DER ABTRETENDE CAPTAIN DES FC BASEL IM INTERNET-DIALOG MIT DEN BAZ-LESERN
MARCELROHR
Heute hat Murat Yakin (31) seinen letzten Auftritt beim FC Basel. Vor dem Titelkampf gegen den FCZ wird der verletzte Ausnahme-Spieler offiziell verabschiedet. Gestern chattete er mit den baz-Lesern.
Dabei gab sich der zukünftige Trainer des FCConcordia gut gelaunt und auskunftsfreudig. Unmittelbar nach dem 45-minütigen Chat liess der 50-fache Nationalspieler durchblicken, dass es «vielleicht in einem halben Jahr» möglich sei, dass er für «Congeli» wieder die Schuhe schnüre - falls es sein lädierter Rücken zulässt.
Campino: Bist du froh, dass dein Bruder Hakan am Mittwoch gegen den FCBein gutes Spiel gezeigt hat und somit seine Chancen auf eine WM-Nomination gestiegen sind?
MURATYAKIN: Ich war sehr froh. Das war eines der wichtigsten Spiele in Hakans Karriere.
Sound: Hattest du jemals ein Angebot aus Italien?
Ja, bevor ich zum VfB Stuttgart ging, hatte ich eine Offerte von Inter Mailand, aber ich entschied mich anders.
David: Wie würdest du das «Finale» vom Samstag als Trainer angehen?
Ich würde mich auf die eigenen Stärken besinnen und nicht zu stark auf den Gegner achten. Und ich fordere die Fans auf, die eigene Mannschaft anzufeuern - und nicht den FCZ zu verhöhnen, das bringt nichts.
David, Münchestai und viele andere: Wer gewinnt am Samstag - der FCB, oder?
Klar, wir gewinnen. Wir bauen die Serie der Ungeschlagenheit auf 60 Spiele aus.
Stella: Wie empfindest du das, wenn die Basler Fans Hakan auspfeifen?
Ich finde es respektlos, wenn die FCB-Fans Hakan auspfeifen. Er hat viel für uns geleistet, das darf man einfach nie vergessen.
Hitchhiker: Beim Heimspiel gegen Thun hast du vor dem Spiel deine Sachen aus den Katakomben geholt. Wie war zu dem Zeitpunkt deine Gefühlslage?
Das war ein emotionsloser Moment, es war ja längst klar, dass das Kapitel FCB vorbei sein wird. Also nichts Besonderes.
Wer ist momentan der beste Spieler in der Super League?
Ganz sicher mein Bruder Hakan.
Gonco: Was hältst du von der aktuellen FCB-Verteidigung?
Die hat ihre Höhen und Tiefen. Sonst möchte ich lieber nichts dazu sagen.
Marco: Wer ist der beste Spieler auf der Welt?
Für mich ist Thierry Henry der beste Spieler der Welt, neben Ronaldinho von Barcelona natürlich.
David: Welches war der schönste Moment in Ihrer Zeit als Spieler?
Das war sicher die Qualifikation zur Champions League 2002, oder eben das Rückspiel gegen Celtic Glasgow in Basel mit meinem Tor zum 2:0.
Semsem: Warum bist du nicht für den FC Basel weiter tätig?
In jenem Moment, als klar wurde, dass ich gehe, legte mir der FC Basel kein Angebot vor. Das Congeli-Angebot als Trainer dagegen war konkret. Da habe ich zugegriffen.
Gonco: Was willst du als Trainer erreichen? Oder was wünscht du dir?
Ich möchte, dass sich jeder junge Spieler beim FCConcordia persönlich weiterentwickelt. Das ist mein Ziel.
Hakihaki: Wieso hast du Telebasel-Moderatorin Tamara Wernli vor ein paar Wochen sitzen lassen?
An jenem Tag teilte mir der FCB mit, dass mein Vertrag nicht verlängert werde. Ein ungünstiger Moment, um mit Tamara die geplante Sendung aufzunehmen. Aber wir können dies gerne nachholen, wenn sie möchte. Nur noch eines: Sie hat gesagt, sie habe mir auf die Combox gesprochen. Aber ich habe gar keine Combox auf meinem Handyu2026
Golfplatz: Als Trainer von Concordia musst du künftig pünktlich im Training sein. Denkst du, dass du das schaffst?
Ich war selten unpünktlich und habe kaum ein Training verpasst. Aber Leute, die es mit der Pünktlichkeit übertreiben, sind nicht meine Freunde.
Heimweh-BS: Mit welchem Mann möchtest du ein Bier trinken, mit welcher Frau im Lift steckenbleiben - und warum?
Ein Bier mit Werni Edelmann, weil er ein feiner Mensch ist. Im Lift möchte ich mit Catherine Zeta-Jones steckenbleiben. Sie ist mein Typ.
Dontworry: Wie siehts aus mit deiner Familienplanung?
In meiner Familie hat es zuletzt genug Kinder gegeben. Meine Freundin Anja und ich lassen uns Zeit.
Campino: Ist es realistisch, in zwei bis fünf Jahren mit «Congeli» in der Super League zu spielen?
Die Konkurrenz mit dem FCB ist in der Stadt Basel sehr gross. Wir sind in Gesprächen mit neuen Sponsoren. Wir versuchen einfach, mit mutigem, offensivem Fussball die Leute in Basel zu begeistern. Mit Walti Grüter habe ich einen tollen Trainer mit viel Erfahrung, der mir hilft.