JackR hat geschrieben:Du fändest es also toll, wenn Flüchtlinge tatsächlich Luxusgüter vom Staat bekommen würden?
Inwiefern Kommunikationsmittel und Schuhe unter Luxusgüter fallen, erschliesst sich mir nicht. Ob es ein iPhone sein muss? Sicherlich nicht. Ist denn das überhaupt so?
JackR hat geschrieben:Wenn mal also für eine strengere Überwachung von IV-Bezügern ist, gibt man also einen Fick auf sie? Du bist doch selber genau so wie die Kommentarspalten-Schreiber bei Blick und 20min, einfach mit der anderen politischen Einstellung.
Wenn es denn so wäre. Man liest aber dann gerne Dinge das alle Sozialschmarotzer seien, und das kann man durchaus als herabwürdigend verstehen. Das ist aber nicht meine Rhetorik. Ich habe hier schon mehrfach geschrieben, dass ich eine Kontrolle als flankierende Massnahme vorausetzte, habe mich aber über die Art und Weise wie diese Kontrolle stattfinden soll gestört. Es fehlt die Gewaltenteilung z.B. mittels Richterlichem Beschluss. Und genau das ist meine Meinung und daran kannst du mich gerne aufhängen.
JackR hat geschrieben:Ist die Schüssel mit Reis tatsächlich so voll, wie du sie hier darstellst? Es gibt mMn Dinge, welche man in der Schweiz dringend verbessern könnte/müsste und viel Geld kosten.
Ist sie denn so leer wie sie dargestellt wird? Meinetwegen ist sie auch nur halbvoll. Ich gehe sogar einig mit dir, dass es in der Schweiz durchaus Investitionspotential und Investitionsbedarf gibt. Nimmt man aber die Zahlen aus 2018 so geht es der Schweiz einahmentechnisch so gut wie noch nie. (Quelle:
Bundeshaushalt) Dem gegenüber stehen Kosten für die soziale Wohlfart von 23 Mrd und somit 31.8% der Gesamtausgaben. Irgendwo darin enthalten die Kosten des Bundes für das Asylwesen, je nach Quelle die man fragt zwischen 1-2.5 Mrd.
Was dabei aber ins Gewicht fällt sind nicht etwa Schuhe und Telefone sondern die flankierenden Kosten wie Coachings und sonstiges, deren Wirksamkeit für die Betroffenen durchaus bezweifelt werden darf. Die Sozialindustrie (ich mag den Begriff so eigentlich nicht), also Firmen welche sich sekundär an den Flüchtlingen bereichern sind ein Problem. Damit sei nicht jede Massnahme verdammt, aber man muss sich hier schon Fragen ob eine andere herangehensweise nicht doch zu überlegen wäre.
Fulehung hat geschrieben:Ich habe vor meinem 30. Geburtstag dreimal meinen Job verloren, die entsprechenden Firmen gibt es nicht mehr. So etwas ist heute Realität fernab der grossen Städte. Wieso ist Thun die einzige grössere Deutschschweizer Stadt, in der die SVP die SP als stärkste Partei abgelöst hat? Weil hier alles Rassisten sind? Oder weil seit den 80ern tausende Arbeitsplätze verloren gegangen sind und sich inzwischen sogar die teure Energiestrategie mit den ach so zukunftsträchtigen Solaranlagen als Luftschloss erwiesen hat? Tut mir leid, aber ich sehe hier keine volle Schüssel Reis. Mehrere Schweizer Kollegen von mir kommen inzwischen mit der Kulturlegi an die Fussballspiele. Erkläre du uns nicht, wie es ist, aus der Komfortzone geprügelt zu werden.
Erst einmal tut es mir aufrichtig leid, dass es nicht allen gleich gut geht in der Schweiz. Und es ist völlig in Ordnung ein System zu hinterfragen, welches einem selbst oder nahestehenden Menschen nicht das bietet, was man sich wünscht oder vielleicht sogar verdient. Jedoch sprechen die Fakten eine etwas andere Sprache (Quelle:
Entwicklung Schweizer Regionen) Diese Statistik zeigt durchaus auf, dass zwischen Stadt und Land ein Wachstumsgraben herrscht. Es ist jedoch ein Wachstumsgraben was bedeutet, das auch die ländlichen Regionen wachsen, jedoch nicht so stark. Ob das jetzt auch so exakt auf Thun zutrifft kann durchaus bezweifelt werden, im grossen und ganzen ist es aber so.
Thun ist auch etwas anders gelagert. Besonders die Schliessung der Bundesbetriebe un der Selve Giesserei waren spürbar (beides im Zeitraum späte 80er, frühe 90er Jahre). Ein weiterer immenser Schlag war der Niedergang der Spar & Leihkasse Thun im Oktober 1991. Dieser Konkurs hat die wirtschaftliche Entwicklung von Thun über Jahre hinweg gehemmt. Neuere Hiobsbotschaften wie Meyer Burger oder der drohende Verkauf der Fritz Studer AG in Steffisburg an chinesische Investoren helfen auch nicht gerade. Thun hatte sich aber über Jahre hinweg einfach auf die Schwerindustrie und den Bund verlassen und hat danach dieses Unterlassen teuer bezahlt.
Selbstverständlich bezeichne ich keinen der SVP wählt als Rassisten, wie käme ich dazu. Auch muss man sagen, dass man ersten zwischen der National- Kantonal- und Gemeindepartei unterscheiden muss, zweitens der Berner Flüger der SVP gemässigter ist als der Zürcher Flügel. Weiter ist es auch so, dass die SVP und ihre Exponenten in Thun wie auch in Steffisburg einfach einen guten Job machen. So kann man den "Niedergang" der SP in Thun plakativ am Wunsch nach einem Wechsel nach schwierigen Zeiten aber auch am Leistungsausweis seines Hauptexponenten Lanz festmachen. Ehre wem Ehre gebührt.
Und auch hier wieder: Die Feststellung das gewisse Menschen erst dann Verständnis zeigen, wenn es ihnen selbst dreckig geht ist eine Beobachtung, keine Meinung.