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Verfasst: 04.08.2014, 17:47
von Rhykurve
arto hat geschrieben: Und die Begründung für die Popularität von Putin findest du hier: http://www.gks.ru/bgd/regl/b13_12/IssWW ... 1/7-01.htm

Schau dir doch nur mal die Rentenentwicklung an: im Jahr 2000 keine 700 RUB, 2012 9000 RUB!
Population with money income below subsistence minimum level: 2000: 29% ; 2012: 11%
sieht nicht schlecht aus.
auch das verhältnis von durchsnittseinkommen (22880) und renten (9041)

weiss jemand genaueres dazu - bekommen alle gleich viel rente, oder ist das regionsabhängig?

Verfasst: 04.08.2014, 20:14
von arto
Rhykurve hat geschrieben:sieht nicht schlecht aus.
auch das verhältnis von durchsnittseinkommen (22880) und renten (9041)

weiss jemand genaueres dazu - bekommen alle gleich viel rente, oder ist das regionsabhängig?
Ob die Höhe der Rente regionsabhängig ist, weiss ich nicht. Allerdings erhält eine Person, die mehr einbezahlt, auch wieder mehr aus dem Topf bei Erreichen ins Rentenalter. Dies sollte zumindest in Teilen die Lebenshaltungskostenunterschiede zwischen Moskau/Spb und dem Rest kompensieren.

Mehr Infos hier: http://www.pfrf.ru/ot_en/

Verfasst: 06.08.2014, 13:44
von repplyfire
Ich persönlich gehe aufgrund meiner Informationen davon aus, dass die Russen unter Putin in dieser aktuellen Ukrainekriese die Fäden in der Hand haben und sowohl für die Annexion der Krim, den Aufstand im Osten der Ukraine wie auch für den Abschuss des Passagierflugzeug verantwortlich sind. Dass man jedoch mit der Wahrheit vorsichtig umgehen sollte, lehrt uns die Geschichte (siehe Fotostreke im folgenden Spiegel Artikel)

http://www.spiegel.de/einestages/tonkin-zwischenfall-1964-usa-im-vietnamkrieg-a-983990.html

Verfasst: 06.08.2014, 23:42
von Lazarov
Die frühere Aussenministerin der Vereinigten Staaten weiss wie der Hase läuft.

[video=youtube;9Gh8v4XvNOI]http://www.youtube.com/watch?v=9Gh8v4XvNOI[/video]

Verfasst: 07.08.2014, 10:07
von Grambambuli
Lazarov hat geschrieben:Die frühere Aussenministerin der Vereinigten Staaten weiss wie der Hase läuft.

[video=youtube;9Gh8v4XvNOI]http://www.youtube.com/watch?v=9Gh8v4XvNOI[/video]
In der Tat. Mir ist jedoch schleierhaft, wieso du darauf affirmativ reagierst. Missglückte Ironie?

Verfasst: 07.08.2014, 18:14
von PadrePio
Russia bans agricultural products from EU, USA, Australia, Norway, Canada

http://rt.com/business/178636-russia-ba ... -medvedev/

Verfasst: 07.08.2014, 19:55
von Emil Müller
Lazarov hat geschrieben:Die frühere Aussenministerin der Vereinigten Staaten weiss wie der Hase läuft.
Interview mit der "Massenvernichtungswaffen"-Lügnerin der Bush Administration.
"Aber jetzt brauchen wir härtere Sanktionen." Ja, Frau Rice, die haben wir jetzt. Nur sitzen diejenigen, die diese Sanktionen diktieren, nicht mehr in Washington oder Brüssel; nein, diesmal kommt das Diktat aus Moskau.
"Und ich befürchte, dass das auch Öl und Gas beinhalten sollte." Natürlich, Frau Rice, Ihnen kann es ja egal sein, wenn es in Europa bitter kalt werden sollte. Sie schwingen Ihren Arsch ja im beheizten Washington.
"Langfristig sollen die globalen Abhängigkeitsverhältnisse von Energien verändert werden." Klar, und dies natürlich zu Gunsten der USA und insbesondere zur finanziellen Freude bestimmter Ölkonzerene in den USA. In welchem Verwaltungsrat welcher Ölgesellschaft sitzen Sie schon wieder?
"Pipelines, die nicht durch die Ukraine oder Russland verlaufen." Absolut richtig, denn genau darum, und nur darum, geht es den USA im Ukraine-Konflikt. Die alleinige Kontrolle der Pipelines durch die USA (Wie übrigens auch in Syrien oder Afghanistan.). Und für diese Kontrolle dürfen die Europäer selbstverständlich ihren Arsch hinhalten. Die Amerikaner halten dann die hohle Hand hin, wenn es zur Abschöpfung des Profites kommt.
Und dann bestätigt Frau Rice diese These noch, indem sie selbst sagt: "Wir versuchen seit Jahren, Europa für andere Pipeline-Routen zu begeistern." Richtig. Und das Ganze selbstverständlich nur aus humanitären Gründen. :D
"Die russische Wirtschaft ist empfindlich." Wenn sie sich da nur mal nicht irren, Frau Rice. Hier handelt es sich um einen Koloss und nicht um Drittwelt-Staaten à la Nordkorea, Syrien, Iran oder Kuba.
"Russland wird das Geld ausgehen - bevor Europa die Energie ausgeht." Ich weiss ja nicht, zu welcher Tages- bzw. Nachtzeit dieses Interview geführt wurde, aber kann es sein, dass Ihr Blutspiegel leichte Spuren von Ethanol aufwies? Russland wird noch Geld zur Verfügung haben, wenn in Europa die Lichter längst erloschen sind. Wer denken Sie, wird sich in Asien die Hände reiben, wenn er zu vergünstigtem Öl und Gas kommt? China und Indien tragen diese Sanktionen nämlich nicht; sie profitieren davon.
"Man könnte sich mehr auf Nordamerikas Energiereserven stützen." Klar, könnte man schon. Dann ginge der Traum aller Grünen endlich in Erfüllung, und wir bezahlen für einen Liter Sprit tatsächlich fünf Franken.

Verfasst: 07.08.2014, 20:10
von Konter
Emil Müller hat geschrieben: "Man könnte sich mehr auf Nordamerikas Energiereserven stützen." Klar, könnte man schon. Dann ginge der Traum aller Grünen endlich in Erfüllung, und wir bezahlen für einen Liter Sprit tatsächlich fünf Franken.
Denke nicht, dass die Grünen Freude daran haben, wenn man sich energietechnisch eher auf Nordamerika stützen wird (Fracking).

Bezüglich Frau Rice: Ich denke nicht, dass irgendjemand dieses Interview von dieser Strulle benötigte, um zu erkennen dass die Absichten der USA im Ukraine-Konflikt die Loslösung Europas von Russlands Energieabhängigkeit sind.

Verfasst: 07.08.2014, 20:37
von Emil Müller
Konter hat geschrieben:Denke nicht, dass die Grünen Freude daran haben, wenn man sich energietechnisch eher auf Nordamerika stützen wird (Fracking).

Bezüglich Frau Rice: Ich denke nicht, dass irgendjemand dieses Interview von dieser Strulle benötigte, um zu erkennen dass die Absichten der USA im Ukraine-Konflikt die Loslösung Europas von Russlands Energieabhängigkeit sind.
Kommt dazu, dass keiner Freude an dieser Art von Ölgewinnung haben kann, ganz klar. Aber darum geht es im Moment auch nicht.
Die Loslösung Europas von Russlands Energieabhängigkeit ist das Eine (Nicht Prioritäre, aber angenehmer Nebeneffekt); die Kontrolle der Pipelines das Andere (Das Prioritäre). Und nur darauf kommt es den USA an. Die vier grossen Blöcke wissen ganz genau, was zu tun ist, wenn man im 21. Jahrhundert die Nase vorn haben möchte.

Verfasst: 07.08.2014, 20:40
von Konter
Emil Müller hat geschrieben:Kommt dazu, dass keiner Freude an dieser Art von Ölgewinnung haben kann, ganz klar. Aber darum geht es im Moment auch nicht.
Die Loslösung Europas von Russlands Energieabhängigkeit ist das Eine (Nicht Prioritäre, aber angenehmer Nebeneffekt); die Kontrolle der Pipelines das Andere (Das Prioritäre). Und nur darauf kommt es den USA an. Die vier grossen Blöcke wissen ganz genau, was zu tun ist, wenn man im 21. Jahrhundert die Nase vorn haben möchte.
Das stimmt. Was tragischerweise zu weiteren unnötigen und wirtschaftlich motivierten Kriegen führen wird an denen am meisten die zivile Bevölkerungen leiden werden :(

Verfasst: 07.08.2014, 20:48
von Grambambuli
Emil Müller hat geschrieben:Interview mit der "Massenvernichtungswaffen"-Lügnerin der Bush Administration.
"Aber jetzt brauchen wir härtere Sanktionen." Ja, Frau Rice, die haben wir jetzt. Nur sitzen diejenigen, die diese Sanktionen diktieren, nicht mehr in Washington oder Brüssel; nein, diesmal kommt das Diktat aus Moskau.
"Und ich befürchte, dass das auch Öl und Gas beinhalten sollte." Natürlich, Frau Rice, Ihnen kann es ja egal sein, wenn es in Europa bitter kalt werden sollte. Sie schwingen Ihren Arsch ja im beheizten Washington.
"Langfristig sollen die globalen Abhängigkeitsverhältnisse von Energien verändert werden." Klar, und dies natürlich zu Gunsten der USA und insbesondere zur finanziellen Freude bestimmter Ölkonzerene in den USA. In welchem Verwaltungsrat welcher Ölgesellschaft sitzen Sie schon wieder?
"Pipelines, die nicht durch die Ukraine oder Russland verlaufen." Absolut richtig, denn genau darum, und nur darum, geht es den USA im Ukraine-Konflikt. Die alleinige Kontrolle der Pipelines durch die USA (Wie übrigens auch in Syrien oder Afghanistan.). Und für diese Kontrolle dürfen die Europäer selbstverständlich ihren Arsch hinhalten. Die Amerikaner halten dann die hohle Hand hin, wenn es zur Abschöpfung des Profites kommt.
Und dann bestätigt Frau Rice diese These noch, indem sie selbst sagt: "Wir versuchen seit Jahren, Europa für andere Pipeline-Routen zu begeistern." Richtig. Und das Ganze selbstverständlich nur aus humanitären Gründen. :D
"Die russische Wirtschaft ist empfindlich." Wenn sie sich da nur mal nicht irren, Frau Rice. Hier handelt es sich um einen Koloss und nicht um Drittwelt-Staaten à la Nordkorea, Syrien, Iran oder Kuba.
"Russland wird das Geld ausgehen - bevor Europa die Energie ausgeht." Ich weiss ja nicht, zu welcher Tages- bzw. Nachtzeit dieses Interview geführt wurde, aber kann es sein, dass Ihr Blutspiegel leichte Spuren von Ethanol aufwies? Russland wird noch Geld zur Verfügung haben, wenn in Europa die Lichter längst erloschen sind. Wer denken Sie, wird sich in Asien die Hände reiben, wenn er zu vergünstigtem Öl und Gas kommt? China und Indien tragen diese Sanktionen nämlich nicht; sie profitieren davon.
"Man könnte sich mehr auf Nordamerikas Energiereserven stützen." Klar, könnte man schon. Dann ginge der Traum aller Grünen endlich in Erfüllung, und wir bezahlen für einen Liter Sprit tatsächlich fünf Franken.
Nix Ethanol, stimmt zu 100%. Und was besseres gäbe es für Europa nicht, als energietechnisch nicht mehr von den Russen oder Arabern beziehen zu müssen.

Verfasst: 07.08.2014, 21:02
von Grambambuli
Konter hat geschrieben:Das stimmt. Was tragischerweise zu weiteren unnötigen und wirtschaftlich motivierten Kriegen führen wird an denen am meisten die zivile Bevölkerungen leiden werden :(
Muss nicht sein. Solange die internationale Gemeinschaft solche Kriegstreibereien nicht toleriert und hart sanktioniert (wie es jetzt hoffentlich mit Russland durchgezogen wird) wird die Hemmschwelle hoch bleiben. Bleibt zu hoffen, dass sich diese Gesellschaften auch mal zu Demokratien westlichen Standards weiterentwickeln und Meinungs- sowie Pressefreiheit garantieren, sowie Unterdrückung von Randgruppen wie z.B. Homosexuellen und Korruption hinter sich lassen. Dann kann man ihnen die Lügen nicht mehr so aufzwingen wie Putin es momentan macht.

Verfasst: 07.08.2014, 21:42
von Konter
Grambambuli hat geschrieben:Muss nicht sein. Solange die internationale Gemeinschaft solche Kriegstreibereien nicht toleriert und hart sanktioniert (wie es jetzt hoffentlich mit Russland durchgezogen wird) wird die Hemmschwelle hoch bleiben. Bleibt zu hoffen, dass sich diese Gesellschaften auch mal zu Demokratien westlichen Standards weiterentwickeln und Meinungs- sowie Pressefreiheit garantieren, sowie Unterdrückung von Randgruppen wie z.B. Homosexuellen und Korruption hinter sich lassen. Dann kann man ihnen die Lügen nicht mehr so aufzwingen wie Putin es momentan macht.
Jaja die Demokratien westlichen Standards mit ihrer tollen Meinungsfreiheit haben ja noch nie nicht rechtmässige oder demokratisch nicht legitimierte Kriege angezettelt :rolleyes: Wo war denn die internationale Gemeinschaft, als die USA mit ihren Kriegstreibereien in Irak beschäftigt war und nach Massenvernichtungswaffen gesucht hat. Wurde die USA damals auch sanktioniert?!?

Sag mal warst du eigentlich auch so Pro USA eingestellt, als sie auf unser Bankgeheimnis geschissen und es uns in den Arsch gesteckt haben.

Die Welt ist nicht so schwarz weiss wie du es dir vorstellst (was auch in dem Israelkonflikt gilt) und die westlichen Demokratien sind nicht die Heilsbringer, sowie auch Putin und die Araber nicht für alles Böse auf dieser Welt verantwortlich sind

Verfasst: 07.08.2014, 21:56
von Emil Müller
Konter hat geschrieben:Das stimmt. Was tragischerweise zu weiteren unnötigen und wirtschaftlich motivierten Kriegen führen wird an denen am meisten die zivile Bevölkerungen leiden werden :(
Ja klar. Hast Du absolut recht.
Schau Dir doch nur die Situation in Syrien an. Syrien ist ein Pipeline-Transit-Land. Der Präsident des Landes lehnt sich eng an Moskau an. Für die USA ein Unding, denn mit Moskau steht ihnen ein direkter Konkurrent um die Hegemonie im 21. Jahrhundert im Weg. Die USA aber brauchen unbedingt die Kontrolle über die Pipelines. Was tun? Ja, klar! Man rüstet zuerst die Opposition des Landes finanziell auf und beginnt einen Medienkrieg gegen den unerwünschten Machthaber. In der Zwischenzeit startet die Opposition einen Bürgerkrieg mit dem Ziel, den bisherigen Machthaber zu stürzen. Dabei ist es den USA absolut egal, mit wem sie sich verbünden. Der Weg ist das Ziel. Das man mit der ISIS eine der Al-Kaida nahe stehende totalitär-islamistische Gruppierung unterstützt, nehmen die USA gleichmütig hin. Man hat 1979 die afghanischen Mujahedines, und in den 80-ern Saddam Hussein aufgerüstet und zu Freunden des Westens erklärt, im Jahre 2003 zählten diese beiden Staaten dann plötzlich zur Achse des Bösen. Und irgendwann einmal wird auch Assad gestürzt werden. Und dann wird eine Regierung installiert, die von den USA abhängig sein wird. Was die Zivilbevölkerung betrifft? Nun ja, sie bezahlt den Machthunger der USA mit der Währung Blut oder Vertreibung. Aber auch wir in Westeuropa dürfen unseren grossen Bruder tatkräftig unterstützen. Wir bezahlen es nämlich mit grossen Flüchtlingswellen. Auch vor dieser Verantwortung drückt sich unser grosse Bruder.

Verfasst: 07.08.2014, 22:01
von Grambambuli
Konter hat geschrieben:Jaja die Demokratien westlichen Standards mit ihrer tollen Meinungsfreiheit haben ja noch nie nicht rechtmässige oder demokratisch nicht legitimierte Kriege angezettelt :rolleyes: Wo war denn die internationale Gemeinschaft, als die USA mit ihren Kriegstreibereien in Irak beschäftigt war und nach Massenvernichtungswaffen gesucht hat. Wurde die USA damals auch sanktioniert?!?

Sag mal warst du eigentlich auch so Pro USA eingestellt, als sie auf unser Bankgeheimnis geschissen und es uns in den Arsch gesteckt haben.

Die Welt ist nicht so schwarz weiss wie du es dir vorstellst (was auch in dem Israelkonflikt gilt) und die westlichen Demokratien sind nicht die Heilsbringer, sowie auch Putin und die Araber nicht für alles Böse auf dieser Welt verantwortlich sind
Sie ist aber auch nicht invertiert koloriert, so wie du es dir vorstellst. Man ist (wie das Beispiel Irakkrieg zeigt) nicht unfehlbar deswegen, aber die Chancen sind viel kleiner, wenn es dafür auch aus den eigenen Reihen heftig Kritik hagelt. Ich bin allgemein weniger USA-Affin als du vielleicht glaubst.

Verfasst: 07.08.2014, 22:04
von Grambambuli
Emil Müller hat geschrieben:Ja klar. Hast Du absolut recht.
Schau Dir doch nur die Situation in Syrien an. Syrien ist ein Pipeline-Transit-Land. Der Präsident des Landes lehnt sich eng an Moskau an. Für die USA ein Unding, denn mit Moskau steht ihnen ein direkter Konkurrent um die Hegemonie im 21. Jahrhundert im Weg. Die USA aber brauchen unbedingt die Kontrolle über die Pipelines. Was tun? Ja, klar! Man rüstet zuerst die Opposition des Landes finanziell auf und beginnt einen Medienkrieg gegen den unerwünschten Machthaber. In der Zwischenzeit startet die Opposition einen Bürgerkrieg mit dem Ziel, den bisherigen Machthaber zu stürzen. Dabei ist es den USA absolut egal, mit wem sie sich verbünden. Der Weg ist das Ziel. Das man mit der ISIS eine der Al-Kaida nahe stehende totalitär-islamistische Gruppierung unterstützt, nehmen die USA gleichmütig hin. Man hat 1979 die afghanischen Mujahedines, und in den 80-ern Saddam Hussein aufgerüstet und zu Freunden des Westens erklärt, im Jahre 2003 zählten diese beiden Staaten dann plötzlich zur Achse des Bösen. Und irgendwann einmal wird auch Assad gestürzt werden. Und dann wird eine Regierung installiert, die von den USA abhängig sein wird. Was die Zivilbevölkerung betrifft? Nun ja, sie bezahlt den Machthunger der USA mit der Währung Blut oder Vertreibung. Aber auch wir in Westeuropa dürfen unseren grossen Bruder tatkräftig unterstützen. Wir bezahlen es nämlich mit grossen Flüchtlingswellen. Auch vor dieser Verantwortung drückt sich unser grosse Bruder.
*kopfschüttel*
Jetzt wird's absurd...und da wirft man mir Schwarz/Weiss Denken vor.

Verfasst: 08.08.2014, 01:29
von Lazarov
Grambambuli hat geschrieben:...Bleibt zu hoffen, dass sich diese Gesellschaften auch mal zu Demokratien westlichen Standards weiterentwickeln und Meinungs- sowie Pressefreiheit garantieren, sowie Unterdrückung von Randgruppen wie z.B. Homosexuellen und Korruption hinter sich lassen...
Ach, so ist das. Geostrategisch bedeutende Länder müssen sich wohl oder übel "zu Demokratien westlichen Standards weiterentwickeln", ansonsten passiert was? Bombenhagel? Du bist von der liberalen Demokratie und des westlichen Exzeptionalismus dermassen indoktriniert, dass du wie ein Taliban mit umgekehrtem Vorzeichen daherkommst.

Die Strategie der Amerikaner nach dem WK II. ging bislang auf, fängt langsam aber sicher an zu bröckeln. Geostrategische Ziele verfolgte man unter dem Deckmantel der liberalen Demokratisierung zum Wohle der unterdrückten Völker. In Wirklichkeit war dies eine neue Form der Kolonialisierung, indem man hörige Marionetten installiert bzw. nicht-hörige geputscht hat (siehe Syrien, Ukraine, Libyen, Irak, Serbien, uvm.).

Der asiatische Politikwissenschaftler Kishore Mahbubani und Verfasser des Buches "Die Rückkehr Asiens: Das Ende der westlichen Dominanz" sagte mal: "Eine freundliche Warnung … Es ist besser für den Westen, mit der Mehrheit der Weltbevölkerung zu kooperieren, statt sie von oben herab zu behandeln. Die Zeit der Belehrungen ist vorbei. Es gab mal eine ungewöhnliche Epoche, in der der Westen die Welt dominiert hat, sie kolonialisiert, sie kontrolliert hat. Diese Epoche ist jetzt vorbei. Endgültig. Hört endlich auf, uns zu erzählen, wie wir unsere Gesellschaften organisieren sollen!"

Das folgende Spiegel-Interview mit Kishore Mahbubani gibt interessante Einblicke in die Denkweise der aufstrebenden, asiatischen Welt. Der süffisante Ton des Interviewers erinnert irgendwie an unseren Forumsphilosophen Ernesto und unseren 'Berner Trottel' im Forum. Anbei interessante Ausschnitte davon: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-57038070.html

[HR][/HR]

SPIEGEL: Warum soll das ein großer Fehler sein? [Vorschnelle Demokratisierung einer Gesellschaft]

Mahbubani: Das fragen Sie ernsthaft? Millionen Menschen haben unter dem Export der westlichen Demokratie gelitten. Die hat der Westen auf dem Gewissen...Warum müssen Sie trotzdem immer so tun, als würden Sie automatisch Gutes bewirken, wenn Sie irgendwo auf der Welt Demokratie stiften? Das ist Quatsch!

SPIEGEL: Kennen Sie Regeln für den Übergang zur Demokratie in Asien?

Mahbubani: Erste Regel: Es sollten immer die betroffenen Menschen darüber entscheiden, ob sie eine Demokratie haben wollen oder nicht. Aber auf keinen Fall andere Staaten. Zweite Regel: Man muss immer die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass eher Böses als Gutes erreicht wird, wenn man Demokratie in einem Land erzwingt.

SPIEGEL: Wer hat denn unter den "Belehrungen" gelitten? Die Völker Asiens oder vielleicht nur ihre politischen Führer, vor allem die politischen Unterdrücker?

Mahbubani: Die Frage ist auch typisch für euch Westler. Ihr kommt auf euren hohen Rössern daher wie die weißen Ritter, Galopp, Galopp, und glaubt, die armen Völker von ihren bösen Führern befreien zu müssen. In Wahrheit verfolgt ihr unter dem Deckmantel von Demokratie und Menschenrechten nur eure egoistischen Interessen. Wir haben eure Doppelmoral durchschaut.

SPIEGEL: Sind viele Asiaten so zornig wie Sie?

Mahbubani: Sehr viele. Sie haben es satt, Vorträge aus dem Westen zu hören. Es kotzt sie an. Ich rate meinen Freunden aus dem Westen: Hört auf, es ist in eurem eigenen Interesse!

SPIEGEL: Was sollte sich konkret ändern [im Westen]?

Mahbubani: Werdet klüger, werdet einfühlsamer in eurem Verhältnis zum Rest der Welt. Lernt, anderen zuzuhören. Ansonsten wird es jenen Kampf der Kulturen geben, den ihr so fürchtet. Es ist wie in einer Schulklasse. Wenn einer den Rest die ganze Zeit tyrannisiert, entstehen Hass und Zorn. Der Westen war der Klassentyrann der letzten 200 Jahre.

SPIEGEL: Wie können Sie dann Staaten verteidigen, die Menschenrechte ganz offensichtlich verletzen?

Mahbubani: Ich kenne keine einzige perfekte Gesellschaft auf der Erde. Deshalb sollte keine Gesellschaft über eine andere richten. Das dürfte nur ein Land, das eine blütenreine Weste hat.

SPIEGEL: Jeder kann doch hinzulernen.

Mahbubani: Natürlich können Verbrecher hinzulernen. Aber man sollte einen solchen Verbrecher nicht zum Richter darüber machen, ob andere kriminell sind. Sonst werden die anderen sagen: "Du bist kein Richter, sondern Verbrecher. Geh nach Hause."

SPIEGEL: War es ebenfalls eine Belehrung, als Kanzlerin Merkel den Dalai Lama in ihrem Amt empfing?

Mahbubani: Das war ein billiges Manöver. Sie wollte gut dastehen, als Kämpferin für die Freiheit. Dafür gibt es viele Bonuspunkte in den westlichen Medien. Mut hat sie damit jedoch nicht bewiesen. Echter moralischer Mut wäre es, wenn Frau Merkel in den Gaza-Streifen ginge und auf das Unrecht dort hinweisen würde. Aber dieser Mut fehlt ihr offenbar. Wenn man andere belehren will, muss man darauf achten, dass man nicht nur die schwachen Länder belehrt, sondern auch die starken.

SPIEGEL: Deutschland kritisiert auch die USA. Die Medien, die Kanzlerin, die Opposition, sie alle haben gegen das Gefangenenlager in Guantanamo protestiert.

Mahbubani: Das war rein rhetorisch, das kann jeder. Wo bleiben die praktischen Konsequenzen? Haben Sie den USA gedroht? Sie hätten Sanktionen gegen Amerika verhängen können, aber das würden Sie nie machen. Ihr müsst euren Einsatz für Menschenrechte mal unter Beweis stellen, wenn es euren eigentlichen Interessen widerspricht. Wenn es unangenehm wird. Deshalb rate ich Ländern wie Deutschland: Shut up! Redet nicht mehr über Menschenrechte!

SPIEGEL: Es gibt mindestens einen großen Unterschied zwischen den Menschenrechtsverletzungen in China und in Guantanamo. Guantanamo ist ein Fehler im System. In China gehören Menschenrechtsverletzungen zum System.

Mahbubani: Aber die Ansprüche an ein hochentwickeltes Land wie die USA müssen höher sein als die an Länder wie China. Guantanamo hat die ganze Menschenrechtsdebatte verändert.

SPIEGEL: Wie kommen Sie darauf?

Mahbubani: Wegen der Reaktion auf den 11. September. Seit der Westen sich bedroht fühlt, gerät Ihre ganze Freiheitsphilosophie ins Wanken. Plötzlich darf der Staat seine Bürger nach Belieben überwachen. Sie haben Ihre Freiheitsrechte über Bord geworfen. Und niemand schreit auf.

SPIEGEL: Klingt fast so, als wollten Sie jetzt uns belehren. Kann der Westen von Asien lernen?

Mahbubani: Eine Menge. In den vergangenen 200 Jahren war der Austausch von Ideen eine Einbahnstraße. Die meisten guten Ideen kamen aus dem Westen. Jetzt wird es Zeit, dass die Ideen auch in die umgekehrte Richtung wandern.

SPIEGEL: Was sollte der Westen von den Gesellschaften Asiens lernen?

Mahbubani: Zunächst Toleranz. Sie sollten lernen, andere Gesellschaften zu akzeptieren. Dann sehen wir weiter.

Verfasst: 08.08.2014, 08:51
von freestate
Konter hat geschrieben:Denke nicht, dass die Grünen Freude daran haben, wenn man sich energietechnisch eher auf Nordamerika stützen wird (Fracking).
Fracking ist unrentabel und deshalb kein Ausweg aus der Abhängigkeit.
http://www.ingenieur360.de/allgemeines/ ... -flaut-ab/

Verfasst: 08.08.2014, 11:38
von Konter
Lazarov hat geschrieben: Der asiatische Politikwissenschaftler Kishore Mahbubani und Verfasser des Buches "Die Rückkehr Asiens: Das Ende der westlichen Dominanz" sagte mal: "Eine freundliche Warnung … Es ist besser für den Westen, mit der Mehrheit der Weltbevölkerung zu kooperieren, statt sie von oben herab zu behandeln. Die Zeit der Belehrungen ist vorbei. Es gab mal eine ungewöhnliche Epoche, in der der Westen die Welt dominiert hat, sie kolonialisiert, sie kontrolliert hat. Diese Epoche ist jetzt vorbei. Endgültig. Hört endlich auf, uns zu erzählen, wie wir unsere Gesellschaften organisieren sollen!"
Danke für dieses Interview: Bei Mabhubani kritisiere ich aber, dass er (wie eben auch in diesem Interview) stets sehr provokativ auftritt und ich bei ihm irgendwie immer das Gefühl habe, dass er sich, sobald Asien, Westeuropa und die USA als bestimmende Weltmacht abgelöst hat, auf den asiatischen Rachefeldzug freut (ich weiss, dass das natürlich Quatsch ist, aber eben ist halt ein Gefühl :p ). Aber im Kern stimme ich mit seinen Aussagen komplett überrein.

Das etwas besonnenere Werk, "Europa als Provinz. Perspektive postkolonialer Geschichtsschreibung" vom indischen Historiker Dipesh Chakrabarty, welche sich vom Inhalt her dem von Mabhubani ähnelt, finde ich ein wenig besser formuliert. Auch er übt Kritik am Eurozentrismus (oder an der westlichen Orientierung) jedoch vor allem in Bezug auf die postkoloniale Geschichtsschreibung in den ehemaligen Kolonien, welche in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich als Übergangsgeschichte nach europäischen Vorbild gesehen wird, und mit europäischen Diskursen operiert (mittelalterlich/feudal zum modernen/kapitalistischen Nationalstaat), wobei es jedoch nicht primär eine Kritik an der westlichen Entwicklung ist, sondern dass versucht wird, anhand dieser Entwicklung zum Beispiel die Geschichte Indiens zu schreiben.

Dieser Absatz aus der FAZ fasst seine Thesen relativ gut zusammen.
In diesem Zusammenhang problematisierte er ein grundlegendes Dilemma postkolonialer Geschichtsschreibung: Das begriffliche Instrumentarium der europäischen Sozial- und Kulturwissenschaften trage, so Chakrabarty, ganz unabhängig von den Intentionen der jeweiligen Autoren dazu bei, die Geschichte Europas zum Modell einer universalen „Entwicklung“ zu machen. Vermeintlich neutrale analytische Termini wie Nation, Revolution oder Fortschritt transformierten jedoch eine europäische Erfahrung in eine universalistisch daherkommende Theoriesprache, welche die Deutung der jeweils lokalen Vergangenheiten bereits präfiguriere und „europäisiere“.
Die westliche Arroganz, sich selber als das beste aller Systeme zu betrachten und zu erhoffen und erzwingen, dass sich die restliche Welt an uns orientieren soll ist ein grosses Problem unserer Zeit. Wenn der Westen sich Mabhubanis freundliche Warnung nicht zu Herzen nimmt und weiterhin in der Welt als grosser Heilsbringer der Postmoderne auftritt so kann dies in der Tat böse enden.

Verfasst: 08.08.2014, 21:09
von Rhykurve
ron paul schreibt auf facebook:

"mehrere unabhängige quellen vermelden dass die einschusslöcher möglicherweise von einem kampfjet stammen. wenn das stimmt wäre die westukraine (sic!) darin verwickelt."

Verfasst: 08.08.2014, 21:44
von SubComandante
Rhykurve hat geschrieben:ron paul schreibt auf facebook:

"mehrere unabhängige quellen vermelden dass die einschusslöcher möglicherweise von einem kampfjet stammen. wenn das stimmt wäre die westukraine (sic!) darin verwickelt."
Ron Paul, der Weltretter gibts immer noch? :) Aber ja, hier eine ausführliche Analyse zum Abschuss. Wirft doch den Abschuss in ein anderes Licht. Und dazu die Frage: warum soll Russland es wollen, dass ein Passagierflugzeug abgeschossen wird? Wenn Russland es will kann es aufgrund der Militärischen Stärke innert kürzester Zeit die Ukraine einnehmen. Und wenn die Seperatisten tatsächlich von Moskau unterstützt werden: wieso sind sie so läppisch ausgerüstet? Lässt sich auch im obigen Link lesen.

Verfasst: 08.08.2014, 23:41
von Rhykurve
SubComandante hat geschrieben:Ron Paul, der Weltretter gibts immer noch? :) Aber ja, hier eine ausführliche Analyse zum Abschuss. Wirft doch den Abschuss in ein anderes Licht. Und dazu die Frage: warum soll Russland es wollen, dass ein Passagierflugzeug abgeschossen wird? Wenn Russland es will kann es aufgrund der Militärischen Stärke innert kürzester Zeit die Ukraine einnehmen. Und wenn die Seperatisten tatsächlich von Moskau unterstützt werden: wieso sind sie so läppisch ausgerüstet? Lässt sich auch im obigen Link lesen.
russland soll ja den usa irgendwelche satellitenbilder übergeben haben, welche nach wie vor nicht der öffentlichkeit gezeigt wurden.
für mich siehts immer mehr so aus, dass das flugzeug von A abgeschossen wurde um es B in die schuhe zu schieben.

ich bin auch auf die blackboxx auswertung gespannt, das sollte ja eigentlich nicht mehr lange dauern.
solange nichts eindeutig bewiesen ist, sind alle verdächtig. sowohl die usa wie auch russland und die ukraine haben bereits zivilmaschinen abgeschossen...

Verfasst: 09.08.2014, 00:23
von Grambambuli
Lazarov hat geschrieben:Ach, so ist das. Geostrategisch bedeutende Länder müssen sich wohl oder übel "zu Demokratien westlichen Standards weiterentwickeln", ansonsten passiert was? Bombenhagel? Du bist von der liberalen Demokratie und des westlichen Exzeptionalismus dermassen indoktriniert, dass du wie ein Taliban mit umgekehrtem Vorzeichen daherkommst.

Die Strategie der Amerikaner nach dem WK II. ging bislang auf, fängt langsam aber sicher an zu bröckeln. Geostrategische Ziele verfolgte man unter dem Deckmantel der liberalen Demokratisierung zum Wohle der unterdrückten Völker. In Wirklichkeit war dies eine neue Form der Kolonialisierung, indem man hörige Marionetten installiert bzw. nicht-hörige geputscht hat (siehe Syrien, Ukraine, Libyen, Irak, Serbien, uvm.).

Der asiatische Politikwissenschaftler Kishore Mahbubani und Verfasser des Buches "Die Rückkehr Asiens: Das Ende der westlichen Dominanz" sagte mal: "Eine freundliche Warnung … Es ist besser für den Westen, mit der Mehrheit der Weltbevölkerung zu kooperieren, statt sie von oben herab zu behandeln. Die Zeit der Belehrungen ist vorbei. Es gab mal eine ungewöhnliche Epoche, in der der Westen die Welt dominiert hat, sie kolonialisiert, sie kontrolliert hat. Diese Epoche ist jetzt vorbei. Endgültig. Hört endlich auf, uns zu erzählen, wie wir unsere Gesellschaften organisieren sollen!"

Das folgende Spiegel-Interview mit Kishore Mahbubani gibt interessante Einblicke in die Denkweise der aufstrebenden, asiatischen Welt. Der süffisante Ton des Interviewers erinnert irgendwie an unseren Forumsphilosophen Ernesto und unseren 'Berner Trottel' im Forum. Anbei interessante Ausschnitte davon: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-57038070.html

[HR][/HR]

SPIEGEL: Warum soll das ein großer Fehler sein? [Vorschnelle Demokratisierung einer Gesellschaft]

Mahbubani: Das fragen Sie ernsthaft? Millionen Menschen haben unter dem Export der westlichen Demokratie gelitten. Die hat der Westen auf dem Gewissen...Warum müssen Sie trotzdem immer so tun, als würden Sie automatisch Gutes bewirken, wenn Sie irgendwo auf der Welt Demokratie stiften? Das ist Quatsch!

SPIEGEL: Kennen Sie Regeln für den Übergang zur Demokratie in Asien?

Mahbubani: Erste Regel: Es sollten immer die betroffenen Menschen darüber entscheiden, ob sie eine Demokratie haben wollen oder nicht. Aber auf keinen Fall andere Staaten. Zweite Regel: Man muss immer die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass eher Böses als Gutes erreicht wird, wenn man Demokratie in einem Land erzwingt.

SPIEGEL: Wer hat denn unter den "Belehrungen" gelitten? Die Völker Asiens oder vielleicht nur ihre politischen Führer, vor allem die politischen Unterdrücker?

Mahbubani: Die Frage ist auch typisch für euch Westler. Ihr kommt auf euren hohen Rössern daher wie die weißen Ritter, Galopp, Galopp, und glaubt, die armen Völker von ihren bösen Führern befreien zu müssen. In Wahrheit verfolgt ihr unter dem Deckmantel von Demokratie und Menschenrechten nur eure egoistischen Interessen. Wir haben eure Doppelmoral durchschaut.

SPIEGEL: Sind viele Asiaten so zornig wie Sie?

Mahbubani: Sehr viele. Sie haben es satt, Vorträge aus dem Westen zu hören. Es kotzt sie an. Ich rate meinen Freunden aus dem Westen: Hört auf, es ist in eurem eigenen Interesse!

SPIEGEL: Was sollte sich konkret ändern [im Westen]?

Mahbubani: Werdet klüger, werdet einfühlsamer in eurem Verhältnis zum Rest der Welt. Lernt, anderen zuzuhören. Ansonsten wird es jenen Kampf der Kulturen geben, den ihr so fürchtet. Es ist wie in einer Schulklasse. Wenn einer den Rest die ganze Zeit tyrannisiert, entstehen Hass und Zorn. Der Westen war der Klassentyrann der letzten 200 Jahre.

SPIEGEL: Wie können Sie dann Staaten verteidigen, die Menschenrechte ganz offensichtlich verletzen?

Mahbubani: Ich kenne keine einzige perfekte Gesellschaft auf der Erde. Deshalb sollte keine Gesellschaft über eine andere richten. Das dürfte nur ein Land, das eine blütenreine Weste hat.

SPIEGEL: Jeder kann doch hinzulernen.

Mahbubani: Natürlich können Verbrecher hinzulernen. Aber man sollte einen solchen Verbrecher nicht zum Richter darüber machen, ob andere kriminell sind. Sonst werden die anderen sagen: "Du bist kein Richter, sondern Verbrecher. Geh nach Hause."

SPIEGEL: War es ebenfalls eine Belehrung, als Kanzlerin Merkel den Dalai Lama in ihrem Amt empfing?

Mahbubani: Das war ein billiges Manöver. Sie wollte gut dastehen, als Kämpferin für die Freiheit. Dafür gibt es viele Bonuspunkte in den westlichen Medien. Mut hat sie damit jedoch nicht bewiesen. Echter moralischer Mut wäre es, wenn Frau Merkel in den Gaza-Streifen ginge und auf das Unrecht dort hinweisen würde. Aber dieser Mut fehlt ihr offenbar. Wenn man andere belehren will, muss man darauf achten, dass man nicht nur die schwachen Länder belehrt, sondern auch die starken.

SPIEGEL: Deutschland kritisiert auch die USA. Die Medien, die Kanzlerin, die Opposition, sie alle haben gegen das Gefangenenlager in Guantanamo protestiert.

Mahbubani: Das war rein rhetorisch, das kann jeder. Wo bleiben die praktischen Konsequenzen? Haben Sie den USA gedroht? Sie hätten Sanktionen gegen Amerika verhängen können, aber das würden Sie nie machen. Ihr müsst euren Einsatz für Menschenrechte mal unter Beweis stellen, wenn es euren eigentlichen Interessen widerspricht. Wenn es unangenehm wird. Deshalb rate ich Ländern wie Deutschland: Shut up! Redet nicht mehr über Menschenrechte!

SPIEGEL: Es gibt mindestens einen großen Unterschied zwischen den Menschenrechtsverletzungen in China und in Guantanamo. Guantanamo ist ein Fehler im System. In China gehören Menschenrechtsverletzungen zum System.

Mahbubani: Aber die Ansprüche an ein hochentwickeltes Land wie die USA müssen höher sein als die an Länder wie China. Guantanamo hat die ganze Menschenrechtsdebatte verändert.

SPIEGEL: Wie kommen Sie darauf?

Mahbubani: Wegen der Reaktion auf den 11. September. Seit der Westen sich bedroht fühlt, gerät Ihre ganze Freiheitsphilosophie ins Wanken. Plötzlich darf der Staat seine Bürger nach Belieben überwachen. Sie haben Ihre Freiheitsrechte über Bord geworfen. Und niemand schreit auf.

SPIEGEL: Klingt fast so, als wollten Sie jetzt uns belehren. Kann der Westen von Asien lernen?

Mahbubani: Eine Menge. In den vergangenen 200 Jahren war der Austausch von Ideen eine Einbahnstraße. Die meisten guten Ideen kamen aus dem Westen. Jetzt wird es Zeit, dass die Ideen auch in die umgekehrte Richtung wandern.

SPIEGEL: Was sollte der Westen von den Gesellschaften Asiens lernen?

Mahbubani: Zunächst Toleranz. Sie sollten lernen, andere Gesellschaften zu akzeptieren. Dann sehen wir weiter.
Oh Gott, selten habe ich weltfremderen, westfeindlicheren Populismus gelesen. Sogar in den wenigen polemischen Zeilen bricht sein Weltbild zusammen, indem er sich selber widerspricht.

Mahbubani: Erste Regel: Es sollten immer die betroffenen Menschen darüber entscheiden, ob sie eine Demokratie haben wollen oder nicht. Aber auf keinen Fall andere Staaten. Zweite Regel: Man muss immer die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass eher Böses als Gutes erreicht wird, wenn man Demokratie in einem Land erzwingt.

-> Und wie nennt man das, wenn betroffene Menschen entscheiden bei wegweisenden Themen? Genau, Demokratie.

SPIEGEL: Wer hat denn unter den "Belehrungen" gelitten? Die Völker Asiens oder vielleicht nur ihre politischen Führer, vor allem die politischen Unterdrücker?

Mahbubani: Die Frage ist auch typisch für euch Westler. Ihr kommt auf euren hohen Rössern daher wie die weißen Ritter, Galopp, Galopp, und glaubt, die armen Völker von ihren bösen Führern befreien zu müssen. In Wahrheit verfolgt ihr unter dem Deckmantel von Demokratie und Menschenrechten nur eure egoistischen Interessen. Wir haben eure Doppelmoral durchschaut.

-> Diese Strangulierung der Realität tut schon fast weh. Er hat einzig durchschaut, wie er den antiwestlichen Wutbürgern nach dem Schnabel redet, und somit seinen egoistischen Interessen, mehr Bücher zu verkaufen, verfolgt.

Mahbubani: Das war rein rhetorisch, das kann jeder. Wo bleiben die praktischen Konsequenzen? Haben Sie den USA gedroht? Sie hätten Sanktionen gegen Amerika verhängen können, aber das würden Sie nie machen. Ihr müsst euren Einsatz für Menschenrechte mal unter Beweis stellen, wenn es euren eigentlichen Interessen widerspricht. Wenn es unangenehm wird. Deshalb rate ich Ländern wie Deutschland: Shut up! Redet nicht mehr über Menschenrechte!

-> :rolleyes:

Zusammengefasst: Alles westliche ist schlecht, von Tyrannen und Despoten geführte Regierungen sind gut. Und da gibt es tatsächlich Deppen IM WESTEN, die es eigentlich besser wissen, die solchem geistigen Dünnpfiff auch noch applaudieren. Da sorge ich mich ernsthaft um deren Geisteszustand.

Verfasst: 09.08.2014, 00:28
von SubComandante
Und Putin mag zwar mit seinen Methoden gegenüber der Opposition sehr fragwürdig aus unserem Blickwinkel erscheinen. Aber er ist kein "dummer Despot", wie er von den Medien oft gezeigt wird...

[video=youtube;wSxXl0qhieI]https://www.youtube.com/watch?v=wSxXl0qhieI[/video]

Verfasst: 09.08.2014, 00:35
von Grambambuli
SubComandante hat geschrieben:Und Putin mag zwar mit seinen Methoden gegenüber der Opposition sehr fragwürdig aus unserem Blickwinkel erscheinen. Aber er ist kein "dummer Despot", wie er von den Medien oft gezeigt wird...

[video=youtube;wSxXl0qhieI]https://www.youtube.com/watch?v=wSxXl0qhieI[/video]
Wer mischt sich denn ein? Wir kritisieren nur. Er ist sich halt gewohn, Andersdenkende verschwinden zu lassen und nicht konforme Meinungen zu verbieten.

Verfasst: 09.08.2014, 00:52
von SubComandante
Grambambuli hat geschrieben:Wer mischt sich denn ein? Wir kritisieren nur. Er ist sich halt gewohn, Andersdenkende verschwinden zu lassen und nicht konforme Meinungen zu verbieten.
Worin unterscheidet er sich denn von Obama?

Verfasst: 09.08.2014, 01:36
von hanfueli
Lazarov hat geschrieben: [HR][/HR]

SPIEGEL: Kennen Sie Regeln für den Übergang zur Demokratie in Asien?

Mahbubani: Erste Regel: Es sollten immer die betroffenen Menschen darüber entscheiden, ob sie eine Demokratie haben wollen oder nicht. Aber auf keinen Fall andere Staaten. Zweite Regel: Man muss immer die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass eher Böses als Gutes erreicht wird, wenn man Demokratie in einem Land erzwingt.
Die erst Regel ist ganz grosses Kino :D

Verfasst: 09.08.2014, 12:23
von Konter
Grambambuli hat geschrieben: Zusammengefasst: Alles westliche ist schlecht, von Tyrannen und Despoten geführte Regierungen sind gut. Und da gibt es tatsächlich Deppen IM WESTEN, die es eigentlich besser wissen, die solchem geistigen Dünnpfiff auch noch applaudieren. Da sorge ich mich ernsthaft um deren Geisteszustand.
Wenn dies für dich die Quintessenz aus dem Interview ist, mache ich mir eher Sorgen, um deinen Geisteszustand, denn du scheinst überhaupt nicht verstanden zu haben worum es geht. Es geht nicht darum, dass er die Lebensart im Westen kritisiert oder schlecht geredet werden soll, sondern dass sie auch nicht perfekt und wie jedes vom Mensch geschaffene Konstrukt fehleranfällig ist.

Daher ist es (und das ist es was er wirklich kritisiert) imperialistisch und überheblich, zu glauben die eigene Lebensweise sei die Beste und der Rest der Welt hätte sich daran zu orientieren und sollte sie dies nicht machen werden wir sie dazu zwingen. Er kritisiert, dass die mächtigen Gesellschaften in der Welt versuchen die weniger Mächtigen auf ihren Pfad und auf einen "westlichen" Kurs zu bringen. Als aufrichtiger und freiheitsliebender Demokrat wie du einer bist, solltest du doch mit dieser Ansicht übereinstimmen oder nicht?

Kleines Beispiel: China greift in 100 Jahren die Schweiz an, da das Wasser auf dem Planeten knapp wird, und China wichtige Wasserquellen erobern und unter ihre Kontrolle bringen will. China ist die stärkste Wirtschaftsmacht und verfügt zudem über die grösste Armee, kann sich diesen Militärschlag erlauben, ohne das die internationale Gemeinschaft sich dagegen wehrt, da sie alle von China wirtschaftlich abhängig sind. Da in der Schweiz zurzeit gerade eine unstabile Machtsituation ist, und gerade ein Bürgerkrieg zwischen dem welschen und dem Deutschschweizer Bauernverband am Laufen ist, benutzt China den Vorwand, in dieses Land einzumarschieren, um die Menschen zur Vernunft zu bringen und den Krieg zu schlichten, indem sie den welschen Bauernverband unterstützen und versuchen ihnen ihre politisches System und Werte zu vermitteln, um so einen stabilen Staat aufzubauen und die welschen Bauern werden als Machthaber installiert (China ist schliesslich davon überzeugt, dass ihr Politsystem das Beste ist und es daher gut und richtig ist, wenn sich die Schweiz an ihnen orientieren wird.)

Genau dieses Vorgehen wird von Mahbubani kritisiert: Nicht mehr und nicht weniger. Und dieser Kritik kann ich applaudieren ja. Fändest du es nicht auch besser, wenn die beiden Bauernverbände den Konflikt untereinander klären würden und daraus ein neues Machtgefüge entstehen wird, welches stabiler udn wahrscheinlich auch gerechter ist, als ein von aussen installierter Staatsapparat? (Man könnte auch als Beispiel Katholiken und Protestanten nehmen, welche um die Vormachtstellung kämpfen.) Als aufrichtiger Demokrat müsstest du dies eigentlich sein ;) ...

Verfasst: 09.08.2014, 12:24
von Grambambuli
Die Stunde der Stalinisten, Russland auf bestem Weg zurück auf Feld 1.
http://www.nzz.ch/international/die-stu ... 1.18354823

Verfasst: 09.08.2014, 12:43
von Grambambuli
Konter hat geschrieben:Wenn dies für dich die Quintessenz aus dem Interview ist, mache ich mir eher Sorgen, um deinen Geisteszustand, denn du scheinst überhaupt nicht verstanden zu haben worum es geht. Es geht nicht darum, dass er die Lebensart im Westen kritisiert oder schlecht geredet werden soll, sondern dass sie auch nicht perfekt und wie jedes vom Mensch geschaffene Konstrukt fehleranfällig ist.

Daher ist es (und das ist es was er wirklich kritisiert) imperialistisch und überheblich, zu glauben die eigene Lebensweise sei die Beste und der Rest der Welt hätte sich daran zu orientieren und sollte sie dies nicht machen werden wir sie dazu zwingen. Er kritisiert, dass die mächtigen Gesellschaften in der Welt versuchen die weniger Mächtigen auf ihren Pfad und auf einen "westlichen" Kurs zu bringen. Als aufrichtiger und freiheitsliebender Demokrat wie du einer bist, solltest du doch mit dieser Ansicht übereinstimmen oder nicht?

Kleines Beispiel: China greift in 100 Jahren die Schweiz an, da das Wasser auf dem Planeten knapp wird, und China wichtige Wasserquellen erobern und unter ihre Kontrolle bringen will. China ist die stärkste Wirtschaftsmacht und verfügt zudem über die grösste Armee, kann sich diesen Militärschlag erlauben, ohne das die internationale Gemeinschaft sich dagegen wehrt, da sie alle von China wirtschaftlich abhängig sind. Da in der Schweiz zurzeit gerade eine unstabile Machtsituation ist, und gerade ein Bürgerkrieg zwischen dem welschen und dem Deutschschweizer Bauernverband am Laufen ist, benutzt China den Vorwand, in dieses Land einzumarschieren, um die Menschen zur Vernunft zu bringen und den Krieg zu schlichten, indem sie den welschen Bauernverband unterstützen und versuchen ihnen ihre politisches System und Werte zu vermitteln, um so einen stabilen Staat aufzubauen und die welschen Bauern werden als Machthaber installiert (China ist schliesslich davon überzeugt, dass ihr Politsystem das Beste ist und es daher gut und richtig ist, wenn sich die Schweiz an ihnen orientieren wird.)

Genau dieses Vorgehen wird von Mahbubani kritisiert: Nicht mehr und nicht weniger. Und dieser Kritik kann ich applaudieren ja. Fändest du es nicht auch besser, wenn die beiden Bauernverbände den Konflikt untereinander klären würden und daraus ein neues Machtgefüge entstehen wird, welches stabiler udn wahrscheinlich auch gerechter ist, als ein von aussen installierter Staatsapparat? (Man könnte auch als Beispiel Katholiken und Protestanten nehmen, welche um die Vormachtstellung kämpfen.) Als aufrichtiger Demokrat müsstest du dies eigentlich sein ;) ...
Oh, ich habe keinen Zweifel, dass China sein Politsystem für das beste hält, ansosten würden sie ja Verbesserungspotential sehen und andere Parteien erlauben, sowie Meinungs- und Pressefreiheit zulassen. Und zudem: Gerade eine Errungenschaft unseres Systems ist es, dass Minderheiten oder Andersdenkende auch ohne Griff zu den Waffen ihre Interessen vertreten können und es nicht zwangsläufig in Genozid und totaler Unterdrückung resp. Exekutionen endet wie in weniger weit entwickelten Kulturen. Deshalb ist deine Analogie einmal mehr zu wenig weit gedacht, denn gleiches (wobei dein ganzes Konstrukt zweifelhaft und von deiner Antiamerikanischen Ideologie geprägt ist) ist eben alles andere als gleich, wenn die Zutaten grundverschieden sind und im beschriebenen Fall selbst theoretisch undenkbar sind.

Was Mahbubani eigentlich sagt ist (siehe erste "Regel"): Ihr habt recht, dafür hasse ich euch.