Markus Babbel (VFB Stuttgart) beim FCB im Gespräch
Verfasst: 09.01.2006, 09:28
Der Kurswechsel
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Aufbruchstimmung am Geißbockheim. Manager Michael Meier, erst seit 21. Dezember im Amt, hat viel zu tun. Das Ziel Klassenerhalt hat Präsident Wolfgang Overath über alles gesetzt. Und dafür vollziehen die FC-Macher - das wird immer deutlicher - einen radikalen Kurswechsel.
Ein solcher ist auf dem Managerstuhl wie auf der Trainerbank erfolgt. Der Schweizer Hanspeter Latour (58) betätigt sich in den ersten Tagen als Stimmungskanone. Seine impulsive, positive Art kommt auf und neben dem Platz gut an. "Er ist energiegeladen, eloquent, versucht, eine gewisse Lockerheit reinzubringen. Das ist eine Art Befreiung. Die Stimmung war zuletzt sehr schlecht", urteilt Torhüter Alexander Bade. Latour lobt viel, gibt häufig Anweisungen, versucht, die zwölf Spiele sieglosen Profis zu entkrampfen. "Er verlangt, dass wir uns anfeuern, nicht anmachen", beschreibt Albert Streit die neue Linie. "Er spricht auch Fehler an, hat eine charmante Art, das rüberzubringen. Das ist konzentrierte Arbeit mit einem Augenzwinkern", so Bade.
Da sich Latour noch in der Kennenlernphase befindet, wurde das Thema Spielsystem noch nicht mit den Profis erörtert. Vielleicht auch, weil Latour diese Woche wohl noch den einen oder anderen Neuzugang begrüßen kann.
Kurz vor einer Einigung steht der FC mit Defensiv-Allrounder Boris Zivkovic (30). Der Kroate verhandelte am Wochenende mit Duisburg und dem FC. Zivkovic, der für die WM Spielpraxis sammeln will, tendiert nach Köln. Sonntag deutete vieles auf ein Ausleihe bis Saisonende hin.
Ähnlich sieht's bei Marco Streller (ebenfalls VfB) aus. Auch der Schweizer Stürmer will sich für die WM empfehlen. "Marco will nach Köln, zumal er den Trainer sehr gut kennt", erklärt Strellers Berater Dr. Marco Balmelli. Streller kam unter Latour einst beim FC Thun groß raus und ist dessen Wunschspieler. Mit dem FC war sich der 24-Jährige, den der VfB nur bis zum Saisonende ausleihen würde, am Wochenende "noch nicht ganz einig. Aber es sind keine Riesenschritte mehr zu gehen", so Balmelli. Der Transfer hängt auch noch am VfB.
Auch hier ein Kurswechsel. Unter Ex-Manager Andreas Rettig wurden im Winter der Abstiegssaison 2003/04 in Feulner, Streit und Grujic noch "Perspektivspieler" geholt, die sich auch für die Zweite Liga an den FC banden, aber kaum Bundesligaerfahrung aufwiesen. Gegen Ende dieser Vorrunde hatte Rettig u. a. Collin Benjamin (HSV) und Ioannis Masmanidis (KSC, jetzt Bielefeld) im Blick.
Meier bestätigt die neue Philosophie: "Die Neuen müssen fit sein, sofort spielen, sofort helfen können und müssen uns eine hohe Garantie geben - ob über den 30. Juni hinaus, ist zweitrangig." Es geht nur noch um das Hier und Jetzt. Meier: "Alles steht unter der Prämisse: Es geht um den Klassenerhalt." Streller und Zivkovic wären bei einem Abstieg wieder weg.
Gleiches würde für Markus Babbel (33, ebenfalls Stuttgart) gelten. Kölns Interesse an dem Verteidiger bestätigt VfB-Manager Horst Heldt. Ob Babbel kommt, ist fraglich. Er zeigt sich zwar interessiert, bewegt sich jedoch in recht hohen Gehaltsdimensionen. Zudem ist der Schweizer Spitzenreiter FC Basel an dem Ex-Nationalverteidiger interessiert. Möglich, dass Meier daher am Freitag Armand Deumi (26, FC Thun, Vertrag bis 2007) kontaktierte. Den Innenverteidiger, auch im Mittelfeld einsetzbar, wollte Latour schon zu seinem Ex-Klub Grasshoppers Zürich holen.
Der Haken bei Deumi. Der Kameruner, der wohl nicht mehr als 600 000 Euro Ablöse kosten würde, steht im erweiterten 30-köpfigen Kader seines Landes für den Afrika- Cup (20.1. bis 10.2.). Dienstag muss das endgültige 23-Mann-Aufgebot benannt werden. Sollte Deumi überraschenderweise nicht nominiert werden, könnte er ins Spiel kommen statt - oder sogar neben Babbel. Dass nämlich mehr als drei Akteure (für Innenverteidigung, defensives Mittelfeld und Angriff) verpflichtet werden, will Meier "weder ausschließen noch bestätigen."
Quelle: http://www.kicker.de/content/news/artik ... uppe=20654
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Aufbruchstimmung am Geißbockheim. Manager Michael Meier, erst seit 21. Dezember im Amt, hat viel zu tun. Das Ziel Klassenerhalt hat Präsident Wolfgang Overath über alles gesetzt. Und dafür vollziehen die FC-Macher - das wird immer deutlicher - einen radikalen Kurswechsel.
Ein solcher ist auf dem Managerstuhl wie auf der Trainerbank erfolgt. Der Schweizer Hanspeter Latour (58) betätigt sich in den ersten Tagen als Stimmungskanone. Seine impulsive, positive Art kommt auf und neben dem Platz gut an. "Er ist energiegeladen, eloquent, versucht, eine gewisse Lockerheit reinzubringen. Das ist eine Art Befreiung. Die Stimmung war zuletzt sehr schlecht", urteilt Torhüter Alexander Bade. Latour lobt viel, gibt häufig Anweisungen, versucht, die zwölf Spiele sieglosen Profis zu entkrampfen. "Er verlangt, dass wir uns anfeuern, nicht anmachen", beschreibt Albert Streit die neue Linie. "Er spricht auch Fehler an, hat eine charmante Art, das rüberzubringen. Das ist konzentrierte Arbeit mit einem Augenzwinkern", so Bade.
Da sich Latour noch in der Kennenlernphase befindet, wurde das Thema Spielsystem noch nicht mit den Profis erörtert. Vielleicht auch, weil Latour diese Woche wohl noch den einen oder anderen Neuzugang begrüßen kann.
Kurz vor einer Einigung steht der FC mit Defensiv-Allrounder Boris Zivkovic (30). Der Kroate verhandelte am Wochenende mit Duisburg und dem FC. Zivkovic, der für die WM Spielpraxis sammeln will, tendiert nach Köln. Sonntag deutete vieles auf ein Ausleihe bis Saisonende hin.
Ähnlich sieht's bei Marco Streller (ebenfalls VfB) aus. Auch der Schweizer Stürmer will sich für die WM empfehlen. "Marco will nach Köln, zumal er den Trainer sehr gut kennt", erklärt Strellers Berater Dr. Marco Balmelli. Streller kam unter Latour einst beim FC Thun groß raus und ist dessen Wunschspieler. Mit dem FC war sich der 24-Jährige, den der VfB nur bis zum Saisonende ausleihen würde, am Wochenende "noch nicht ganz einig. Aber es sind keine Riesenschritte mehr zu gehen", so Balmelli. Der Transfer hängt auch noch am VfB.
Auch hier ein Kurswechsel. Unter Ex-Manager Andreas Rettig wurden im Winter der Abstiegssaison 2003/04 in Feulner, Streit und Grujic noch "Perspektivspieler" geholt, die sich auch für die Zweite Liga an den FC banden, aber kaum Bundesligaerfahrung aufwiesen. Gegen Ende dieser Vorrunde hatte Rettig u. a. Collin Benjamin (HSV) und Ioannis Masmanidis (KSC, jetzt Bielefeld) im Blick.
Meier bestätigt die neue Philosophie: "Die Neuen müssen fit sein, sofort spielen, sofort helfen können und müssen uns eine hohe Garantie geben - ob über den 30. Juni hinaus, ist zweitrangig." Es geht nur noch um das Hier und Jetzt. Meier: "Alles steht unter der Prämisse: Es geht um den Klassenerhalt." Streller und Zivkovic wären bei einem Abstieg wieder weg.
Gleiches würde für Markus Babbel (33, ebenfalls Stuttgart) gelten. Kölns Interesse an dem Verteidiger bestätigt VfB-Manager Horst Heldt. Ob Babbel kommt, ist fraglich. Er zeigt sich zwar interessiert, bewegt sich jedoch in recht hohen Gehaltsdimensionen. Zudem ist der Schweizer Spitzenreiter FC Basel an dem Ex-Nationalverteidiger interessiert. Möglich, dass Meier daher am Freitag Armand Deumi (26, FC Thun, Vertrag bis 2007) kontaktierte. Den Innenverteidiger, auch im Mittelfeld einsetzbar, wollte Latour schon zu seinem Ex-Klub Grasshoppers Zürich holen.
Der Haken bei Deumi. Der Kameruner, der wohl nicht mehr als 600 000 Euro Ablöse kosten würde, steht im erweiterten 30-köpfigen Kader seines Landes für den Afrika- Cup (20.1. bis 10.2.). Dienstag muss das endgültige 23-Mann-Aufgebot benannt werden. Sollte Deumi überraschenderweise nicht nominiert werden, könnte er ins Spiel kommen statt - oder sogar neben Babbel. Dass nämlich mehr als drei Akteure (für Innenverteidigung, defensives Mittelfeld und Angriff) verpflichtet werden, will Meier "weder ausschließen noch bestätigen."
Quelle: http://www.kicker.de/content/news/artik ... uppe=20654