Verfasst: 24.11.2020, 19:21
Die Berichterstattung ueber Ebola und SARS war auch ziemlich gross. Vorallem, weil diese Krankheiten sich nicht in Europa ausgebreitet haben. Haetten sie das, haette man wohl auch taeglich darueber berichtet.Mundharmonika hat geschrieben: Natürlich ist es ein Hype, der vor allem medial angeheizt wird. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass je einmal über eine Krankheit so intensiv und vor allem so einseitig berichtet wurde.
Klar, aber wenn man wissen will, wie viele Leute in 10 Tagen im Spital liegen, dann sind die Fallzahlen von heute entscheident. Man endet nicht gleich nach der Infektion mit schweren Symptomen im Spital. Darum verbreitet es sich auch einfacher als Ebola: dort sieht man schnell, ob jemand infiziert ist, und asymptomatische Traeger gibt es praktisch nicht. Wenn man bei COVID erst Massnahmen ergreift, wenn das Spital voll ist, dann ist man 10 Tage zu spaet dran.Täglich bekommen wir die Anzahl getesteter Personen und Fallzahlen serviert, die aber eigentlich völlig irrelevant ist, wenn es tatsächlich darum ginge, die Spitäler nicht zu überlasten. Relevant wären da einzig die besetzten Spitalbetten, aber das sieht zahlenmässig natürlich nicht ganz so dramatisch aus wie die Fallzahlen.
Ich finde auch, dass man zu viel ueber Todesfaelle spricht und zu wenig ueber die Langzeitfolgen der Infektion. Diese sind natuerlich noch ungewiss, gerade weil die Krankheit noch nicht so lange im Umlauf ist, aber wenn man Richtung SARS schaut... dann sieht das nicht gut aus. COVID wird wohl weniger schwer ausfallen, aber das bedeutet trotzdem enorme Konsequenzen fuer den Arbeitsmarkt fuer die naechsten 30-40 Jahre. Wenn man auch nur 3% der Bevoelkerung mit einer Invalidenrente abfangen muss, haben wir ernsthafte Probleme mit der Finanzierung. Besorgniserregend ist, dass dies eben auch Leute zu treffen scheint, die vor der Erkrankung in bester gesundheitlicher Lage waren. Die Frage stellt sich dann, wie viele andere Leute ebenfalls Probleme haben, es aber einfach noch nicht merken.Ich bin nicht grundsätzlich gegen Massnahmen, um eine Pandemie einzudämmen, aber störe mich erstens ab der Doppelmoral, weil man plötzlich über Totesfälle debattiert, die man bei anderen Krankheiten seit Jahren kaum erwähnt, und zweitens halte ich viele Massnahmen für unkoordiniert und wenig zweckmässig, ja sogar kontraproduktiv.