Fenta hat geschrieben:Es fragt sich einfach, wie du Erfolg definierst. Wenn man nur auf die sportliche Statistik schaut, ist es sicher ein grosser Erfolg, wenn man gegen Strasbourg um den Einzug ins 1/4-Finale im UEFA-Cup spielen kann. Aber wenn man es auch noch wirtschaftlich anschaut, muss man feststellen, dass wir selbst bei sogenannten wichtigen Spielen (Monaco, FCZ im Cup) das Stadion nicht mehr füllen können. Warum, schwierig zu sagen, aber sicher ein grosse Rolle spielt das mediokre Gekicke seit nunmehr 2 Jahren...
Das Argument, dass wir immerhin noch 24'000 JK verkaufen, was doch für die Vereinsführung, Trainer und Mannschaft spricht, halte ich für ein sehr schwaches. Ich glaube vielmehr, man kauft sich halt eine JK, weil es einfach bequemer ist d.h. man muss sich nicht immer um ein Ticket kümmern. Das ganze lässt sich gut mit einem Fitness-Abonnement vergleichen. Wie die Sache ausschauen wird, wenn bald mal 40'000 ins Stadion passen, ist schwierig zu sagen. Ich glaube aber, wenn wir uns nicht für die CL qualifizieren wird der JK-Verkauf deutlich unter 20'000 fallen...
Die reine Erfolgsdefinition lautet so : 53 Spiele, auf dem Weg zum ersten Titelhattrick der Vereinsgeschichte, Uefacup gegen den Vorvorjahres-CL-Finalisten weitergekommen und die (gute) Chance, gegen einen strauchelnden Ligue1-Club ins Viertelfinale zu kommen (was eine Bombe wäre). Rein unter dem Strich eine Riesen-Sache.
Dass der Fussball auf dem Weg dahin zur Zeit unattraktiv ist, ist nicht wegzuleugnen. Dass das Potenzial nicht ausgeschöpft wird, sicherlich auch nicht (Krampfsiege diesen Frühling, Remis gegen Thun und SH, Cupout). Dass gut gearbeitet wird, ist aber auch nicht wegzuleugnen. Siehe Erfolg (trotzdem) und die stabilisierte Defense (es ist nicht nur dieser eine Transfer, alle haben im Winter an der Defense gearbeitet). Gut genug hat man im Sport eh nie gearbeitet (Eine Saison, wo man jeden Gegner dominiert und immer 4-0 gewinnt, wirds niemals geben, da können noch so viele gelangweilte Öl-Russen ihre Milliarden verplempern). Sicherlich wären Retouchen und Verbesserungen angebracht, aber unter dem Strich ist der Leistungsausweis meines Erachtens trotzdem gut. Nicht sehr gut, aber gut. Probleme sehe ich bei der mE zu schleppenden Integration (auf dem Feld!) der Youngsters, bei der Attraktivität des Spielsystems, bei der Fanbehandlung (NICHT bei der Preispolitik, die diese Saison - Bremen mal aussen vor gelassen - mehr als fair ist, inclusive die tollen Jahreskartenpreise, seit 3 Jahren unverändert), und bei einigen Details (Werbejingles währen dem Spiel, Sonntagsspiele, Preis für Online-Ticketing, etc).
Die Zuschauerzahlen sind rückläufig, weil Erfolg satt macht. Hauptsächlich. Klar, wenn man jeden Gegner 7-3 aus dem Stadion jagen würde, wäre es attraktiver, aber wie war das vor 1.5 Jahren, als man bis Winter nie verlor? 2-3x 6-1 gewonnen, und das Geklöne war "Scheisse, langweilig, was soll das wenn wir jeden Gegner 6-1 rauskegeln". "Highlight" war ein erknorztes 3-2 gegen Aarau im Frühling (Siegestor Rossi mit Jubel vor der Kurve)... besser? Nö. Anders.
Wenn die 10'000 Plätze neu zur Verfügung stehen (Ausbau), werden die JKs mit Sicherheit zurückgehen. Nix als logisch. Egal wie erfolgreich oder attraktiv gespielt wird. Dann ist das Angebot definitiv grösser als die Nachfrage. Potenziell kannst du in Basel mit NLA ein 30'er Stadion "füllen", ein 40'er aber nicht. Genauso wie man in der Innenstadt zwar den Braunen Mutz jeden Abend mit Trinkern füllen kann, eine Beiz mit 5000 Plätzen aber wohl eher nicht.
Die Attraktivität mag ein Faktor sein bei den Zuschauerzahlen, mE aber eher ein Nebenaspekt. Werden wir aber nie rausfinden... Der Fitnessabovergleich passt, wobei wenn mir persönlich ein Fito-Abo nicht passt, verlängere ich nicht mehr. Leute, die vor der Fasnacht an Marschübungen, am Drummeli oder sonstwas engagiert sind, gibts halt in Basel. Das Wetter (und das Wissen, "sowieso" zu gewinnen) haben auch noch Dellen in die Zahlen geschlagen. Sprich, Faktoren gibts viele. Wobei ich wie gesagt eher die Sättigung als das Spiel selbst 'beschuldige'.