Basel, ein Fall für sich
Verfasst: 09.03.2006, 09:24
Ausuferndes Glück
Von Markus Schär
Mit der Fasnacht sind in Basel die schönsten Tage vorbei, jetzt kommen wieder die noch schöneren: Ob grosszügige Sozialhilfe, üppige Beamtenlöhne oder die teuren Spiele zum Brot u2013 diese Stadt kann sich alles leisten. Vom geerbten Wohlstand lässt sich gut leben, aber nicht ewig.
«Basel ist eine hervorragende Stadt», schwärmt Mehmet Kabakci. Der eingewanderte Kurde, der sich vor sieben Jahren in Basel einbürgern liess, schaffte letzten Sommer die Wahl in den Bürgergemeinderat mit der höchsten Stimmenzahl. Hinter ihm zogen vier Sozialdemokraten mit gleicher Herkunft in den Rat ein, zusammen stellen sie fast die Hälfte der SP-Fraktion. Wenn die eingebürgerten Einwanderer sich parteipolitisch einbänden, freute sich ihre Partei, «dann werden sie zum Machtfaktor im Kanton». In der Tat: Dem grossen Einsatz der Kurden verdankt die Linke, dass sie neben der Regierung und dem Parlament des Kantons nun auch die Bürgergemeinde beherrscht.
Dieser alten, nach wie vor bedeutenden Institution gehören nur echte Bürger an. Insgesamt leben in der Stadt 50 000 wahlberechtigte Leute mit Heimatort Basel, unter ihnen 3000 eingebürgerte Türken. Die Bürgergemeinde ist ein «soziales Holding-Unternehmen» (Basler Zeitung), das die Aufgaben wahrnimmt, um die sich in anderen Städten ein Sozialdepartement kümmert: Sie sorgt für die Sozialhilfe, führt das Bürgerspital und betreut Jugendliche im ehemaligen Waisenhaus. Sie beaufsichtigt die Christoph-Merian-Stiftung, eine der reichsten des Landes. Und sie bürgert die neuen Schweizer ein.
«Diese Stadt ist krank», bedauert Edwin Tschopp. Der Marketingmann führte den Wahlkampf von Saskia Frei, die am 12. Februar den einzigen FDP-Sitz in der Kantonsregierung hätte verteidigen sollen. Die Scheidungsanwältin brachte aber die mächtige Linke gegen sich auf, weil sie Ausländer, die jahrelang von der Sozialhilfe leben, heimschicken wollte u2013 wie es das Gesetz vorsieht. Leserbriefschreiber zogen über die Freisinnige her, auf ihren Wahlplakaten prangten Hakenkreuze. Am Ende blieb Saskia Frei mit nur 42 Prozent der Stimmen klar unter dem absoluten Mehr; ihre einzige Gegenkandidatin, die Arbeitslose Agatha Wirth von der «Liste gegen Armut und Ausgrenzung», kam auf 30 Prozent. Saskia Frei, die Ende Jahr hätte in den Nationalrat nachrutschen können, zog sich noch am Wahltag aus der Politik zurück.
Basel u2013 eine hervorragende Stadt? Oder eine kranke Stadt? Am 19. März gehen die Basler nochmals wählen, um den siebten Sitz in der Kantonsregierung zu besetzen. Hanspeter Gass, der stellvertretende Verwaltungsdirektor des Basler Theaters, soll dann als Ersatzkandidat den FDP-Sitz retten. Denn Agatha Wirth tritt nochmals an; das Linksbündnis BastA! (Basels starke Alternative) unterstützt das «unbeschriebene Blatt» inzwischen offiziell, «weil die Anliegen der Armutsbetroffenen in unserem Kanton ernst genommen werden müssen». Der Freisinnige erhält Unterstützung von den anderen Bürgerlichen, und auch die Sozialdemokraten anerkennen den Anspruch seiner Partei. Dennoch kann er sich seiner Wahl nicht sicher sein. Was, fragen sich die Schweizer jenseits des Jurabogens, ist in Basel los?
Seltsamer Trendsetter
Der Spaziergang durch den Stadtkanton beginnt in der Elisabethenkirche, wo das Herz des sozialen Basel schlägt. Das neogotisch verschnörkelte Gotteshaus in der Nähe des Theaters wurde 1857 von Christoph und Margaretha Merian-Burckhardt gestiftet. Heute steht die «erste Citykirche der Schweiz» allen Sinnsuchenden offen, wie es sich in einer Stadt gehört, in der die Konfessionslosen mit rund 40 Prozent den grössten Anteil stellen. Im Kirchenschiff werben Flyer für das «Handauflegen durch Heilerinnen», für das Ritual «von der Heiligen Walpurga, Hexen und himmlischen Kräften», auch für die Lesbische und Schwule Basiskirche Basel. Einst entstand der bedeutende Bau als «Bollwerk gegen den Ungeist der Zeit», wie es seine Stifter wollten, die in der Gruft unbeachtet in ihren Sarkophagen liegen.
Aus einer ebenso frommen wie sparsamen Kaufmannsfamilie stammend, starb Christoph Merian 1858 als einer der reichsten Männer des Landes: Die Stadt, der sein Erbe zufiel, zehrt noch heute davon. Die Christoph-Merian-Stiftung hortet, als eine der grössten privaten Landbesitzerinnen der Schweiz, mit ihren 900 Hektaren und ihren 1500 Mietobjekten ein Vermögen von einer Viertelmilliarde. Den Ertrag von 10 Millionen setzt die Stiftung gemäss dem letzten Willen ihres Gründers ein «zur Linderung der Noth und des Unglücks» sowie «zur Förderung des Wohles der Menschen».
Gemessen an den Sozialausgaben, die in den letzten Jahren unablässig anstiegen, müssen «Noth und Unglück» in Basel schlimmer geworden sein als im 19. Jahrhundert: Was Christoph Merian damals stiftete, reicht nirgends mehr hin, um den Bedürftigen zu helfen. Letztes Jahr bezahlte der Kanton 143 Millionen, tausend Franken pro Steuerzahler, für die Sozialhilfe. 13000 Ansässige, darunter jeder neunte Jugendliche, bekamen Lebensunterhalt, Wohnung und Krankenkasse vom Staat bezahlt, 56 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Dazu lebten 4000 vom Arbeitslosengeld und 17 000 von der Invalidenrente; gut 11 000 brauchten Ergänzungsleistungen zu AHV oder IV. Ein Viertel der noch 187 000 Einwohner, von denen 40000 die Altersrente erhalten, hat also kein ausreichendes eigenes Einkommen. Mit diesen Zahlen setzt Basel Rekordmarken nicht nur bei den Kantonen, sondern auch bei den Städten im ganzen Land. Warum?
«Wenn Sie hier zum Fenster hinausschauen», sagt Ueli Mäder, «sehen Sie in jeder zweiten Wohnung eine alleinstehende Person und nur in jeder fünften eine Familie mit Kindern.» Der Soziologieprofessor sitzt in seinem engen Büro, in einem «Romantikhaus» der Kaufmannsfamilie Socin-Sarasin. Und er gibt sich nicht beunruhigt. In Basel zeige sich einfach etwas früher als in der fernen übrigen Schweiz ein gesamtgesellschaftlicher Trend, «eine Art Euro-Norm»: Der Anteil von Älteren, Ausländern, Alleinstehenden und Alleinerziehenden nehme in allen europäischen Agglomerationen zu. In Deutschland aber sähen die Soziologen eine viel weiter fortgeschrittene Desintegration, in Frankreich oder Grossbritannien lägen die Raten der schweren Verbrechen vier- bis siebenmal so hoch. «Bei uns laufen nicht alle mit dem Messer herum», sagt Ueli Mäder.«Basel geht es noch eindrücklich gut.»
Der Soziologe hat für das Gespräch die Forschungsarbeit unterbrochen, die ihn die ganze Woche beansprucht: Er lässt sich täglich von neun bis vier von einem Bekannten die Lebensgeschichte erzählen. Der junge Mann, der in verschiedenen Heimen aufwuchs und in allen Schulen scheiterte, verlor bei einem Autounfall einen Arm; die Versicherung bot ihm dafür 120 000 Franken Abfindung an. Der Invalide schlief fünf Jahre im Obdachlosenheim der Basler Heilsarmee, büffelte tagsüber in der Unibibliothek die juristische Literatur und erstritt sich schliesslich als sein eigener Anwalt 1,2 Millionen; dafür kaufte er sich einen Bauernhof im Münstertal. Mäder sieht in ihm einen exemplarischen Fall für die Frage von Sartre, die ihn bei seiner Arbeit leitet: «Was macht der Mensch aus dem, was die Verhältnisse aus ihm machen?»
Seit Mäder 1991 die Lebenslage der Basler Armen erforschte und 2002 der Befindlichkeit der Schweizer Reichen nachspürte, ist der Soziologe der führende Experte für das Wohlstandsgefälle im Land. «In keiner anderen Stadt der Welt ist der Reichtum so verteilt wie hier», weiss er: «In normalen Städten besitzen 3 Prozent der Bevölkerung gleich viel wie die anderen 97 Prozent, in Basel hat ein halbes Prozent so viel Vermögen wie der Rest.» Zu diesen Reichsten zählen fast ausschliesslich alteingesessene Familien u2013 die Kaufmanns-Dynastien Burckhardt, Staehelin oder Vischer und vor allem die Roche-Erben Hoffmann und Oeri, die grosszügig Brot (Sozialhilfe) und Spiele (Theater, Kunstmuseen, Fussballklub) spendieren. Die neuen Vermögenden ziehen weg; aber auch ohne sie bleibt Geld genug in der Stadt, sagt Mäder. «Ich will nicht mit den Brosamen der grossen Vermögen die Leute durchfüttern», betont er zwar. Aber er will allen Baslern eine Berufslehre und eine Arbeitsstelle garantieren: «In Basel haben wir dafür Chancen wie sonst kaum irgendwo.»
Von Markus Schär
Mit der Fasnacht sind in Basel die schönsten Tage vorbei, jetzt kommen wieder die noch schöneren: Ob grosszügige Sozialhilfe, üppige Beamtenlöhne oder die teuren Spiele zum Brot u2013 diese Stadt kann sich alles leisten. Vom geerbten Wohlstand lässt sich gut leben, aber nicht ewig.
«Basel ist eine hervorragende Stadt», schwärmt Mehmet Kabakci. Der eingewanderte Kurde, der sich vor sieben Jahren in Basel einbürgern liess, schaffte letzten Sommer die Wahl in den Bürgergemeinderat mit der höchsten Stimmenzahl. Hinter ihm zogen vier Sozialdemokraten mit gleicher Herkunft in den Rat ein, zusammen stellen sie fast die Hälfte der SP-Fraktion. Wenn die eingebürgerten Einwanderer sich parteipolitisch einbänden, freute sich ihre Partei, «dann werden sie zum Machtfaktor im Kanton». In der Tat: Dem grossen Einsatz der Kurden verdankt die Linke, dass sie neben der Regierung und dem Parlament des Kantons nun auch die Bürgergemeinde beherrscht.
Dieser alten, nach wie vor bedeutenden Institution gehören nur echte Bürger an. Insgesamt leben in der Stadt 50 000 wahlberechtigte Leute mit Heimatort Basel, unter ihnen 3000 eingebürgerte Türken. Die Bürgergemeinde ist ein «soziales Holding-Unternehmen» (Basler Zeitung), das die Aufgaben wahrnimmt, um die sich in anderen Städten ein Sozialdepartement kümmert: Sie sorgt für die Sozialhilfe, führt das Bürgerspital und betreut Jugendliche im ehemaligen Waisenhaus. Sie beaufsichtigt die Christoph-Merian-Stiftung, eine der reichsten des Landes. Und sie bürgert die neuen Schweizer ein.
«Diese Stadt ist krank», bedauert Edwin Tschopp. Der Marketingmann führte den Wahlkampf von Saskia Frei, die am 12. Februar den einzigen FDP-Sitz in der Kantonsregierung hätte verteidigen sollen. Die Scheidungsanwältin brachte aber die mächtige Linke gegen sich auf, weil sie Ausländer, die jahrelang von der Sozialhilfe leben, heimschicken wollte u2013 wie es das Gesetz vorsieht. Leserbriefschreiber zogen über die Freisinnige her, auf ihren Wahlplakaten prangten Hakenkreuze. Am Ende blieb Saskia Frei mit nur 42 Prozent der Stimmen klar unter dem absoluten Mehr; ihre einzige Gegenkandidatin, die Arbeitslose Agatha Wirth von der «Liste gegen Armut und Ausgrenzung», kam auf 30 Prozent. Saskia Frei, die Ende Jahr hätte in den Nationalrat nachrutschen können, zog sich noch am Wahltag aus der Politik zurück.
Basel u2013 eine hervorragende Stadt? Oder eine kranke Stadt? Am 19. März gehen die Basler nochmals wählen, um den siebten Sitz in der Kantonsregierung zu besetzen. Hanspeter Gass, der stellvertretende Verwaltungsdirektor des Basler Theaters, soll dann als Ersatzkandidat den FDP-Sitz retten. Denn Agatha Wirth tritt nochmals an; das Linksbündnis BastA! (Basels starke Alternative) unterstützt das «unbeschriebene Blatt» inzwischen offiziell, «weil die Anliegen der Armutsbetroffenen in unserem Kanton ernst genommen werden müssen». Der Freisinnige erhält Unterstützung von den anderen Bürgerlichen, und auch die Sozialdemokraten anerkennen den Anspruch seiner Partei. Dennoch kann er sich seiner Wahl nicht sicher sein. Was, fragen sich die Schweizer jenseits des Jurabogens, ist in Basel los?
Seltsamer Trendsetter
Der Spaziergang durch den Stadtkanton beginnt in der Elisabethenkirche, wo das Herz des sozialen Basel schlägt. Das neogotisch verschnörkelte Gotteshaus in der Nähe des Theaters wurde 1857 von Christoph und Margaretha Merian-Burckhardt gestiftet. Heute steht die «erste Citykirche der Schweiz» allen Sinnsuchenden offen, wie es sich in einer Stadt gehört, in der die Konfessionslosen mit rund 40 Prozent den grössten Anteil stellen. Im Kirchenschiff werben Flyer für das «Handauflegen durch Heilerinnen», für das Ritual «von der Heiligen Walpurga, Hexen und himmlischen Kräften», auch für die Lesbische und Schwule Basiskirche Basel. Einst entstand der bedeutende Bau als «Bollwerk gegen den Ungeist der Zeit», wie es seine Stifter wollten, die in der Gruft unbeachtet in ihren Sarkophagen liegen.
Aus einer ebenso frommen wie sparsamen Kaufmannsfamilie stammend, starb Christoph Merian 1858 als einer der reichsten Männer des Landes: Die Stadt, der sein Erbe zufiel, zehrt noch heute davon. Die Christoph-Merian-Stiftung hortet, als eine der grössten privaten Landbesitzerinnen der Schweiz, mit ihren 900 Hektaren und ihren 1500 Mietobjekten ein Vermögen von einer Viertelmilliarde. Den Ertrag von 10 Millionen setzt die Stiftung gemäss dem letzten Willen ihres Gründers ein «zur Linderung der Noth und des Unglücks» sowie «zur Förderung des Wohles der Menschen».
Gemessen an den Sozialausgaben, die in den letzten Jahren unablässig anstiegen, müssen «Noth und Unglück» in Basel schlimmer geworden sein als im 19. Jahrhundert: Was Christoph Merian damals stiftete, reicht nirgends mehr hin, um den Bedürftigen zu helfen. Letztes Jahr bezahlte der Kanton 143 Millionen, tausend Franken pro Steuerzahler, für die Sozialhilfe. 13000 Ansässige, darunter jeder neunte Jugendliche, bekamen Lebensunterhalt, Wohnung und Krankenkasse vom Staat bezahlt, 56 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Dazu lebten 4000 vom Arbeitslosengeld und 17 000 von der Invalidenrente; gut 11 000 brauchten Ergänzungsleistungen zu AHV oder IV. Ein Viertel der noch 187 000 Einwohner, von denen 40000 die Altersrente erhalten, hat also kein ausreichendes eigenes Einkommen. Mit diesen Zahlen setzt Basel Rekordmarken nicht nur bei den Kantonen, sondern auch bei den Städten im ganzen Land. Warum?
«Wenn Sie hier zum Fenster hinausschauen», sagt Ueli Mäder, «sehen Sie in jeder zweiten Wohnung eine alleinstehende Person und nur in jeder fünften eine Familie mit Kindern.» Der Soziologieprofessor sitzt in seinem engen Büro, in einem «Romantikhaus» der Kaufmannsfamilie Socin-Sarasin. Und er gibt sich nicht beunruhigt. In Basel zeige sich einfach etwas früher als in der fernen übrigen Schweiz ein gesamtgesellschaftlicher Trend, «eine Art Euro-Norm»: Der Anteil von Älteren, Ausländern, Alleinstehenden und Alleinerziehenden nehme in allen europäischen Agglomerationen zu. In Deutschland aber sähen die Soziologen eine viel weiter fortgeschrittene Desintegration, in Frankreich oder Grossbritannien lägen die Raten der schweren Verbrechen vier- bis siebenmal so hoch. «Bei uns laufen nicht alle mit dem Messer herum», sagt Ueli Mäder.«Basel geht es noch eindrücklich gut.»
Der Soziologe hat für das Gespräch die Forschungsarbeit unterbrochen, die ihn die ganze Woche beansprucht: Er lässt sich täglich von neun bis vier von einem Bekannten die Lebensgeschichte erzählen. Der junge Mann, der in verschiedenen Heimen aufwuchs und in allen Schulen scheiterte, verlor bei einem Autounfall einen Arm; die Versicherung bot ihm dafür 120 000 Franken Abfindung an. Der Invalide schlief fünf Jahre im Obdachlosenheim der Basler Heilsarmee, büffelte tagsüber in der Unibibliothek die juristische Literatur und erstritt sich schliesslich als sein eigener Anwalt 1,2 Millionen; dafür kaufte er sich einen Bauernhof im Münstertal. Mäder sieht in ihm einen exemplarischen Fall für die Frage von Sartre, die ihn bei seiner Arbeit leitet: «Was macht der Mensch aus dem, was die Verhältnisse aus ihm machen?»
Seit Mäder 1991 die Lebenslage der Basler Armen erforschte und 2002 der Befindlichkeit der Schweizer Reichen nachspürte, ist der Soziologe der führende Experte für das Wohlstandsgefälle im Land. «In keiner anderen Stadt der Welt ist der Reichtum so verteilt wie hier», weiss er: «In normalen Städten besitzen 3 Prozent der Bevölkerung gleich viel wie die anderen 97 Prozent, in Basel hat ein halbes Prozent so viel Vermögen wie der Rest.» Zu diesen Reichsten zählen fast ausschliesslich alteingesessene Familien u2013 die Kaufmanns-Dynastien Burckhardt, Staehelin oder Vischer und vor allem die Roche-Erben Hoffmann und Oeri, die grosszügig Brot (Sozialhilfe) und Spiele (Theater, Kunstmuseen, Fussballklub) spendieren. Die neuen Vermögenden ziehen weg; aber auch ohne sie bleibt Geld genug in der Stadt, sagt Mäder. «Ich will nicht mit den Brosamen der grossen Vermögen die Leute durchfüttern», betont er zwar. Aber er will allen Baslern eine Berufslehre und eine Arbeitsstelle garantieren: «In Basel haben wir dafür Chancen wie sonst kaum irgendwo.»