fma79 hat geschrieben:die waren gar nie weg, mittlerweile haben sie anscheinend wieder in weiten teilen des landes das sagen...
Taliban
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Taliban, ط]
Ideologie und Religion
Religiös haben die Taliban vieles mit den Wahhabiten gemein, einer im 18. Jahrhundert in Saudi-Arabien entstandenen und dort heute vorherrschenden Reformbewegung der sunnitischen Hauptrichtung des Islams. Die Wahhabiten zeichneten sich von Anfang an durch militante Intoleranz gegenüber allen Nichtwahhabiten (auch innerhalb des Islam) aus, und waren bestrebt, den Islam zu seinen Wurzeln aus dem siebten Jahrhundert zurückzuführen. In dem Sinne spricht man auch von Fundamentalisten. Anderen Analysen zufolge gehören die Taliban der ideologischen Schule der Deobandis an, einer fundamentalistischen Gruppe mit Hauptsitz in Deoband, Indien. Im Gegensatz zu den Wahhabiten, die sich aus dem hanbalitischen Islam entwickelt haben, haben die Deobandi ihre Wurzeln im hanafitischen Sunniimus.
Im Einklang mit diesem Hintergrund wurde in Afghanistan die Schari'a, das islamische Gesetz, eingeführt, das die Taliban sehr streng auslegten und aus dem sie u.a. folgende Verbote und Richtlinien ableiteten:
Verbot von Kameras
Verbot von Kino, Fernsehen und Videorekorder
Verbot von Internet
Verbot weltlicher Musik
Frauen hatten ihren ganzen Körper mit der Burka zu bedecken
Verbot jeglicher Frauenarbeit außerhalb des eigenen Hauses
Frauen war ärztliche Behandlung nur in Begleitung eines Mannes erlaubt und nur durch weibliche Ärzte. Da für Frauen faktisch ein Berufsverbot bestand, gab es keine Ärztinnen und somit auch keine Behandlung für Frauen.
Frauen war das Verlassen des Hauses nur in Begleitung männlicher Verwandter erlaubt; die Fenster der Häuser waren teilweise als Sichtschutz mit Farbe bemalt, so dass sie nur durchscheinend, aber nicht mehr durchsichtig waren.
Praktiken in Afghanistan unter den Taliban:
Amputation von Körperteilen von Verbrechern
öffentliche Hinrichtungen (z.B. als Steinigung durchgeführt)
Zerstörung von Götterbildnissen (etwa der riesigen Buddha-Statuen von Bamiyan aus der Gandhara-Kultur)
das offizielle Verbot des Anbaus von Opium im Jahr 2000, was auch tatsächlich die geerntete Menge für die Kleinbauern drastisch reduzierte, wodurch der internationale Marktpreis explodierte.
Prügelstrafe oder Inhaftierung von Männern, deren Bärte zu kurz waren
Den UN zufolge begingen die Taliban während ihrer Gewaltherrschaft schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen. Nachdem die Taliban die Kontrolle über Afghanistan erkämpft hatten, erließen sie Edikte, welche die Rechte der Frauen stark einschränkten. Sie betrafen die Bereiche Bildung, medizinische Versorgung, Kleidung und Verhalten.
Mädchen war es verboten, zur Schule zu gehen. Viele Schulen wurden geschlossen, worauf die Mädchen, wenn überhaupt, nur noch im Privaten unterrichtet wurden. Frauen in Kabul durften nicht mehr ihre Berufe ausüben und saßen immer häufiger als Bettlerinnen in Burkas auf der Straße. Da es durch die Wirren des Krieges allein in Kabul ca. 30.000 Frauen als Witwen ohne jegliche männliche Verwandtschaft lebten, hatten diese Frauen meist keine andere Chance als zu betteln, um ein wenig Geld zum Überleben aufzutreiben. Dass die Restriktionen lebensbedrohend waren, verdeutlicht folgendes:
Laut der Physicians for Human Rights bekamen 53% ernsthaft Kranker keine Behandlung. Zugang zu medizinischer Versorgung war vor allen den Frauen fast unmöglich. Es gab zur Zeit der Talibanherrschaft in Kabul ein einziges Krankenhaus, in dem Frauen behandelt werden durften. Allerdings war die Grundausstattung mangelhaft, Röntgen- oder Sauerstoffgeräte und Medikamente fehlten, fließendes Wasser war nicht vorhanden. Um überhaupt erst behandelt werden zu können, galt es für die Frauen, verschiedene Probleme zu meistern. Ohne männlichen Begleiter durfte eine Frau nicht behandelt werden. Da es männlichen Ärzten generell verboten war, Frauen anzuschauen oder zu berühren, konnten Frauen nur noch sehr eingeschränkt untersucht werden. Das Tragen der Burka war auch während der Behandlung Pflicht. Eine einfache Untersuchung oder ein Zahnarztbesuch war fast unmöglich, da der Schleier nicht hochgehoben werden durfte. Um die Einhaltung der Gesetze zu wahren, waren regelmäßig Taliban-Mitglieder in den Krankenhäusern anwesend. Falls sich Afghanen den Taliban-Gesetzen dennoch widersetzten, wurden schwere Strafen verhängt. Ärzten drohten Schläge, Berufsverbot und Gefängnisstrafen.
Sowohl in den Städten als auch auf dem Lande waren die hygienischen Verhältnisse auf niedrigstem Niveau. Öffentliche Bäder waren, soweit noch vorhanden, Frauen generell nicht mehr zugänglich.
Jedoch ist nicht nur die Religion ein Hauptpfeiler der Bewegung, sondern auch paschtunischer Nationalismus. So variierten die Taliban-Gesetze von Gegend zu Gegend. Besonders streng waren sie in den Gebieten, in denen Nicht-Paschtunen wohnen, also Ethnien, welche sich von den Taliban unterscheiden. Am stärksten waren die Hazara getroffen, gegen welche es mehrfach zum Völkermord kam. Jedoch blieb dies leider in der Presse vollkommen unbeachtet.
In den Städten trafen die Gesetze die Frauen besonders hart, da dort die westliche Orientierung vor der Taliban-Gewaltherrschaft sehr stark war und Frauen regelmäßig arbeiteten und sich in westlicher Kleidung unverschleiert bewegen konnten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Taliban