pluky hat geschrieben:du weichst aus. ich hab nirgends behauptet, dass 20min eine gute zeitung ist - das beste daran ist der calvin & hobbes-comic.
Mein Kommentar war lediglich zu dem Artikel... hab von dem von mir gequoteten Vorfall nichts gehoert und fragte mich, was das mit US Soldaten zu tun hat. Unklarheit, wurde mit dem "originaltext" beseitigt - Problem geloest.
zweitens ist scheissegal, ob der artikel aus 20min, spiegel, nzz, schweizerzeit, oder was auch immer stammt, relevant ist, dass deine heiligen us-soldaten zivilistInnen umbringen. naja, die armen sind da aber auch einem sooolchen stress ausgesetzt, da muss man schon mal verständnis aufbringen, wenn einige "rot sehen, wenn ein kamerad einem anschlag zum opfer fällt".
Ja, meine heiligen US Soldaten... ich unterstuetze alle Aktionen blind und applaudiere, wenn sie Zivilisten toeten. Sorry, aber den MORD an Zivilisten habe ich nie verteidigt. Die Soldaten im Vorfall, der diese Woche 'aufgedeckt' wurde (ermordung mehrerer Famillien) wird von niemandem gerechtfertigt und die Soldaten werden bestimmt nicht leicht wegkommen.
Es ist jedoch ein RIESEN Unterschied zwischen dem Mord von Famillien in ihren Haeusern, und dem schiessen auf jemanden, der auf eine Militaerbasis zufaehrt und nicht auf "STOP" reagiert. Sterben auch so unschuldige? Leider, ja. Aber in einer Region, in der Selbstmordanschlaege nicht gerade selten sind, muss man eben von einem solchen Anschlag ausgehen.
Jedem selbst ueberlassen, ob er die Soldaten, die schiessen, verantwortlich machen will, oder die Terroristen, die genau darauf wetten, dass ein Soldat mal nicht abdrueckt.
btw: wieso unterstützt du eigentlich das referendum gegen das bwis? letzteres ist doch eigentlich nur ein "patriot act" für den fussball, oder nicht?
Nein, der Patriot Act ist etwas ganz anderes. Ein riesen Fan von einigen Punkten bin ich auch nicht und ich bin nicht ganz sicher, wie viele davon letzten Dezember erneuert wurden. (andere wurden als unkonstitutionell gestrichen)
Der groesste Teil fuellt Luecken, die im heutigen US Recht keinen Sinn machen. Beispiel: Es ist gestattet "expert advice or assistance" an Gruppen terroristischer Art zu geben. Das bedeutet also, du kannst bin Laden zeigen, wie er eine Atombombe baut oder wie man sie ueber die Grenzen bringt, so lange du selber nicht beteiligt bist.
Der Punkt wurde von einem Richter sogar gestrichen, weil es keine Ausnahme fuer 'expert advice and assistance' bei Friedensverhandlungen macht...
Weiter musste nach geltendem Recht jede Person sofort von einer Hausdurchsuchung unterrichtet werden. Mit dem Patriot Act wurde es erlaubt, die Bekanntgabe der Durchsuchung zu verzoegern, wenn es der Ermittlung behilflich ist. Sprich, wenn sie einen Terroristen (oder auch andere Verbrecher - Drogendealer, Kinderschaender etc) finden, muessten sie ihm sofort mitteilen, dass sie sein Haus durchsucht haben. Jetzt koennen sie damit warten, bis er verhaftet wurde - dadurch kann er laenger ueberwacht werden und es koennen Komplzien gefunden werden.
Ein richterliches Urteil bzw einen richterlichen Befehl braucht es in ALLEN Faellen, das wurde fuer keinen Fall abgeschafft. Das FBI konnte (mit einem Beschluss eines Gerichtes) schon vorher ein Telefon abhoeren, dafuer braucht es weiterhin diesen Beschluss. Zusaetzlich koennen sie mit dem Patriot Act noch den Internet traffic 'abhoeren' - auch nur mit Gerichtsbeschluss.
Und da ist eben der Unterschied zum BWIS. JEDER Schritt im Patriot Act geht durch ein Gericht. Es besteht also eine Kontrolle und der Richter wird abwaegen was verhaeltnismaessig ist. Das setzt ein Vertrauen in Richter voraus, aber das kann man in jedem Rechtssystem sagen... von Vorteil in den USA: Wenn ein Richter der Meinung ist, ein gefundener Beweis waere nicht rechtens erlangt worden, dann darf er vor Gericht nicht erwaehnt werden. Im Vergleich z.B. zur Schweiz kann das wegen Kleinigkeiten bereits passieren und schuetzt den Angeklagten viel mehr.
Damit wuerde nicht nur z.B. ein abgehoertes Gestaendnis unzulaessig, sondern auch jeder Beweis, der durch Informationen aus dem Anruf gefunden wurde.
Man kann lange ueber den Realitaetsbezug der amerikanischen Gerichte streiten, aber ich kenne kein perfektes System. Immerhin gab es eine grundlose Massenverhaftung in der Schweiz und im Unterforum 'fc basel' findest du noch eine andere Glanzleistung der Schweizer Justiz. Wie risikoreich und teuer (und wie wenig selbst bei einem Erfolg rausspringt) eine solche Klage hier werden kann, sollte jeder wissen, der sich mal gegen eine Ungerechtigkeit zu wehren versucht hat - kann man hier praktisch vergessen. Dafuer haben wir halt weniger Klagen als in den USA, toll...
Es scheint mir als waere der Bezug zum Schweizer Recht einfach nicht so da, weil man damit weniger in Kontakt kommt. Jeder hoert immer wieder von den verrueckten Urteilen aus den USA (meist ohne von dem Ausgang der Berufung zu hoeren, oder die genaue Sachlage zu kennen) waehrend man von Urteilen hier selten hoert.
Und nun noch kurz warum ich das BWIS unterstuetze:
Es fehlt an richterlicher Ueberwachung. Ganz simpel.
Ich habe kein Problem mit einer Datenbank, in der gewalttaetige (Leute, die Spieler, Fans oder Securitas angreifen, Gegenstaende auf's Feld werfen etc) Matchbesucher gespeichert werden. Auch die Art und Weise der Strafen finde ich nicht schlecht geloest. Das Problem ist, dass man ohne ein Verfahren aufgenommen werden kann - ja sogar ohne richtige Beweise. (die Aussage der 'securitas' (1 Tag im Jahr training...) reicht um jemanden in die Datenbank zu befoerdern. Da geht das BWIS weiter als der patriot act...
Dann kommt noch die Frage, was ueberhaupt gewalttaetig ist - dieser Begriff ist nirgens definiert. So wurde die Forderung laut, dass rassistische Aussagen schon dazu gehoeren. (Vorsicht bei internationalen Spielen...)
Hoffe ich konnte das aufklaeren

Will der Frage nicht ausweichen, ich dachte ich haette es in einer Antwort fuer Loucy auch mal erklaert.