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Thun ist nicht Basel!

Verfasst: 03.11.2005, 13:51
von Maddog
Sehr schöne Artikel us dr NZZ gfunde uf joggeli.ch
Es baar kritischi Gedanke zum Thun-Hype...


Thun ist nicht Basel - NZZ vom 03.11.2005


Schwindende Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Champions-League-Klubs

bsn. Bern, 2. November

Basel hat den Rhein und - seit Jahrzehnten schon - das Baslerlied, Thun die Aare und seit kurzem erst das Thunerlied. Als Basel vor drei Jahren anders tickte, weil der FCB aussergewöhnlich erfolgreich kickte, erklang das Baslerlied aus fast 30 000 Kehlen, wenn die Spieler das Feld zu einer Champions-League-Partie betraten. Als im Stade de Suisse eine halbe Stunde vor Anpfiff über Lautsprecher das Thunerlied abgespielt wurde, blieb des Volkes Stimme stumm. Etliche Redaktionsstuben ausserhalb Berns, welche in den letzten Tagen vom Syndrom der «Thun- Müdigkeit» erfasst worden waren, schienen Recht zu bekommen: Die Begeisterung ebbt allmählich ab, hinter dem FC Thun stehen nicht einmal mehr die Oberländer. Diese schritten erst beim Einmarsch der Spieler zur Widerlegung des (Vor-) Urteils: Durchs Stadion wogte ein rot-weisses Fahnenmeer, im Sektor der treuesten Fans wurden die Wappen aller Oberländer Gemeinden in die Höhe gehalten - als gelte es den montanen Zusammenhalt erst recht zu unterstreichen.

Dem geschlossenen Oberländer Widerstand zum Trotz bleibt nicht verborgen, dass sich Basel und Thun mehr als nur im Liedgut unterscheiden. Gegen Ajax verlor der FC Thun den Nimbus der Ungeschlagenheit im heimischen Stadion, den die Basler während der gesamten Champions- League-Gruppenspiele gewahrt hatten. Der FCB- Sturmlauf in die Zwischenrunde wurde von fast überschwänglichen Lobeshymnen begleitet. So schrieb die NZZ bereits Mitte September 2002 nach dem ersten (gewonnenen) Gruppenspiel gegen Spartak Moskau, der FCB scheine «durch nichts und niemanden zu stoppen zu sein». Derartige Komplimente erhielten die Thuner trotz mitunter überraschend starken Leistungen nie. Die Medien befassten sich zwar seiten- und stundenlang mit dem Märchen aus dem Land der Berge, stuften die Thuner Gegenwartskunst aber eher als sympathisch und überraschend denn vielversprechend ein. Mit anderen Worten: Die Basler Anstrengungen wurden ernster genommen als dieser Tage die Bemühungen Thuns - vermutlich weil sie geplant und mit viel mehr Geld vorangetrieben worden waren. Dies brachte wiederum den erfolgbringenden Vorteil eines besseren und grösseren Kaders mit sich, das «den Ausfall fast eines ganzen Mittelfelds (Huggel, Ergic, Chipperfield)» verkraften konnte, wie die NZZ am 18. September schwärmte. Ebenda war zu lesen vom FCB-Trainer Christian Gross, dem «so Gerühmten und schon bald Vergötterten». Obwohl Thuns Trainer Urs Schönenberger einen ähnlich grossen Coup realisierte, wurde er nie derart gelobt - vielmehr hinterfragt und kritisiert, was im Fall Gross' an Majestätsbeleidigung gegrenzt hätte. Schönenberger geniesst bei weitem nicht ähnlich viel Respekt wie Gross. Ob zu Recht oder zu Unrecht, sei dahingestellt - jedenfalls half der «Öffentlichkeitsbonus» auch Gross nicht, das FCB-Gastspiel in der Königsklasse von der Einmaligkeit zu befreien.

Verfasst: 03.11.2005, 13:59
von Basic
is ja ganz was neues... hätte nie gedacht das thun nicht basel ist :eek:

Verfasst: 03.11.2005, 14:11
von oldbalu
Maddog hat geschrieben: Dem geschlossenen Oberländer Widerstand zum Trotz bleibt nicht verborgen, dass sich Basel und Thun mehr als nur im Liedgut unterscheiden. Gegen Ajax verlor der FC Thun den Nimbus der Ungeschlagenheit im heimischen Stadion, den die Basler während der gesamten Champions- League-Gruppenspiele gewahrt hatten.
naja, ManU daheim 1:3 und trotzdem ungeschlagen ???
ok, war erst in der Zwischenrunde, aber noch immer Gruppenphase (damals).....

Verfasst: 03.11.2005, 14:26
von salegh
oldbalu hat geschrieben:naja, ManU daheim 1:3 und trotzdem ungeschlagen ???
ok, war erst in der Zwischenrunde, aber noch immer Gruppenphase (damals).....
NZZ ! ;)

Verfasst: 03.11.2005, 14:34
von Marylou
Maddog hat geschrieben:Basel hat den Rhein und - seit Jahrzehnten schon - das Baslerlied, Thun die Aare und seit kurzem erst das Thunerlied.
also villicht bruuchi bitz hilf vo de alte säck, aber isch s'basler lied scho friehner (ebe asb) im joggeli gsunge worde. also ich persönlich weiss genau, wo ich das lied s'erschte mol ghört ha, das isch gege valencia gsi, e paar daag nachdäm ich vo auschtralie zrugg cho bi, und ich ha in mym ganze läbe no nie so gänsehuut gha, wie wo das aagfange het, mi het notürlich niemer vorgwarnt, ich bi umegumpt wiene känguruh und has nüm gseh.

es isch mr im fall scho klar, dass es "z'basel an mym rhy" scho syt mehrere joorzähnt git, schliesslich hani das als kleins maitli au glehrt vom mami und em papi. es goht mir usschliesslich um d'fcb-version, öb die scho älter isch als 3 joor?

Verfasst: 03.11.2005, 14:42
von Basic
Marylou hat geschrieben: es goht mir usschliesslich um d'fcb-version, öb die scho älter isch als 3 joor?
der text wurde bei der gründung 1893 in die statuten aufgenommen

Verfasst: 03.11.2005, 14:44
von oldbalu
s'Basler Lied i dr FCB-Version gitts tatsächlich "erscht" sit dr CL Saison.

Verfasst: 03.11.2005, 15:11
von Domingo
oldbalu hat geschrieben:s'Basler Lied i dr FCB-Version gitts tatsächlich "erscht" sit dr CL Saison.
genau genommen seit Basel-Celtic (mE war da die Premiere)!!!

Verfasst: 03.11.2005, 15:14
von Gevatter Rhein
Domingo hat geschrieben:genau genommen seit Basel-Celtic (mE war da die Premiere)!!!
Korrekt. Aber der springende Punkt ist, dass Jeder in Basel dieses Lied kennt - und zwar von Klein auf. Was das Thuner Lied ist? Keine Ahnung, was Ähnliches?


Achja, Zemdil ist der Erfinder, Macher und Organisator des Basler Lieds im Stadion, also Ehre wem Ehre gebührt!

Verfasst: 03.11.2005, 15:44
von Lou C. Fire
Gevatter Rhein hat geschrieben:Achja, Zemdil ist der Erfinder, Macher und Organisator des Basler Lieds im Stadion, also Ehre wem Ehre gebührt!
Ach darum wurde es in Rambassen-Baslerdeutsch verfasst...

Verfasst: 03.11.2005, 15:55
von dirtyG
soriginal

vom J. P. Hebel

Z'Basel an mym Rhy,
Jo, dert mecht i sy!
Weiht nit d'Luft so mild und lau
Und der Himmel isch so blau
|: An mym liebe, an mym liebe Rhy. :|

Uf der Basler Pfalz
Alle Lyte gefallt's.
O, wie wechsle Berg und Tal,
Land und Wasser iberal
|: Vor der Basler, vor der Basler Pfalz! :|

Uf der breite Bruck
Fir si hi und z'ruck
Nai, was seht me Herre stoh,
Nai, was seht me Jumpfere goh,
|: Uf der Basler, uf der Basler Bruck! :|

Wie ne frei Spatz,
Uffem Petersplatz
Flieg i um und 's wird mer wohl
Wie im Buebekamisol,
|: Uffem Peters-, Uffem Petersplatz. :|

Uf der griene Schantz
In der Sunne Glanz,
Won i Sinn un Auge ha,
Lacht's mi nit so lieblig a,
|: Bis go Santi-, bis go Santi-Hans. :|

's Seilers Redli springt;
Los, der Vogel singt,
Summervegeli jung und froh
Zieh'n de blaue Blume no,
|: Alles singt und, alles singt und springt. :|

Verfasst: 03.11.2005, 20:12
von Fulehung
Juhu, "Thun-Müdigkeit", als langjähriger Thunfan (soll's geben) freu ich mich schon auf die Abschiedsvorstellung der Modefans. :eek:

Link zum Thun-Lied

Verfasst: 03.11.2005, 20:16
von crazychillbär
Thun (Mai 05, Joel Stalder)

i ha mys härz hie z thun
am rächte fläck hie z thun
bin ii dehei, bin ii dehei
i ha mys härz hie z thun
bi ungerwägs mit thun
bin i dehei

e schöne summeraabe am aarequai
flaniere dür d gasse vor stadt
us em blettergrüene schatte luege garteterasse
wi nes biuderbuech, wis niene git

der maronimaa am bahnhof verchouft itz ume glace
uf em mühli, da hocke wider lüt
u würd mi öpper frage, was i mir itz no wünsche
dass i hie bi, isch aus u süsch bruuch i nüt

i ha mys härzu2026

lueg d abesunne treit ihres rötleche chleid
ds bälliz erlüchtet i däm füür
u d bärge, si glänze, ihre spiegu im see
wi di schönschti perlechötti, won i jemaus ha gseh

rot u wyss isch ds fuessballparadies
u der stärn vo der stadt lüüchtet über üs
tuusigi, wo singe,
tröim wärde wahr

Verfasst: 03.11.2005, 20:35
von Blutengel
Thun ist nicht Basel
....und das isch au guet so!

Verfasst: 05.11.2005, 22:36
von Gladiator
[quote="Blutengel"]....und das isch au guet so![/QUOTED
Das finde ich auch so

Verfasst: 05.11.2005, 23:06
von Nikopol
Gladiator hat geschrieben:Das finde ich auch so
ich bin einverstanden mit dir überein

Verfasst: 06.11.2005, 00:48
von Éder de Assis
Zurechtrücken des Stellenwertes beider Teams,ok. :)
Die einzige Schreibkorrektur in dem ansonsten gelungenen Beitrag der NZZ brächte ich beim (Un-)wort 'Märchen' an,das ist ja aus dem Volksmund und weitverbreitet.Das ist Ignoranz der Journalisten,die nicht wahrhaben wollen,dass der Erfolg nicht nur auf planbaren,ökonomischen Massnahmen beruht,sondern dass es im Profifussball immer wieder zu Überraschungen kommen kann,weil in diesem Fall im Oberland einfach seriös 'gschaffet' wird.
Es ist eine Divergenz zu herkömmlichen,einfach hingenommenen Maximen. ;)

Verfasst: 06.11.2005, 01:13
von The Bacras
Hat die Zeitung doch glei vergessen, dass wir während der CL immernoch Oben mitgespielt haben. Im Gegensatz zu Thun.

Mir gefällt der Artikel :D

Verfasst: 07.11.2005, 10:56
von sergipe
Thuner Fans gestern im Hardturm:
Bild

Verfasst: 07.11.2005, 11:04
von Basic
sergipe hat geschrieben:Thuner Fans gestern im Hardturm:
die ganze schweiz steht hinter thun...

Verfasst: 07.11.2005, 12:42
von l'antimilan
Basic hat geschrieben:die ganze schweiz steht hinter thun...
sehe höchstens Zürich und Genf...

und der Zufall wills so...wohl eher kein Zufall.... ;)

Verfasst: 22.11.2005, 07:10
von sergipe
Ärger im Thuner Paradies

Zu viel Kritikgeübt: Trainer Urs Schönenberger ist in Thun umstritten.


Von Daniel Germann, Bern

Auseinandergebrochen ist der FC Thun schon mehrmals. Zumindest in den Prognosen seiner Beobachter. Es fehlt nicht an Stimmen, die das Ende des Thuner Fussballwunders herbeireden. Nicht seit Wochen, sondern seit drei Jahren und dem Aufstieg in die Super League schon.

Der FC Thun aber hat sich dem Schicksal beharrlich widersetzt. Bisher jedenfalls. Denn seit ein paar Wochen mehren sich die Verschleisserscheinungen: 1:5 gegen den FC Basel, 0:2 gegen Ajax, 1:6 gegen den FC Zürich, 2:4 gegen Ajax, 0:2 gegen die Grasshoppers und zu schlechter Letzt ein 2:3 gegen Xamax. Nach einer 2:0-Führung notabene.

Niederlage schlug Gerber aufs Gemüt

Das schlägt sogar einem lebensfrohen Mann wie Sportchef Werner Gerber aufs Gemüt. Die Niederlage habe ihn beschäftigt. Sehr sogar. Nicht eine Nacht lang, sondern ein ganzes Wochenende. «Xamax war ja inexistent. Wir haben es selber wieder aufgebaut», sagte er gestern in der Kälte des Stade de Suisse und zog den Kopf noch tiefer in seine weisse Daunenjacke. Als könne er abtauchen in die wohlige Wärme und vergessen, was er so gerne vergessen würde.

Heute ist Thuner Festtag. So will es der Kalender. Arsenal London, einer der ganz Grossen des internationalen Klubfussballs gastiert beim FC Thun. Mehr als 30 000 Zuschauer werden das Berner Stade de Suisse wieder zum Stade de Thoune machen. Eigentlich wäre das der Augenblick, um zurückzulehnen und einfach zu geniessen. Gerber aber sagt: «Wir stecken ineiner schwierigen Phase. So etwas haben wir zuvor noch nie erlebt.»

Der Sportchef überlegt jeden seiner Sätze sorgfältig. Er windet sich, nimmt jede Gelegenheit zum Abschweifen dankbar wahr. Am liebsten würde er sich wohl verdrücken. Als eine Stadionordnerin kommt und die Medienvertreter bittet, die Tribüne zu räumen, sagt er: «Sie schickt mir der Himmel.» Mit einem Lächeln zwar. Aber auch Galgenhumor ist Humor.

Es gibt nichts mehr zu beschönigen. Beim FC Thun gibt es Differenzen zwischen der Vereinsführung und ihrem Trainer, die über das Mass der normalen Reibungen hinausgehen. Nicht erst seit die Resultate nicht mehr stimmen, sondern viel länger schon. Nur wollte das lange niemand wahrhaben. Schon vor acht Wochen hatte sich Urs Schönenberger kritisch über die Transferpolitik geäussert. Das war zwei Tage nach dem 1:0-Sieg gegen Sparta Prag, als das Berner Oberland im Freudentaumel lag.

Am Freitag nach der Niederlage gegen Xamax wiederholte der Trainer seine Kritik vehement und zielte vor allem auf Alen Orman. Der Österreicher war einer von drei Spielern, die Gerber nach der Champions-League-Qualifikation geholt hatte. Er ist der Einzige, den Schönenberger auch einsetzt. Weil ihm durch den Ausfall von Captain Andres Gerber die Alternativen fehlen. Grégory Duruz, der Zweite, hat in Amsterdam sechs Minuten gespielt. Spadoto, der Dritte, kam bisher nur im Cup gegen den Zweitligisten Perly zu einem (Teil-)Einsatz. Sie genügen Schönenberger nicht. Gerber sagt: «Es ist die Aufgabe des Trainers, mit ihnen zu arbeiten.»

In Thun versucht man im Vorfeld des Arsenals-Spiels, unnötige Aufregung zu vermeiden. «Den Ball tief halten», würde es Christoph Daum wohl nennen. Die Frage ist, wie lange das noch gelingt. Im Moment ist das Äusserste, was sich Sportchef Werner Gerber an Kritik an Urs Schönenberger zugesteht, der Satz: «Ich lasse den Trainer auf dem Platz arbeiten, er soll mich meine Arbeit machen lassen.» Es ist eine Variation des Stehsatzes, mit dem die Vereinsführung Kritik ihres Trainers schon seit mehreren Wochen kontert. Präsident Kurt Weder ist da weniger zurückhaltend. Er sagte in einem Interview mit der lokalen TV-Station «Tele Bärn», der Trainer werde kaum beim FC Thun pensioniert werden.

Der Trainer ist heute, wenn Arsenal beim FC Thun gastiert, kein Thema. Aber er könnte es bald schon werden. Der Champions-League-Traum neigt sich dem Ende entgegen. Bald schon müssen sich die Thuner wieder auf den Meisterschaftsalltag konzentrieren. Noch liegen sie in der Tabelle auf Platz 5. Schaffhausen und die Barrage gegen den Abstieg ist mittlerweile aber näher als der zweite Platz, von dem aus der FC Thun in diesem Sommer zur Champions-League-Qualifikation gestartet ist.

«Eine gewisse Selbstgefälligkeit»

Werner Gerber sagt: «Die Meisterschaft ist unser Kerngeschäft.» Und auch: «Ich mache bei einigen Spielern eine gewisse Selbstgefälligkeit aus.» Auch beim Trainer? Gerber schweigt, schaut die Ordnerin an, die sagt: «So jetzt ist es aber wirklich Zeit, die Tribüne zu räumen.» Die Frage bleibt im Raum stehen. Noch. Heute ist Champions League und ein Festtag. Über kurz oder lang werden Sportchef Werner Gerber und sein Präsident Kurt Weder aber nicht umhinkommen, sich der Auseinandersetzung mit ihrem Trainer zu stellen. Auch im Fussball-Paradies herrscht nicht ewiger Frieden.

tagi.ch

Verfasst: 22.11.2005, 07:13
von sergipe
nzz.ch

FC Thun sucht auch sportlich Halt
Das Problem zwischen Schönenberger und der Klubführung akzentuiert sich


Von Benjamin Steffen

Am Dienstag steht für den FC Thun die Partie bevor, auf die sich die Vereinsmitglieder seit der Auslosung der Champions-League-Gruppenspiele am meisten freuen: das Gastspiel von Arsenal London. Feststimmung herrscht im Kleinklub aber mitnichten. Am Freitag erlitten die Thuner mit dem 2:3 gegen Xamax die dritte Meisterschaftsniederlage in Serie; anders als nach dem 1:6 gegen den FC Zürich und dem 0:2 beim GC machte diesmal der Coach Urs Schönenberger nicht mehr gute Miene zum schlechten Spiel. Nachdem er das Team für «sehr guten Fussball» vor der Pause gelobt hatte, redete er sich in Rage und monierte, «zwei Gegentore aus stehenden Bällen, das kann nicht sein. Es sind immer die gleichen Leute - das toleriere ich nicht mehr.»

Zorn gegen Aussenverteidiger Orman

Schönenbergers Zorn richtete sich in erster Linie gegen den rechten Aussenverteidiger Alen Orman, der für die ersten zwei Gegentreffer mitverantwortlich war. Ormans Fehler einerseits, Schönenbergers Ärger anderseits stehen für Probleme, die in Thun zunehmend weniger zu kaschieren sind. Orman gehört mit Grégory Duruz und Adriano Spadoto zu den Spielern, die kurz vor Transferschluss verpflichtet wurden. Der Trainer ist von keinem restlos überzeugt - einzig Orman kam regelmässig zum Einsatz, weil auf seiner Position akute Not am Mann ist.

Schönenberger gilt als Trainer, der rege Kritik übt. Damit konfrontiert, pflegt der Zürcher zu sagen, er sei «nicht hart, sondern direkt». Unvergessen, wie er im Januar über den nach Schaffhausen gezogenen und mittlerweile erfolgreich im GC engagierten Antonio Dos Santos sprach: «Er hat mehr Schwächen als Stärken.» Nun lobte Schönenberger zwar Duruz, setzte ihn aber auch gegen Xamax erst spät ein, obwohl José Gonçalves als linker Aussenverteidiger angeschlagen spielen musste. «Und Spadoto», sagt Schönenberger, «ist einfach da.» Der Brasilianer spielte bisher während 22 Minuten im Cup gegen einen Zweitligisten - und schoss dabei ein Tor.

Unvereinbare Ansichten

Am Beispiel der Last-Minute-Transfers akzentuiert sich das Problem zwischen Schönenberger und Klubführung. Der Sportchef Werner Gerber sieht Duruz in den bisherigen Einsätzen als «nicht so schlecht», Spadoto habe «keine Chance bekommen». Schönenberger aber wundert sich, dass das «Trüffelschwein Gerber» (Präsident Kurt Weder) nicht bessere Spieler fand; Gerber erwidert, er habe aufs Lohngefüge Rücksicht nehmen müssen und für die Champions-League-Teilnahme verantwortliche Spieler nicht ins zweite Glied zurücksetzen wollen.

Nachdem im Sommer keiner der Beteiligten um einen Seitenhieb verlegen gewesen ist, geben sie sich nun zurückhaltender - doch es ist offensichtlich, wie unvereinbar die Ansichten sind. Schönenberger meint nach wie vor, er habe mit Fug und Recht via Medien zwei Millionen Franken Prämien für Trainer und Team im Falle der Champions-League-Qualifikation gefordert - der Präsident Weder sagt noch immer, das sei nicht Sache des Trainers. Schönenberger vermisst mitunter Dankbarkeit für das, was er erreicht hat - andere fragen sich, ob sich umgekehrt der Trainer einmal für das bedankt habe, was im Umfeld geleistet worden sei.

«Trainer nicht allein der selig Machende»

Ausgerechnet eine Liaison, die jeglicher Liebe zu entbehren scheint, hat dem FC Thun den grössten Erfolg der Klubgeschichte beschert. Schönenberger sagt, er habe etwas erreicht, was nicht messbar ist. Weder meint, der Coach verrichte «einen guten Job» - mehr sage er nicht, weil er nicht über interne Angelegenheiten sprechen wolle. Später sagt Weder nüchtern, weder für Erfolg noch für Schwierigkeiten sei ausschliesslich ein Trainer verantwortlich - er ist ein «wichtiges Glied, aber nicht der allein selig Machende».

Wer selig macht, sei dahingestellt - mit Sicherheit begünstigten den Höhenflug neben Personen auch eher abstrakte Faktoren. Genannt sei die Eigendynamik des Teams, die stets grösser werdende Aussicht auf die Königsklasse, was die Integration neuer Spieler erleichterte. Erwähnt sei auch der kollektive Drang nach einer Trotzreaktion nach dem Abgang Hanspeter Latours, der stark im Rampenlicht gestanden war. «Das Team wird teurer, aber nicht mehr besser. Wird der Aderlass nicht verhindert, ist mittelfristig ein Zerfall möglich», sagte Latour Ende 2004 vor seinem Wechsel zu GC.

Was ist das grössere Ärgernis?

Der Aderlass konnte zwar nicht verhindert werden (Abgänge von Baykal, Cerrone, Coltorti, Raimondi und Renggli), der Zerfall aber sehr wohl. Vor Saisonbeginn gab es freilich gegenteilige Anzeichen - Spieler wiesen darauf hin, vielleicht müsse Thun sogar gegen den Abstieg kämpfen. Es kam anders. Plötzlich rief die Champions League. Kamen Medien aus fast aller Welt. Geriet die Balance ins Wanken - zwischenmenschlich und sportlich. Wenn der FC Thun bis zur Winterpause nicht zum Erfolg zurückfindet, dürften sich die Verantwortlichen reiflich überlegen, was das grössere Ärgernis ist: Schönenbergers direkte Art - oder die Aufgabe, erneut in der Altjahrswoche einen neuen Trainer zu suchen.

Verfasst: 22.11.2005, 07:24
von Suffbrueder
wow do seht me mol, dasi nid up to date bi! thunerlied? mit däm hän si eh ir grab gschuflet! findi eigentlich sowieso dr gipfel isch ächt e orfige für jede basler...

Verfasst: 22.11.2005, 08:54
von Atlantico
Die Saison wird de FC Thun mit emmene guete mittelfäld platz abschliesse.
Aber nexschti Saison wird Thun sicher abstiege und in de Challange League/1. Liga umeschwanze

Verfasst: 22.11.2005, 08:57
von alhoil
Heute ist Thuner Festtag. So will es der Kalender. Arsenal London, einer der ganz Grossen des internationalen Klubfussballs gastiert beim FC Thun. Mehr als 30 000 Zuschauer werden das Berner Stade de Suisse wieder zum Stade de Thoune machen.
Und am nächsten NLA-Spiel hat's dann wieder 3800...

Verfasst: 22.11.2005, 09:12
von Dr.No
Tja Stadion voll mi
"Superhoppmirsindschoimmerthunfans"....goht mer am ****** verbi....

GO GUNNERS GO !!!!

Verfasst: 22.11.2005, 09:37
von tanner
Suffbrueder hat geschrieben:wow do seht me mol, dasi nid up to date bi! thunerlied? mit däm hän si eh ir grab gschuflet! findi eigentlich sowieso dr gipfel isch ächt e orfige für jede basler...
heschs immer noni überwunde oder duesch grad di nikname fiire :p

Verfasst: 22.11.2005, 16:04
von Éder de Assis
Das hat während der glorreichen FCB-Kampagne ganz anders getönt, als das grosse Pool oder ManU gastierten, da hiess es: "wir greifen nochmals voll an, und mobilisieren alle möglichen Kräfte."
Wie hiess es unlängst im Oberland:" Z'unmüglichä müglich machä". Naja. ;)
Ich hoffe trotzdem auf Thuner Exploit heute.
Hitzkopf van Persie in Tätlichkeit verwickeln, und schon stehen sie nur noch zu zehnt auf dem Feld. :eek: ;)

Verfasst: 22.11.2005, 16:11
von GenfZürichBasel
&#201 hat geschrieben: Hitzkopf van Persie in Tätlichkeit verwickeln, und schon stehen sie nur noch zu zehnt auf dem Feld. :eek: ;)
Macht das einen Unterschied, wenn Bauern mauern...?