problematisch, als dass ich sowohl bei der Mannschaft wie auch bei Fans und Supporters verschiedene Doppelzimmer benötigte. Schon bald merkte ich, dass da die Rechnung nicht aufgehen und ich viel zu viele Einzelzimmer haben würde. Auch dass die Hotels nicht dem Standard entsprechen würden, den sich zumindest Mannschaft und Supporters gewöhnt waren, musste ich bald einsehen. Im Mannschaftshotel fehlte zum Beispiel ein separater Raum für Teamsitzungen oder Mahlzeiten. Fahrstühle gab es in gar keinem der Hotels, was - so wusste ich jetzt schon - vorallem den FCB-Materialwart Roger Eglin zur Weissglut treiben würde...
In der Zwischenzeit war es auch schon wieder Zeit für das Mittagessen geworden. Nach der Nullnummer beim Frühstück freute ich mich dieses Mal auf ein gutes Stück Fleisch oder sonst etwas Feines. Das Menu gab's schon wieder nur auf kyrillisch... Ich liess mir das eine oder andere übersetzen, doch die Kombination der verschiedenen Gerichte klang so merkwürdig, dass ich eigentlich eher an den Übersetzungsfähigkeiten meiner Dolmetscherin zu zweifeln begann. Irgendwann wurden mir diesen langen lästigen seltsam klingenden Beschreibungen zu blöd und ich sagte bei irgend einem Gericht einfach zu... Und Hueresiech... Schon wieder hatte ich daneben gegriffen. Zwar gab es das erhoffte Fleisch, aber das bestand zu gut 25% aus Fett und es war alles andere als zart. Als Beilage gab es eine Kombination aus Nudeln, Reis, Karotten, Peterli, Erbsen, Zwiebeln, ein mir unbekanntes rotes Gemüse und irgendwelche trockene harte Knollen. Ich sage absichtlich Kombination, weil alles zusammengemischt war wie bei einem Eintopf. Wenn also bei einem solchen Gericht nur ein Element dabei ist, das man nicht unbedingt mag, dann viel Spass beim Aussortieren...
Halizham: "Essen Kasachstan gut?"
Ich: "Äh... ja, interessant. Anders als bei uns in der Schweiz."
Ich bin, was das Essen betrifft, immer für Experimente zu haben und lerne gerne die lokalen Essengewohnheiten kennen, würde mich auch nicht als besonders difizil bezeichnen, aber an diesem Tag fing ich plötzlich an, von einem Tomaten/Mozarella-Salat oder einer Pizza zu träumen... Vorallem wusste ich: Da musste etwas geschehen. Der Mannschaft würde solche Kost nicht gut bekommen. Natürlich stellt der FCB seine Menues für Auslandreisen immer selbst zusammen, wenn aber die Küchenchefs Kasachstans unseren Kochstil nicht kennen, dann nutzen auch diese vorgegebenen Menues wenig... Und in Butter schwimmende Rüebli und Teigwaren sind für Sportler vor einem Spiel alles andere als die optimale Kost.
Was mich auch ein wenig persönlich ärgerte. Ich hatte mittlerweile schon einen ganzen Tag in Kostanay verbracht, konnte aber nicht sagen, ob es da viele Kleider- oder Schuhgeschäfte gab, Bäckereien, Restaurants oder sonstige Läden. Von aussen sehen viele Plattenbauten (von denen es in Kostanay sehr viele gibt) alle sehr ähnlich aus. Im untersten Stockwerk befindet sich oftmals ein Laden hinter getönten Scheiben. Da man nun die kyrillische Schrift nicht entziffern kann, bleibt einem verborgen, was hinter diesen Scheiben angepriesen wird. Ich hätte mir in diesem Moment gewünscht, zumindest ein paar Brocken russisch sprechen zu können.
An diesem Abend verabschiedete ich mit von Bulat, Halizham und Katja, wobei mir der FC-Tobol-Präsident versicherte "FC Ba-sell Kostanay kain Problem. Organisazion wie Doitschland." Bulat begann zu lachen: "Doitsche Demokratische Republik". Halizham verdrehte seine Augen: "Oooh... Doitsch Demokratisch Republik. Erick Honegger. Jaaaaah! Sehr gut!" Und so lachten wir und klopften uns zum Abschied wie es Kasachen tun auf die Schultern. "Auf Wiedersehn, main Froind! Bis morgen!"
Es gab für mich noch viel zu tun, aber ich hatte mich - bis auf das Essen - köstlich amüsiert. Und da ich auf diese Reisen immer ein paar Päckli Basler Leckerli zum Verschenken mitnehme, versüsste ich mir den Feierabend mit ein paar Basler Leckerli im Hotelzimmer. Es tat mir zwar leid, dass ich nun ein Päckli weniger zum Verschenken hatte, aber diese kasachischen Eintopf-Gerichte waren doch ein wenig zuviel des Guten gewesen...
Fortsetzung folgt
Nach dem Frühstück - das für mich kein wirklich solches war - standen also die Hotelbesichtigungen auf dem Programm. In der Zwischenzeit hatte sich noch der sportliche Leiter des FC Tobol zu uns gesellt. Dabei muss gesagt werden, dass ich mit dem Präsidenten Halimzhan und dem sportlichen Leiter Bulat vom FC Tobol schon in Basel ein sehr freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hatte. Schon in Basel waren die beiden stets zu Scherzen aufgelegt. Ich konnte mich also auf einen amüsanten Tag gefasst machen...
Halimzhan verfügt - wie viele Leute aus Kasachstan - über einen grossen deutschen Wortschatz. Das einzige Problem besteht nur darin, dass sie keine zusammenhängende Sätze bilden können und daher klang die Konversation zwischen mir und dem FC-Tobol-Präsidenten für Aussenstehende wohl wie ein Gespräch zwischen zwei Volltrotteln.
Halimzhan: "Kasachstan Frauen schöööhöön, jaaaa!"
Ich: "Ja, sehr schöne Frauen hat es hier!"
Halimzhan: "Ja? Frauen schööhöön? Sehr gut, sehr gut!"
Oder betreffend meiner Dolmetscherin Katja:
Halimzhan: "Katja Geschenk für dik sain. Katja Sklavin. Du Pharao." Dabei schwang er mit den Armen, wie wenn er mir mit einem riesigen Wedel zufächern würde. Dazu lachte er bis seine goldigen Kronen zum Vorschein kamen. So nebenbei erwähnt: Katja fand diese Bemerkung von Halimzhan nicht besonders amüsant...
Nun ja, kommen wir zurück auf die Besichtigung der verschiedenen Hotels. Hier ergab sich schon ein erstes Problem. Da in Kostanay Touristen so gut wie inexistent sind, führen die meisten Hotels nur Einzelzimmer. Hotels werden in erster Linie von Geschäftsleuten oder Funktionären aufgesucht. Das war für mich insofern problematisch, als dass ich sowohl bei der Mannschaft wie auch bei Fans und Supporters verschiedene Doppelzimmer benötigte. Schon bald merkte ich, dass da die Rechnung nicht aufgehen und ich viel zu viele Einzelzimmer haben würde. Auch dass die Hotels nicht dem Standard entsprechen würden, den sich zumindest Mannschaft und Supporters gewöhnt waren, musste ich bald einsehen. Im Mannschaftshotel fehlte zum Beispiel ein separater Raum für Teamsitzungen oder Mahlzeiten. Fahrstühle gab es in gar keinem der Hotels, was - so wusste ich jetzt schon - vorallem den FCB-Materialwart Roger Eglin zur Weissglut treiben würde...
In der Zwischenzeit war es auch schon wieder Zeit für das Mittagessen geworden. Nach der Nullnummer beim Frühstück freute ich mich dieses Mal auf ein gutes Stück Fleisch oder sonst etwas Feines. Das Menu gab's schon wieder nur auf kyrillisch... Ich liess mir das eine oder andere übersetzen, doch die Kombination der verschiedenen Gerichte klang so merkwürdig, dass ich eigentlich eher an den Übersetzungsfähigkeiten meiner Dolmetscherin zu zweifeln begann. Irgendwann wurden mir diesen langen lästigen seltsam klingenden Beschreibungen zu blöd und ich sagte bei irgend einem Gericht einfach zu... Und Hueresiech... Schon wieder hatte ich daneben gegriffen. Zwar gab es das erhoffte Fleisch, aber das bestand zu gut 25% aus Fett und es war alles andere als zart. Als Beilage gab es eine Kombination aus Nudeln, Reis, Karotten, Peterli, Erbsen, Zwiebeln, ein mir unbekanntes rotes Gemüse und irgendwelche trockene harte Knollen. Ich sage absichtlich Kombination, weil alles zusammengemischt war wie bei einem Eintopf. Wenn also bei einem solchen Gericht nur ein Element dabei ist, das man nicht unbedingt mag, dann viel Spass beim Aussortieren...
Halizham: "Essen Kasachstan gut?"
Ich: "Äh... ja, interessant. Anders als bei uns in der Schweiz."
Ich bin, was das Essen betrifft, immer für Experimente zu haben und lerne gerne die lokalen Essengewohnheiten kennen, würde mich auch nicht als besonders difizil bezeichnen, aber an diesem Tag fing ich plötzlich an, von einem Tomaten/Mozarella-Salat oder einer Pizza zu träumen... Vorallem wusste ich: Da musste etwas geschehen. Der Mannschaft würde solche Kost nicht gut bekommen. Natürlich stellt der FCB seine Menues für Auslandreisen immer selbst zusammen, wenn aber die Küchenchefs Kasachstans unseren Kochstil nicht kennen, dann nutzen auch diese vorgegebenen Menues wenig... Und in Butter schwimmende Rüebli und Teigwaren sind für Sportler vor einem Spiel alles andere als die optimale Kost.
Was mich auch ein wenig persönlich ärgerte. Ich hatte mittlerweile schon einen ganzen Tag in Kostanay verbracht, konnte aber nicht sagen, ob es da viele Kleider- oder Schuhgeschäfte gab, Bäckereien, Restaurants oder sonstige Läden. Von aussen sehen viele Plattenbauten (von denen es in Kostanay sehr viele gibt) alle sehr ähnlich aus. Im untersten Stockwerk befindet sich oftmals ein Laden hinter getönten Scheiben. Da man nun die kyrillische Schrift nicht entziffern kann, bleibt einem verborgen, was hinter diesen Scheiben angepriesen wird. Ich hätte mir in diesem Moment gewünscht, zumindest ein paar Brocken russisch sprechen zu können.
An diesem Abend verabschiedete ich mit von Bulat, Halizham und Katja, wobei mir der FC-Tobol-Präsident versicherte "FC Ba-sell Kostanay kain Problem. Organisazion wie Doitschland." Bulat begann zu lachen: "Doitsche Demokratische Republik". Halizham verdrehte seine Augen: "Oooh... Doitsch Demokratisch Republik. Erick Honegger. Jaaaaah! Sehr gut!" Und so lachten wir und klopften uns zum Abschied wie es Kasachen tun auf die Schultern. "Auf Wiedersehn, main Froind! Bis morgen!"
Es gab für mich noch viel zu tun, aber ich hatte mich - bis auf das Essen - köstlich amüsiert. Und da ich auf diese Reisen immer ein paar Päckli Basler Leckerli zum Verschenken mitnehme, versüsste ich mir den Feierabend mit ein paar Basler Leckerli im Hotelzimmer. Es tat mir zwar leid, dass ich nun ein Päckli weniger zum Verschenken hatte, aber diese kasachischen Eintopf-Gerichte waren doch ein wenig zuviel des Guten gewesen...
Fortsetzung folgt
México Campéon Mundial 2010