Der lächerlichste Politiker

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Faniella Diwani
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Faniella Diwani »

SubComandante hat geschrieben: 01.02.2023, 16:11 Wenn man mit Berset nicht zufrieden ist. Kann ich nachvollziehen. Aber bei der Sache geht es doch nur um eines: es ist Wahljahr. Darum haben SVP und SP noch früh genug abtretungsfreudiges Personal getauscht. Mit Taktierereien will man nun irgendwie versuchen, der SP den 2. Sitz streitig zu machen. Weil je nach Wahlausgang (das je nach Heftigkeit des Sommers variieren kann) gibt es einiges an Taktiererei, die auf uns zukommen wird.

Je nach Wahlausgang stellt sich wirklich die Frage, ob die Rechten tatsächlich die 57% der Wählerstimmen vereinen die sie im BR vertreten. Oder Mitte-Links tatsächlich nur 43%.

https://www.wahlen.admin.ch/de/ch/

Rojoazul
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Rojoazul »

Es ist eine raffinierte Kampagne, mit dem Ziel, den 2. SP-Sitz den Grünen zuzuschlagen.

Es ist auffallend, wie sehr die Grünen seit einigen Monaten von den Bürgerlichen geschont werden, trotz den "Klimaklebern", die dann doch sehr stark Personalunion mit den Jungen Grünen haben. Ich denke, die Strategen von Bürgerlicher Seite haben begriffen, dass die Wählerschaft von SP und Grüne zu 85% identisch sind und grosse Verschiebungen nur innerhalb des linken Lagers möglich sind. In der Schweiz wählt man ja eigentlich ohnehin meist, das was man schon immer gewählt hat, Verschiebungen in den Wähleranteilen zwischen den politischen Lagern sind dann meist eine Frage der Mobilisierung (abgesehen von 2019, als die GLP tatsächlich den rechten Rand der SP und linken Rand von Mitte und FDP gefressen hat, nochmals eine solche Verschiebung ist aber nicht zu erwarten). Einzig die Wählerschaft zwischen SP und Grüne ist sehr volatil, da beide Parteien inhaltlich so kongruent sind, dass sie für viele als identisch angesehen werden. Die Bürgerlichen wittern nun ihre Chance und hauen so lange auf die SP wegen Berset, deren angeblichen Klassenkampfrhetorik wie auch dem angeblichen Gender- und Woke-Wahn drauf, bis genug Wähler sich von der SP zu den Grünen bewegen, um rechnerisch den zweiten SP-Sitz den Grünen zuschlagen zu können. Und dann lehnen sie sich zurück mit einer Packung Popcorn und schauen zu, wie sich das Linke Lager in der Machtfrage zerfleischt. 

Wie gesagt, auffallend, wie die Grünen geschont werden, wenn man mit Deutschland vergleicht: Dort sind die Grünen nicht nur wegen der Regierungsverantwortung unter Beschuss, sondern auch wegen der Klimafrage - in der Schweiz nichts davon, obwohl es auch hier Klimakleber gibt.
 

I'm all in
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von I'm all in »

Die SP hat seit 2003 in den Schweizer Parlamentswahlen laufend Wähler verloren. Aktuelle Umfrageergebnisse gehen davon aus, dass ca. 16% die SP wählen werden. Je nach Verlauf in diesem Jahr kann ich mir sogar vorstellen, dass es vielleicht sogar nur 15% sein werden.

Die SP erinnert mich ein wenig an einen Verteidiger, der jedes Mal dem Gegner Steilvorlagen gibt, damit dieser die Vorlagen locker verwerten kann. Wenn ich mir vorstelle, dass Politiker wie Wehrmuth, Meyer oder Molina die Gegenwart und wohl auch Zukunft sind, glaube ich nicht, dass die Partei in den nächsten Jahren den Abwärtstrend stoppen kann.

Wer wählt heute noch SP? Wahrscheinlich solche, die das Gefühl haben, dass immer noch SP drin ist, wo SP drauf steht. Weil gute Politiker hatte die Partei früher definitiv. Heute würde mir vielleicht Badran einfallen, wenn sie sich nicht wieder im Ton vergreift.

Die Arroganz, dass alle Probleme weggelächelt und man sogleich in die Opferhaltung geht, zeigt doch das Beispiel Berset hervorragend. Natürlich nutzt die SVP diese Gelegenheit aus. Und solange man weiterhin das Gefühl hat, dass diese ganze Thematik nur Wahlkampf ist, werden die anderen Parteien weiterhin davon profitieren.

Die SP wird mit dieser Politik kurz- und mittelfristig laufend Wähler verlieren, was auch richtig ist. Irgendwann wird der Umschwung kommen müssen und wir sehen hoffentlich wieder Politik von der SP, welche auch wählbar ist.

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Aficionado
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:
Somnium hat geschrieben: 27.01.2023, 16:33 @Sportchef

Man muss einfach immer im Hinterkopf das Bild haben, dass die Bevölkerung während der Pandemie von Berset hatte. So von wegen „steht hin und übernimmt Verantwortung“. Dieses positive Bild hat viel mit der Ringier-Berichterstattung zu tun. Von der Berset sehr wohl profitiert hat. Jetzt den Lauener im Seich stehen lassen, dass ist das Gegenteil von dem, wie sich Berset sieht. Hätte diese Flachpfeife auch nur ein Quentchen Charakter, würde er zurücktreten. Ein Chef, der nicht weiss, was sein Kommunikationsgeneral für Quellen bedient? Fährimaa und so...
Ich glaube du kennst meine Meinung zu Berset in vielen Themen. Ich schaue mir die Themen aber grundsätzlich getrennt an und bilde mir die Meinung, so komme ich dann in diesem Fall zu einem anderen Fazit.

Faniella Diwani hat geschrieben: 27.01.2023, 16:55 Man kann das nicht nur untersuchen, man muss. Aber wenn man noch vor Abschluss der Untersuchung des Leaks auf Basis von vertraulichen Dokumenten die anderswo an Presse geleakt wurden einen Rücktritt fordert, dann soll man doch bitte still sein.
Grundsätzlich einverstanden, "muss" ist das richtige Wort. Wenn in diesem Fall aber eben die Beweise unrechtmässig beschafft wurden, dann darf man es nicht untersuchen. Meines Wissens gilt das für jedermann/frau. Wenn du unrechtmässig bei einer Straftat gefilmt wirst, darfst du anhand dieses Beweises nicht verurteilt werden.

Somnium hat geschrieben: 27.01.2023, 17:15 Letztendlich hat diese Zusammenarbeit in der Not sogar ihren Zweck erfüllt. Berset schadet jetzt mit seinem Verhalten zukünftigen Krisenmanagements! Ringier hat nun mal einen gewissen Einfluss auf die Meinungsbildung, das schleckt keine Geiss weg. Man hätte das alles was jetzt noch folgt, vermeiden können. Aber Berset ist nun mal ein konsequenzenresistenter Machtpolitiker.
Du machst es dir etwas einfach. Was genau der Effekt davon ist, wenn der CEO einer Mediengruppe Infos früher erhält, wäre mir jetzt nicht so klar. Vorgaben gab es ja von Seiten Lauener oder Berset keine. Inhaltlich betrafen die Infos ja meistens die Massnahmen die der Bundesrat beschlossen hat. Ringier wusste dann einfach früher von den Massnahmen. Ob die Journis die Berichterstattung angepasst hat weil sie diesen Informationskanal aufrecht erhalten wollten, fraglich. Einerseits gab es ja die Anweisung des CEO's dass man die Massnahmen des Bundesrates eher mittragen soll. Gleichzeitig gab es aber immer wieder kritische Berichte zu den Massnahmen und Entscheidungen.

Somnium hat geschrieben: 28.01.2023, 16:36 Jetzt einfach frech dem Volk ins Gesicht lügen und alles abstreiten, den Lauener opfern und an seiner Machtposition festklammern, dass ist unschicklich. Aber das ist Berset: Hat weitestgehend nichts zustande gebracht in seiner Amtszeit, dafür immer wieder mit Skandälchen von sich reden gemacht.
Ich frage mich hier schon, woher soll Berset wissen, mit wem sein Kommunikationschef E-Mails schreibt? Gerade wenn es noch von seinem privaten Account aus passiert ist?! Kein Chef weiss genau, was seine Mitarbeitenden für E-Mails schreiben, das wäre gar nicht erlaubt.
Wenn Berset sagt er wusste von nichts, muss ihm das geglaubt werden. Oder man hat Beweise, das es nicht so war. Punkt.

Somnium hat geschrieben: 28.01.2023, 16:36 An der Arbeit von Martí gibt es nichts auszusetzen. Der Macht seinen Job. Etwas, das Berset selten gemacht hat. Dem ging es immer nur darum, dass in der Bevölkerung das Bild stimmte, dass er von sich zeichnen liess.
Sorry Somnium, das ist schlichtweg falsch. An der Arbeit von Marti gibt es sehr viel auszusetzen, das haben die Erkenntnisse der letzten Woche gezeigt. Er hat gegen diverse Gesetze und Vorschriften verstossen. Ausserdem ist er mit einem Antrag auf Festnahme gescheitert, obwohl vergleichbare Anträge über 90% Erfolgschance haben. Scheint also als hat er dort seine Arbeit nicht gemacht.
Deshalb hat Marti ja nun auch selbst einen Sonderermittler am Hals. Das geht nicht einfach so, nur weil jemand sagt "untersuch das mal".

Somnium hat geschrieben: 28.01.2023, 16:36Passend dahingehend, dass jetzt alles eine Kampagne der SVP sein soll. Berset macht momentan alles, das der SVP Munition liefert. Er schadet den Linken, den Grünen und allen wirklich wichtigen Themen, die unsere Zukunft entscheiden werden. Nur weil er keine Verantwortung übernimmt.
Ich habe nicht geschrieben, dass dies eine Kampagne der SVP ist.
Der Watson Artikel zeigt aber sehr gut auf, wie die SVP in diesen Fall verstrickt ist und dass in diesem Fall mehrfach Vorschriften und Gesetze bei der Ermittlung missachtet wurden. Für mich kann das alles kein Zufall sein.

Bei deinem zweiten Teil: Die Bevölkerung scheint da anders zu denken.
Ich finds eigentlich noch positiv, wenn Berset den direkten Draht zum Volk via Ringier suchte ;-)

Zum e-mail Verkehr
Überwachen konnte er ihn kaum, aber auch Berset liest Zeitungen. Wenn du am nächsten Tag lesen kannst, was am Vorabend im Gremium vertraulich besprochen und beschlossen wurde, musst du ganz schön doof sein (und das ist Berset mit Bestimmtheit nicht), wenn dir das nicht auffällt Bild

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Aficionado
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »

I'm all in hat geschrieben:Die SP hat seit 2003 in den Schweizer Parlamentswahlen laufend Wähler verloren. Aktuelle Umfrageergebnisse gehen davon aus, dass ca. 16% die SP wählen werden. Je nach Verlauf in diesem Jahr kann ich mir sogar vorstellen, dass es vielleicht sogar nur 15% sein werden.

Die SP erinnert mich ein wenig an einen Verteidiger, der jedes Mal dem Gegner Steilvorlagen gibt, damit dieser die Vorlagen locker verwerten kann. Wenn ich mir vorstelle, dass Politiker wie Wehrmuth, Meyer oder Molina die Gegenwart und wohl auch Zukunft sind, glaube ich nicht, dass die Partei in den nächsten Jahren den Abwärtstrend stoppen kann.

Wer wählt heute noch SP? Wahrscheinlich solche, die das Gefühl haben, dass immer noch SP drin ist, wo SP drauf steht. Weil gute Politiker hatte die Partei früher definitiv. Heute würde mir vielleicht Badran einfallen, wenn sie sich nicht wieder im Ton vergreift.

Die Arroganz, dass alle Probleme weggelächelt und man sogleich in die Opferhaltung geht, zeigt doch das Beispiel Berset hervorragend. Natürlich nutzt die SVP diese Gelegenheit aus. Und solange man weiterhin das Gefühl hat, dass diese ganze Thematik nur Wahlkampf ist, werden die anderen Parteien weiterhin davon profitieren.

Die SP wird mit dieser Politik kurz- und mittelfristig laufend Wähler verlieren, was auch richtig ist. Irgendwann wird der Umschwung kommen müssen und wir sehen hoffentlich wieder Politik von der SP, welche auch wählbar ist.
Wieso soll ich meine Gegner wählen, wenn ich mit der Politik «meiner» Partei unzufrieden bin? Sinn wo?

Anstelle von SP die Grünen wählen, macht ja auch nicht wirklich Sinn (grosse Deckungsgleichheit).
Ausser wenn man seinen Unmut ausdrücken möchte. Bei sozialer Ungleichheit gibts nun einmal nur die SP und die Grünen, die dagegen ankämpfen.

Über die Wahl der Hauptthemen (Parteiprogramm) lässt sich diskutieren.


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Somnium
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Somnium »

@Aficionado

Kampagnen werden für die „Wechselwähler“ gefahren. Deppen wie mich, die seit 29 Jahren stur links wählen, kannst du nicht abholen mit sowas (genausowenig wie einen folgsamen Adolf), aber den Heinzi Müller und die Schantal Meier, die mal so, mal so und meistens gar nicht an die Urne gehen, die kannst du mit dem pflegen von Klischees triggern, da löst du wenn richtig gemacht, etwas aus. Und das ist in der Endabrechnung, wenn es um die Sitzverteilung geht, entscheidend.

Hast du die Reportage vom TX-Verlag über die Flacherdler gelesen? Man kann es sich nicht ausdenken, aber die Bewegung wächst! Und einmal mehr ganz vorne mit dabei als Treiber: Social Media. Dort bist du als strammer Linkswähler fast so sexy wie ein Reformhaus.

https://www.bazonline.ch/ich-spuere-das ... 5287691085 (BaZ-Abo!)
„Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich bin Punk."

Tief im Herzen wartet jeder auf das Ende der Welt. (Haruki Murakami)

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Feanor »

I'm all in hat geschrieben: 02.02.2023, 10:21 Die SP hat seit 2003 in den Schweizer Parlamentswahlen laufend Wähler verloren. Aktuelle Umfrageergebnisse gehen davon aus, dass ca. 16% die SP wählen werden. Je nach Verlauf in diesem Jahr kann ich mir sogar vorstellen, dass es vielleicht sogar nur 15% sein werden.

Die SP erinnert mich ein wenig an einen Verteidiger, der jedes Mal dem Gegner Steilvorlagen gibt, damit dieser die Vorlagen locker verwerten kann. Wenn ich mir vorstelle, dass Politiker wie Wehrmuth, Meyer oder Molina die Gegenwart und wohl auch Zukunft sind, glaube ich nicht, dass die Partei in den nächsten Jahren den Abwärtstrend stoppen kann.

Wer wählt heute noch SP? Wahrscheinlich solche, die das Gefühl haben, dass immer noch SP drin ist, wo SP drauf steht. Weil gute Politiker hatte die Partei früher definitiv. Heute würde mir vielleicht Badran einfallen, wenn sie sich nicht wieder im Ton vergreift.

Die Arroganz, dass alle Probleme weggelächelt und man sogleich in die Opferhaltung geht, zeigt doch das Beispiel Berset hervorragend. Natürlich nutzt die SVP diese Gelegenheit aus. Und solange man weiterhin das Gefühl hat, dass diese ganze Thematik nur Wahlkampf ist, werden die anderen Parteien weiterhin davon profitieren.

Die SP wird mit dieser Politik kurz- und mittelfristig laufend Wähler verlieren, was auch richtig ist. Irgendwann wird der Umschwung kommen müssen und wir sehen hoffentlich wieder Politik von der SP, welche auch wählbar ist.

also du findest linke Politik wichtig, nur macht die heute - angeblich - keine Partei. Sonst würdest du die SP wählbar finden.

Was machen denn die anderen Parteien für linke Politik? Oder wählst du konsequent gar nicht? Oder ist die "es bräuchte richtige linke Politik"-Aussage nur ein Deckmantel?

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Aficionado
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »



Somnium hat geschrieben:@Aficionado

Kampagnen werden für die „Wechselwähler“ gefahren. Deppen wie mich, die seit 29 Jahren stur links wählen, kannst du nicht abholen mit sowas (genausowenig wie einen folgsamen Adolf), aber den Heinzi Müller und die Schantal Meier, die mal so, mal so und meistens gar nicht an die Urne gehen, die kannst du mit dem pflegen von Klischees triggern, da löst du wenn richtig gemacht, etwas aus. Und das ist in der Endabrechnung, wenn es um die Sitzverteilung geht, entscheidend.

Hast du die Reportage vom TX-Verlag über die Flacherdler gelesen? Man kann es sich nicht ausdenken, aber die Bewegung wächst! Und einmal mehr ganz vorne mit dabei als Treiber: Social Media. Dort bist du als strammer Linkswähler fast so sexy wie ein Reformhaus.

https://www.bazonline.ch/ich-spuere-das ... 5287691085 (BaZ-Abo!)

Weiss nicht auf was du hinauswillst.
Mit was kann man dich nicht abholen?

Was haben Flacherdler (wtf ist das?) mit SP und Grünen zu tun? Würden wohl besser in die Schwurbler-SVP passen.
Kann den Artikel nicht lesen und möchte meine Zeit nicht mit Flachbirnen versauen.

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Somnium
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Somnium »

Mein Punkt ist: Parteigänger und Stammwähler lassen sich nicht von einer Kampagne in ihrem Wahlverhalten beeinflussen.

Wenn du aber als SVP eine Kampagne fährst, stehen die Chancen ganz gut, dass du damit bei Wechselwählern etwas erreichen wirst. Und wer einmal von der struben Weltsicht der Rechten angefixt ist, der bleibt da auch in Zukunft mit dabei. Flacherdler (Der gelinkte Beitrag ist ziemlich verstörend, weil der Protagonist Vater dreier Kinder und der Meinung ist, die Lehrer in der Schule sollen alternative Wahrheiten und Weltbilder vermitteln. Man kann sich gut vorstellen, was Lehrer an der Front heute durchmachen müssen.) und jeder Schwurbler überhaupt sind lebende Beweise dafür, dass mit Kampagnen zählbare Resultate am Wahltag hergestellt werden können. Mit der für die SVP erfreulichen Nebenwirkung: Wenn sich eine etablierte Partei mit alternativen Denkkonzepten beschäftigt, dann muss da was an meinem Wahn wahr sein. Und schon hast du einen neuen treuen Idioten an Bord.

Wie geschrieben: Man kann die SVP verdammen, aber sie wirkt langfristig.
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »



Somnium hat geschrieben:Mein Punkt ist: Parteigänger und Stammwähler lassen sich nicht von einer Kampagne in ihrem Wahlverhalten beeinflussen.

Wenn du aber als SVP eine Kampagne fährst, stehen die Chancen ganz gut, dass du damit bei Wechselwählern etwas erreichen wirst. Und wer einmal von der struben Weltsicht der Rechten angefixt ist, der bleibt da auch in Zukunft mit dabei. Flacherdler (Der gelinkte Beitrag ist ziemlich verstörend, weil der Protagonist Vater dreier Kinder und der Meinung ist, die Lehrer in der Schule sollen alternative Wahrheiten und Weltbilder vermitteln. Man kann sich gut vorstellen, was Lehrer an der Front heute durchmachen müssen.) und jeder Schwurbler überhaupt sind lebende Beweise dafür, dass mit Kampagnen zählbare Resultate am Wahltag hergestellt werden können. Mit der für die SVP erfreulichen Nebenwirkung: Wenn sich eine etablierte Partei mit alternativen Denkkonzepten beschäftigt, dann muss da was an meinem Wahn wahr sein. Und schon hast du einen neuen treuen Idioten an Bord.

Wie geschrieben: Man kann die SVP verdammen, aber sie wirkt langfristig.

Ach so, alles klar. Merci fürs erörtern

Wutbürger- und Schwurblerpartei. Ist ja nichts neues. So langsam kônnte sie auch wieder etwas gegen Ausländer hetzen. Kommt auch immer gut an bei Schwurblern oder Wutbürgern.

Ja, man muss sich nicht fragen, weshalb einer der wichtigsten Berufe überhaupt immer unattraktiver wird.
Wir haben einen Lehrerengpass im AG und die FDP und SVP weiss nichts besseres, als die verbleibenden Lehrer zusätzlich mit bescheurten Ideen und Auflagen zu verärgern. Sollen doch der Bauer oder der Banker sich umschulen lassen, wenn aus ihrer Sicht der Unterricht zu links geführt wird. Steht jedem frei.

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Faniella Diwani
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Faniella Diwani »

Aficionado hat geschrieben: 03.02.2023, 15:46
Somnium hat geschrieben:Mein Punkt ist: Parteigänger und Stammwähler lassen sich nicht von einer Kampagne in ihrem Wahlverhalten beeinflussen.

Wenn du aber als SVP eine Kampagne fährst, stehen die Chancen ganz gut, dass du damit bei Wechselwählern etwas erreichen wirst. Und wer einmal von der struben Weltsicht der Rechten angefixt ist, der bleibt da auch in Zukunft mit dabei. Flacherdler (Der gelinkte Beitrag ist ziemlich verstörend, weil der Protagonist Vater dreier Kinder und der Meinung ist, die Lehrer in der Schule sollen alternative Wahrheiten und Weltbilder vermitteln. Man kann sich gut vorstellen, was Lehrer an der Front heute durchmachen müssen.) und jeder Schwurbler überhaupt sind lebende Beweise dafür, dass mit Kampagnen zählbare Resultate am Wahltag hergestellt werden können. Mit der für die SVP erfreulichen Nebenwirkung: Wenn sich eine etablierte Partei mit alternativen Denkkonzepten beschäftigt, dann muss da was an meinem Wahn wahr sein. Und schon hast du einen neuen treuen Idioten an Bord.

Wie geschrieben: Man kann die SVP verdammen, aber sie wirkt langfristig.

Ach so, alles klar. Merci fürs erörtern

Wutbürger- und Schwurblerpartei. Ist ja nichts neues. So langsam kônnte sie auch wieder etwas gegen Ausländer hetzen. Kommt auch immer gut an bei Schwurblern oder Wutbürgern.

Ja, man muss sich nicht fragen, weshalb einer der wichtigsten Berufe überhaupt immer unattraktiver wird.
Wir haben einen Lehrerengpass im AG und die FDP und SVP weiss nichts besseres, als die verbleibenden Lehrer zusätzlich mit bescheurten Ideen und Auflagen zu verärgern. Sollen doch der Bauer oder der Banker sich umschulen lassen, wenn aus ihrer Sicht der Unterricht zu links geführt wird. Steht jedem frei.

Um Lehrer zu werden benötigt man eine gehörige Dosis Idealismus. Idealisten sind selten rechts.
Wenn die SVP Materialisten will, müsste sie nur die Löhne erhöhen....

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Somnium
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Somnium »

Rechts profitiert von einem tiefen Bildungsniveau.
„Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich bin Punk."

Tief im Herzen wartet jeder auf das Ende der Welt. (Haruki Murakami)

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Faniella Diwani »

Somnium hat geschrieben: 03.02.2023, 22:53 Rechts profitiert von einem tiefen Bildungsniveau.

Ein weiterer Grund warum Rechts mehr rechte Lehrer fordert. Oder "freie Schulwahl" mit Bildungsgutschriften.
Meint wirklich jemand eine Schulbildung die nur für die gut ist, welche es sich leisten können sei besser? Bei Spitälern funktioniert das auch nicht.

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Käppelijoch
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Käppelijoch »

Buchempfehlung: "Nylon und Napalm" von Regula Bochsler. Ohne dass sie es explizit will bzw. um die Zeit vor ih geht, kann man mit ein bisschen Kombinieren, sehr viel über Blocher und seine Bande lernen. Auch von wo das geistige Gerüst der heutigen SVP stammt, wo es seine Wurzeln hat.

Das Buch lässt sich flott lesen und ist durchaus unterhaltsam.

I'm all in
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von I'm all in »

Feanor hat geschrieben: 02.02.2023, 16:13
I'm all in hat geschrieben: 02.02.2023, 10:21 Die SP hat seit 2003 in den Schweizer Parlamentswahlen laufend Wähler verloren. Aktuelle Umfrageergebnisse gehen davon aus, dass ca. 16% die SP wählen werden. Je nach Verlauf in diesem Jahr kann ich mir sogar vorstellen, dass es vielleicht sogar nur 15% sein werden.

Die SP erinnert mich ein wenig an einen Verteidiger, der jedes Mal dem Gegner Steilvorlagen gibt, damit dieser die Vorlagen locker verwerten kann. Wenn ich mir vorstelle, dass Politiker wie Wehrmuth, Meyer oder Molina die Gegenwart und wohl auch Zukunft sind, glaube ich nicht, dass die Partei in den nächsten Jahren den Abwärtstrend stoppen kann.

Wer wählt heute noch SP? Wahrscheinlich solche, die das Gefühl haben, dass immer noch SP drin ist, wo SP drauf steht. Weil gute Politiker hatte die Partei früher definitiv. Heute würde mir vielleicht Badran einfallen, wenn sie sich nicht wieder im Ton vergreift.

Die Arroganz, dass alle Probleme weggelächelt und man sogleich in die Opferhaltung geht, zeigt doch das Beispiel Berset hervorragend. Natürlich nutzt die SVP diese Gelegenheit aus. Und solange man weiterhin das Gefühl hat, dass diese ganze Thematik nur Wahlkampf ist, werden die anderen Parteien weiterhin davon profitieren.

Die SP wird mit dieser Politik kurz- und mittelfristig laufend Wähler verlieren, was auch richtig ist. Irgendwann wird der Umschwung kommen müssen und wir sehen hoffentlich wieder Politik von der SP, welche auch wählbar ist.

also du findest linke Politik wichtig, nur macht die heute - angeblich - keine Partei. Sonst würdest du die SP wählbar finden.

Was machen denn die anderen Parteien für linke Politik? Oder wählst du konsequent gar nicht? Oder ist die "es bräuchte richtige linke Politik"-Aussage nur ein Deckmantel?
Ich wähle nicht links, bin eher bürglich eingestellt. Trotzdem hatte die SP für mich früher mehr Politiker, die wählbar waren (z. B. für den Ständerat).

Trotzdem bezog sich meine Thematik eher auf Wähler, welche links der Mitte einzustufen sind. Bist du konsequent links, wirst du weiterhin die SP oder die Grünen wählen. Bist du aber eher mitte-links, wirst du heute aber vielleicht eher die GLP anstatt die SP wählen.

Die Parlamentswahlen werden es zeigen, ob ich mit meiner Theorie recht haben werde. Ich glaube, dass die SP gegenüber den letzten Parlamentswahlen weiter an Wähler verlieren wird und dies dann definitiv eine Niederlage für die SP Spitze wäre.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Käppelijoch »

Gut gemeint, das Gegenteil von gut gemacht. Auch in der Wohnpolitik:

Nach Todesfall in Basler Wohnung - Hauseigentümer Linder will anständig renovieren – aber «es lohnt sich nicht»

https://www.bazonline.ch/hauseigentueme ... 6335451248

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Bierathlet »

Könntest du vielleicht den Artikel kurz zusammenfassen oder einen groben Überblick geben? Habe kein Abo.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »

Faniella Diwani hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 03.02.2023, 15:46
Somnium hat geschrieben:Mein Punkt ist: Parteigänger und Stammwähler lassen sich nicht von einer Kampagne in ihrem Wahlverhalten beeinflussen.

Wenn du aber als SVP eine Kampagne fährst, stehen die Chancen ganz gut, dass du damit bei Wechselwählern etwas erreichen wirst. Und wer einmal von der struben Weltsicht der Rechten angefixt ist, der bleibt da auch in Zukunft mit dabei. Flacherdler (Der gelinkte Beitrag ist ziemlich verstörend, weil der Protagonist Vater dreier Kinder und der Meinung ist, die Lehrer in der Schule sollen alternative Wahrheiten und Weltbilder vermitteln. Man kann sich gut vorstellen, was Lehrer an der Front heute durchmachen müssen.) und jeder Schwurbler überhaupt sind lebende Beweise dafür, dass mit Kampagnen zählbare Resultate am Wahltag hergestellt werden können. Mit der für die SVP erfreulichen Nebenwirkung: Wenn sich eine etablierte Partei mit alternativen Denkkonzepten beschäftigt, dann muss da was an meinem Wahn wahr sein. Und schon hast du einen neuen treuen Idioten an Bord.

Wie geschrieben: Man kann die SVP verdammen, aber sie wirkt langfristig.

Ach so, alles klar. Merci fürs erörtern

Wutbürger- und Schwurblerpartei. Ist ja nichts neues. So langsam kônnte sie auch wieder etwas gegen Ausländer hetzen. Kommt auch immer gut an bei Schwurblern oder Wutbürgern.

Ja, man muss sich nicht fragen, weshalb einer der wichtigsten Berufe überhaupt immer unattraktiver wird.
Wir haben einen Lehrerengpass im AG und die FDP und SVP weiss nichts besseres, als die verbleibenden Lehrer zusätzlich mit bescheurten Ideen und Auflagen zu verärgern. Sollen doch der Bauer oder der Banker sich umschulen lassen, wenn aus ihrer Sicht der Unterricht zu links geführt wird. Steht jedem frei.

Um Lehrer zu werden benötigt man eine gehörige Dosis Idealismus. Idealisten sind selten rechts.
Wenn die SVP Materialisten will, müsste sie nur die Löhne erhöhen....
Ein Lehrer hat heute noch bis zu zwei Sozialpädagogen an seiner Seite. Auch die haben noch ein Wörtchen mitzureden.
Einem Lehrer wird immer mehr von allen Seiten «reingepfuscht« . Auch ein Grund für die mangelnde Attraktivität dieses Berufes.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Käppelijoch »

Bierathlet hat geschrieben: 07.02.2023, 08:20 Könntest du vielleicht den Artikel kurz zusammenfassen oder einen groben Überblick geben? Habe kein Abo.

Nach Todesfall in Basler Wohnung Hauseigentümer Linder will anständig renovieren – aber «es lohnt sich nicht»
Ein neues Gesetz sorgt für viel Unsicherheit in Basel-Stadt: Ein Vermieter im Klybeck hadert mit der strengen Wohnpolitik im Kanton.

Katrin Hauser
Publiziert heute um 07:00 Uhr

An der Stelle, an dem der Mieter verstorben ist, hat Linder bereits mit der Renovation begonnen.

Ein eigenartiger, chemischer Geruch hängt in der Luft. Die Räume der Dreizimmerwohnung im Klybeckquartier, einem finanziell schwachen Viertel im Kanton Basel-Stadt, sind stark in die Jahre gekommen. Vergilbte Wände, Furchen im Boden und braune Flecken am Dampfabzug zeugen davon, dass zu dieser Wohnung nicht gerade viel Sorge getragen worden ist. Dass sie dringend eine Renovation nötig hat.

Und genau das hat Karl Linder, der Vermieter der Wohnung, eigentlich auch vor. Aber ein neues Gesetz hält ihn zurück.

Seine Situation zeigt auf, wie Kleinvermieter mit dem jüngsten Ja der basel-städtischen Bevölkerung zu einer strengeren Wohnpolitik hadern.

Eine Geschichte in fünf Kapiteln.

Der Todesfall
Sie beginnt ungewöhnlich, diese Geschichte, ja tragisch gar: mit einem Todesfall.

Einer der Mieter im Haus von Karl Linder stirbt im Herbst 2022 eines natürlichen Todes. Der Mann lebt eher zurückgezogen. Sein Ableben fällt 16 Tage lang niemandem auf, bis die Nachbarn die Polizei rufen, weil sie einen seltsamen Geruch wahrnehmen.

Sie informieren auch Linder. Zunächst darf er noch nicht in die Wohnung. Die Beamten brauchen eine Weile, bis sie sicher sind, dass der Mann auch tatsächlich eines natürlichen Todes gestorben ist.

Der menschlichen Tragik des einsamen Todes stehen geradezu banale, praktische Probleme gegenüber, um die sich ein Vermieter in einer solchen Situation kümmern muss. «Dadurch, dass der Leichnam so lange in der Wohnung gelegen hat, haben der Boden und auch eine Wand starke Schäden genommen», erklärt Linder.

Er ruft den Tatortreiniger zur Hilfe. Dieser behandelt die betroffenen Stellen mit einem stark riechenden Mittel, das nicht nur die organischen Verunreinigungen beseitigt, sondern auch Ungeziefer abtötet. Das ist nötig: Hunderte von Fliegen, vom Leichnam angelockt, haben sich im ganzen Haus eingenistet.

Nachdem der «Tatort» gereinigt ist, lässt Linder zwei Handwerker kommen, die das Loch im Parkettboden auffüllen, den Balken und die kontaminierte Gipswand ersetzen.

«Und jetzt kommt der Witz an der Sache», sagt Linder. «Ich hätte das nämlich gar nicht tun dürfen. Das ist nämlich bereits der Beginn einer Renovation, die zuerst von der Basler Wohnschutzkommission abgesegnet werden müsste.»

Die Kommission, die nicht tagt
Im November 2021 hat die Bevölkerung Ja zum «echten Wohnschutz» gesagt und sich somit für eine strengere Politik gegenüber Vermietern ausgesprochen. Die Idee dahinter: sogenannte Renditesanierungen – Renovationen, die in erster Linie dazu dienen, die Miete stark zu erhöhen – zu verhindern.

Sanierungsvorhaben müssen neuerdings zunächst von einer Art Wächter über den Basler Wohnschutz gesichtet werden: der Wohnschutzkommission. Diese Kommission sollte offiziell ab Ende Mai 2022, als das neue Gesetz in Kraft tritt, existieren.


Ein Gasherd, alte Plättchen und kein Geschirrspüler: Seit der letzten grossen Renovation der Dreizimmerwohnung im Klybeck sind mehrere Jahrzehnte ins Land gegangen.
Foto: Pino Covino
Als Karl Linder ganze fünf Monate später bei der telefonischen Auskunft zu Wohnschutzfragen in Basel-Stadt anruft, heisst es allerdings: Diese Kommission hat noch gar nicht getagt.

«Das hat mich schon etwas irritiert.» Tatsächlich wird die erste Sitzung dieser Kommission erst Ende November stattfinden. Der Grund: Es seien kaum Gesuche eingegangen. Ausserdem gab es einen Streit darüber, wer in der Kommission sitzen darf. Immerhin hat man bereits früh eine Wohnschutz-Sprechstunde für Vermieter eingerichtet, deren Angestellte auf Linder bemüht und kompetent wirken.

Der Jurist am Telefon habe ihm erklärt, dass «ich erst mit der Renovation beginnen darf, wenn die Kommission meine Pläne begutachtet hat». Nur: Die Kommission hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht eine einzige Sitzung abgehalten. Und: In Linders Wohnung sind eine Wand und ein Teil des Bodens kontaminiert.

Soll er dies etwa einfach so lassen?

Elena Hermann von der staatlichen Stelle für Mietstreitigkeiten in Basel-Stadt verneint. Zu konkreten Fällen dürfe sie sich zwar nicht äussern. Allgemein lasse sich jedoch sagen, dass zwar sämtliche Renovationsvorhaben bewilligungspflichtig seien, nicht aber die Beseitigung eines einzelnen Schadens. «In diesem Fall handelt der betreffende Hauseigentümer also gesetzeskonform.»

Die Renovation
Darüber ist Linder erleichtert, wobei er sich fragt: «Was ist mit den Wänden, die durch zwölf Jahre überdauerndes, unerlaubtes Rauchen beschädigt worden sind? Darf ich damit auch schon anfangen?»

Linders grösster Frust ist ohnehin, dass er gerne ordentlich renovieren würde, sich das für ihn «aber nicht lohnt». Laut Handwerker kostet ihn die Renovation etwa 80’000 bis 90’000 Franken. Danach möchte er die Miete um 180 Franken im Monat erhöhen.

In der Wohnschutz-Sprechstunde habe man ihm mitgeteilt, dass er für die renovierte Wohnung nur geschätzte 75 Franken mehr im Monat verlangen dürfe – dies als eine Art Richtwert.

Diese Information sollte so offenbar nicht rausgehen. Laut Kanton werden in den Wohnschutz-Sprechstunden nämlich «keine Aussagen zur konkreten Höhe von möglichen Mietzinserhöhungen gemacht». Die «rund 75 Franken» allerdings haben durchaus Hand und Fuss: Der Kanton hat auf seiner Website selbst ein Wohnschutzbeispiel publiziert, in dem von einer «überwälzbaren Investition» von 80’000 Franken die Rede ist und der Vermieter letztlich 77 Franken aufschlagen darf. Linder rechnet aus, dass er mehr als 80 Jahre brauchen würde, bis das Geld für die Investition wieder zurückgezahlt wäre.

Dazu eine kurze Einordnung, wo Linders Dreizimmerwohnung preislich liegt: Momentan kostet sie 1065 Franken netto pro Monat. Damit liegt sie unter dem Mittelwert für Dreizimmerwohnungen im Klybeck (1172 Franken). Mit Linders gewünschter Mietzinserhöhung käme sie bei 1245 Franken, also leicht über dem Durchschnitt, zu liegen.

Nun ist es nicht so, dass es Linder in den Ruin treiben würde, wenn er die Miete nur um 75 Franken erhöhen dürfte. Vermieter müssen einen Teil ihrer Einnahmen für Renovationen zurücklegen, und Linder gibt an, das auch gemacht zu haben. «Als Vermieter hat man aber auch noch andere Kosten wie etwa Hypothekarzinsen oder Arbeiten im Garten. Auch würde ich zum Beispiel gerne eine Solaranlage aufs Dach bauen.»

Zudem seien unerwartete Kosten in der Höhe von mehreren Tausend Franken auf ihn zugekommen mit der Tatortreinigung und Wohnungsräumung. Das alles nimmt Linder so hin. Was ihn ärgert, ist, dass es sich bei den strengen Wohnschutzvorgaben für ihn nicht lohnt, die Wohnung schön zu renovieren.

Gerne würde er nämlich die vergilbten Einbauschränke und die Wandtäfelung in der Küche herausreissen und ersetzen, die Böden in Wohn- und Schlafzimmer mit neuem Parkett ausstatten. Das Bad möchte er vergrössern und modernen Standards anpassen. Ebenso die Küche. «Die Leute erwarten das heutzutage – auch Leute, die nicht so viel verdienen.»


Hier war einst nur ein Lavabo: Das Badezimmer hat Linders Vater vor vielen Jahren noch selbst renoviert.
Foto: Pino Covino
Was Linder ebenfalls nicht versteht, ist, was man bei der Wohnschutzkommission eigentlich genau unter «ökologischen Sanierungsmassnahmen» verstehe. Das ist nämlich so etwas wie der grüne Bonus im neuen Gesetz: Bei ökologischen Sanierungen darf der Vermieter mehr an Miete aufschlagen. «Es gibt aber nicht so etwas wie einen Massnahmenkatalog, wo man sieht, was alles als ‹ökologisch› verbucht werden kann.»

Alles sei so ungewiss unter diesem neuen Wohnschutzgesetz.

Linder war von Beginn weg ein Gegner. Er sitzt im Vorstand der Basler Grünliberalen, die die Nein-Parole zur Initiative beschlossen haben. Und letztlich sei es genau so gekommen, wie er es befürchtet habe: Die neuen Vorschriften würden jene Vermieter strafen, die sich in der Vergangenheit immer fair verhalten hätten. «Meine Eltern waren einfach zu nett, um die Mieten auf Niveau der Nachbarhäuser zu erhöhen.»

Das Haus
Linders Eltern, die inzwischen verstorben sind, haben das Haus im Klybeck in den 1970er-Jahren gekauft. Und so wie der Sohn spricht, ist es von Beginn weg ihr ganzer Stolz. «Mein Vater hat die Wohnungen selbst umgebaut. Früher stand in der Küche ein riesiger Schüttstein und im Bad nur ein Lavabo, wo man sich waschen konnte. Viel Eigenarbeit steckt in diesem Haus.»

Reich sind seine Eltern nicht. Die Linders, eine klassische Arbeiterfamilie, wohnen nicht etwa in einem Anwesen auf dem Bruderholz, sondern in der Wohnung im ersten Stock des gekauften Mehrfamilienhauses. Karl Linder und sein Bruder teilen sich ab dem Jugendalter das Dachgeschoss. Die Eltern sind ihr Leben lang damit beschäftigt, das Haus zu unterhalten, erzählt Linder heute. Wenn es finanziell eng gewesen ist, hat die Mutter sogar jeweils noch in der Saffere-Zunft bei Banketten ausgeholfen. «Me schafft fürs Huus», hat sie zu sagen gepflegt.

Profit hätten die Eltern mit den Mieten nicht wirklich gemacht. «Vor kurzem habe ich Mietverträge von vor 50 Jahren gesehen. Da zahlte man für eine solche Wohnung noch 518.60 Franken im Monat.»

Natürlich ist das inzwischen anders, und er und sein Bruder haben auch von den Mieteinnahmen profitiert. «Aber nicht so, dass 80’000 Franken einfach ein Klacks sind.»

Die Folgen
Das hat spürbare Konsequenzen. Linder will nur das Nötigste an der Wohnung machen: «Wir ziehen vielleicht selbst ein Obi-Parkett über die Böden. An den Wänden muss ich auch dringend etwas machen. Da reicht es nicht, einmal drüberzustreichen, da müssen die Tapeten herunter.» Vielleicht habe er ja Glück, und die Versicherung des Mieters zahle, weil die Wände auch unerlaubterweise übermalt worden sind. «Einen Geschirrspüler werde ich auch einbauen. Das ist heutzutage ein Muss.»

Ein moderneres Bad und eine schönere Küche: Die wird es jedoch kaum geben. Mit der richtigen Renovation wird Karl Linder warten, bis «wieder etwas mehr Vernunft in die Wohnpolitik von Basel-Stadt einkehrt».

Lesen Sie dazu morgen: Was sagt der Basler Mieterverband als Urheber der Wohnschutzinitiative zur Situation von Karl Linder? Und: Wie reagieren Politiker und Behörden?

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von fcbblog.ch »

Das ist ja das perfide, dass es vor allem die fairen Vermieter jetzt trifft. Man würde lieber mal griffige Massnahmen erarbeiten um all diejenigen Vermieter an die Kandare zu nehmen, die bereits seit Jahren viel zu viel illegale Rendite einkassieren.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »



Käppelijoch hat geschrieben:
Bierathlet hat geschrieben: 07.02.2023, 08:20 Könntest du vielleicht den Artikel kurz zusammenfassen oder einen groben Überblick geben? Habe kein Abo.

Nach Todesfall in Basler Wohnung Hauseigentümer Linder will anständig renovieren – aber «es lohnt sich nicht»
Ein neues Gesetz sorgt für viel Unsicherheit in Basel-Stadt: Ein Vermieter im Klybeck hadert mit der strengen Wohnpolitik im Kanton.

Katrin Hauser
Publiziert heute um 07:00 Uhr

An der Stelle, an dem der Mieter verstorben ist, hat Linder bereits mit der Renovation begonnen.

Ein eigenartiger, chemischer Geruch hängt in der Luft. Die Räume der Dreizimmerwohnung im Klybeckquartier, einem finanziell schwachen Viertel im Kanton Basel-Stadt, sind stark in die Jahre gekommen. Vergilbte Wände, Furchen im Boden und braune Flecken am Dampfabzug zeugen davon, dass zu dieser Wohnung nicht gerade viel Sorge getragen worden ist. Dass sie dringend eine Renovation nötig hat.

Und genau das hat Karl Linder, der Vermieter der Wohnung, eigentlich auch vor. Aber ein neues Gesetz hält ihn zurück.

Seine Situation zeigt auf, wie Kleinvermieter mit dem jüngsten Ja der basel-städtischen Bevölkerung zu einer strengeren Wohnpolitik hadern.

Eine Geschichte in fünf Kapiteln.

Der Todesfall
Sie beginnt ungewöhnlich, diese Geschichte, ja tragisch gar: mit einem Todesfall.

Einer der Mieter im Haus von Karl Linder stirbt im Herbst 2022 eines natürlichen Todes. Der Mann lebt eher zurückgezogen. Sein Ableben fällt 16 Tage lang niemandem auf, bis die Nachbarn die Polizei rufen, weil sie einen seltsamen Geruch wahrnehmen.

Sie informieren auch Linder. Zunächst darf er noch nicht in die Wohnung. Die Beamten brauchen eine Weile, bis sie sicher sind, dass der Mann auch tatsächlich eines natürlichen Todes gestorben ist.

Der menschlichen Tragik des einsamen Todes stehen geradezu banale, praktische Probleme gegenüber, um die sich ein Vermieter in einer solchen Situation kümmern muss. «Dadurch, dass der Leichnam so lange in der Wohnung gelegen hat, haben der Boden und auch eine Wand starke Schäden genommen», erklärt Linder.

Er ruft den Tatortreiniger zur Hilfe. Dieser behandelt die betroffenen Stellen mit einem stark riechenden Mittel, das nicht nur die organischen Verunreinigungen beseitigt, sondern auch Ungeziefer abtötet. Das ist nötig: Hunderte von Fliegen, vom Leichnam angelockt, haben sich im ganzen Haus eingenistet.

Nachdem der «Tatort» gereinigt ist, lässt Linder zwei Handwerker kommen, die das Loch im Parkettboden auffüllen, den Balken und die kontaminierte Gipswand ersetzen.

«Und jetzt kommt der Witz an der Sache», sagt Linder. «Ich hätte das nämlich gar nicht tun dürfen. Das ist nämlich bereits der Beginn einer Renovation, die zuerst von der Basler Wohnschutzkommission abgesegnet werden müsste.»

Die Kommission, die nicht tagt
Im November 2021 hat die Bevölkerung Ja zum «echten Wohnschutz» gesagt und sich somit für eine strengere Politik gegenüber Vermietern ausgesprochen. Die Idee dahinter: sogenannte Renditesanierungen – Renovationen, die in erster Linie dazu dienen, die Miete stark zu erhöhen – zu verhindern.

Sanierungsvorhaben müssen neuerdings zunächst von einer Art Wächter über den Basler Wohnschutz gesichtet werden: der Wohnschutzkommission. Diese Kommission sollte offiziell ab Ende Mai 2022, als das neue Gesetz in Kraft tritt, existieren.


Ein Gasherd, alte Plättchen und kein Geschirrspüler: Seit der letzten grossen Renovation der Dreizimmerwohnung im Klybeck sind mehrere Jahrzehnte ins Land gegangen.
Foto: Pino Covino
Als Karl Linder ganze fünf Monate später bei der telefonischen Auskunft zu Wohnschutzfragen in Basel-Stadt anruft, heisst es allerdings: Diese Kommission hat noch gar nicht getagt.

«Das hat mich schon etwas irritiert.» Tatsächlich wird die erste Sitzung dieser Kommission erst Ende November stattfinden. Der Grund: Es seien kaum Gesuche eingegangen. Ausserdem gab es einen Streit darüber, wer in der Kommission sitzen darf. Immerhin hat man bereits früh eine Wohnschutz-Sprechstunde für Vermieter eingerichtet, deren Angestellte auf Linder bemüht und kompetent wirken.

Der Jurist am Telefon habe ihm erklärt, dass «ich erst mit der Renovation beginnen darf, wenn die Kommission meine Pläne begutachtet hat». Nur: Die Kommission hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht eine einzige Sitzung abgehalten. Und: In Linders Wohnung sind eine Wand und ein Teil des Bodens kontaminiert.

Soll er dies etwa einfach so lassen?

Elena Hermann von der staatlichen Stelle für Mietstreitigkeiten in Basel-Stadt verneint. Zu konkreten Fällen dürfe sie sich zwar nicht äussern. Allgemein lasse sich jedoch sagen, dass zwar sämtliche Renovationsvorhaben bewilligungspflichtig seien, nicht aber die Beseitigung eines einzelnen Schadens. «In diesem Fall handelt der betreffende Hauseigentümer also gesetzeskonform.»

Die Renovation
Darüber ist Linder erleichtert, wobei er sich fragt: «Was ist mit den Wänden, die durch zwölf Jahre überdauerndes, unerlaubtes Rauchen beschädigt worden sind? Darf ich damit auch schon anfangen?»

Linders grösster Frust ist ohnehin, dass er gerne ordentlich renovieren würde, sich das für ihn «aber nicht lohnt». Laut Handwerker kostet ihn die Renovation etwa 80’000 bis 90’000 Franken. Danach möchte er die Miete um 180 Franken im Monat erhöhen.

In der Wohnschutz-Sprechstunde habe man ihm mitgeteilt, dass er für die renovierte Wohnung nur geschätzte 75 Franken mehr im Monat verlangen dürfe – dies als eine Art Richtwert.

Diese Information sollte so offenbar nicht rausgehen. Laut Kanton werden in den Wohnschutz-Sprechstunden nämlich «keine Aussagen zur konkreten Höhe von möglichen Mietzinserhöhungen gemacht». Die «rund 75 Franken» allerdings haben durchaus Hand und Fuss: Der Kanton hat auf seiner Website selbst ein Wohnschutzbeispiel publiziert, in dem von einer «überwälzbaren Investition» von 80’000 Franken die Rede ist und der Vermieter letztlich 77 Franken aufschlagen darf. Linder rechnet aus, dass er mehr als 80 Jahre brauchen würde, bis das Geld für die Investition wieder zurückgezahlt wäre.

Dazu eine kurze Einordnung, wo Linders Dreizimmerwohnung preislich liegt: Momentan kostet sie 1065 Franken netto pro Monat. Damit liegt sie unter dem Mittelwert für Dreizimmerwohnungen im Klybeck (1172 Franken). Mit Linders gewünschter Mietzinserhöhung käme sie bei 1245 Franken, also leicht über dem Durchschnitt, zu liegen.

Nun ist es nicht so, dass es Linder in den Ruin treiben würde, wenn er die Miete nur um 75 Franken erhöhen dürfte. Vermieter müssen einen Teil ihrer Einnahmen für Renovationen zurücklegen, und Linder gibt an, das auch gemacht zu haben. «Als Vermieter hat man aber auch noch andere Kosten wie etwa Hypothekarzinsen oder Arbeiten im Garten. Auch würde ich zum Beispiel gerne eine Solaranlage aufs Dach bauen.»

Zudem seien unerwartete Kosten in der Höhe von mehreren Tausend Franken auf ihn zugekommen mit der Tatortreinigung und Wohnungsräumung. Das alles nimmt Linder so hin. Was ihn ärgert, ist, dass es sich bei den strengen Wohnschutzvorgaben für ihn nicht lohnt, die Wohnung schön zu renovieren.

Gerne würde er nämlich die vergilbten Einbauschränke und die Wandtäfelung in der Küche herausreissen und ersetzen, die Böden in Wohn- und Schlafzimmer mit neuem Parkett ausstatten. Das Bad möchte er vergrössern und modernen Standards anpassen. Ebenso die Küche. «Die Leute erwarten das heutzutage – auch Leute, die nicht so viel verdienen.»


Hier war einst nur ein Lavabo: Das Badezimmer hat Linders Vater vor vielen Jahren noch selbst renoviert.
Foto: Pino Covino
Was Linder ebenfalls nicht versteht, ist, was man bei der Wohnschutzkommission eigentlich genau unter «ökologischen Sanierungsmassnahmen» verstehe. Das ist nämlich so etwas wie der grüne Bonus im neuen Gesetz: Bei ökologischen Sanierungen darf der Vermieter mehr an Miete aufschlagen. «Es gibt aber nicht so etwas wie einen Massnahmenkatalog, wo man sieht, was alles als ‹ökologisch› verbucht werden kann.»

Alles sei so ungewiss unter diesem neuen Wohnschutzgesetz.

Linder war von Beginn weg ein Gegner. Er sitzt im Vorstand der Basler Grünliberalen, die die Nein-Parole zur Initiative beschlossen haben. Und letztlich sei es genau so gekommen, wie er es befürchtet habe: Die neuen Vorschriften würden jene Vermieter strafen, die sich in der Vergangenheit immer fair verhalten hätten. «Meine Eltern waren einfach zu nett, um die Mieten auf Niveau der Nachbarhäuser zu erhöhen.»

Das Haus
Linders Eltern, die inzwischen verstorben sind, haben das Haus im Klybeck in den 1970er-Jahren gekauft. Und so wie der Sohn spricht, ist es von Beginn weg ihr ganzer Stolz. «Mein Vater hat die Wohnungen selbst umgebaut. Früher stand in der Küche ein riesiger Schüttstein und im Bad nur ein Lavabo, wo man sich waschen konnte. Viel Eigenarbeit steckt in diesem Haus.»

Reich sind seine Eltern nicht. Die Linders, eine klassische Arbeiterfamilie, wohnen nicht etwa in einem Anwesen auf dem Bruderholz, sondern in der Wohnung im ersten Stock des gekauften Mehrfamilienhauses. Karl Linder und sein Bruder teilen sich ab dem Jugendalter das Dachgeschoss. Die Eltern sind ihr Leben lang damit beschäftigt, das Haus zu unterhalten, erzählt Linder heute. Wenn es finanziell eng gewesen ist, hat die Mutter sogar jeweils noch in der Saffere-Zunft bei Banketten ausgeholfen. «Me schafft fürs Huus», hat sie zu sagen gepflegt.

Profit hätten die Eltern mit den Mieten nicht wirklich gemacht. «Vor kurzem habe ich Mietverträge von vor 50 Jahren gesehen. Da zahlte man für eine solche Wohnung noch 518.60 Franken im Monat.»

Natürlich ist das inzwischen anders, und er und sein Bruder haben auch von den Mieteinnahmen profitiert. «Aber nicht so, dass 80’000 Franken einfach ein Klacks sind.»

Die Folgen
Das hat spürbare Konsequenzen. Linder will nur das Nötigste an der Wohnung machen: «Wir ziehen vielleicht selbst ein Obi-Parkett über die Böden. An den Wänden muss ich auch dringend etwas machen. Da reicht es nicht, einmal drüberzustreichen, da müssen die Tapeten herunter.» Vielleicht habe er ja Glück, und die Versicherung des Mieters zahle, weil die Wände auch unerlaubterweise übermalt worden sind. «Einen Geschirrspüler werde ich auch einbauen. Das ist heutzutage ein Muss.»

Ein moderneres Bad und eine schönere Küche: Die wird es jedoch kaum geben. Mit der richtigen Renovation wird Karl Linder warten, bis «wieder etwas mehr Vernunft in die Wohnpolitik von Basel-Stadt einkehrt».

Lesen Sie dazu morgen: Was sagt der Basler Mieterverband als Urheber der Wohnschutzinitiative zur Situation von Karl Linder? Und: Wie reagieren Politiker und Behörden?

Gut gemeint aber schlecht bis gar nicht umgesetzt das neue Gesetz. Dumm nur, dass nun ein ehrlicher Vermieter im Stich gelassen wird. Das Gesetz muss richtig umgesetzt werden (Offerte -> Genehmigung oder Ablehnung Stadt -> Zuschlag berechnen über ca. 10 - 15 Jahre Amortisationsfrist. Kann doch nicht so schwierig sein).

Er braucht doch eh ein Baugesuch.

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Käppelijoch
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Käppelijoch »

Aficionado hat geschrieben: 07.02.2023, 17:00
Käppelijoch hat geschrieben:  

Gut gemeint aber schlecht bis gar nicht umgesetzt das neue Gesetz. Dumm nur, dass nun ein ehrlicher Vermieter im Stich gelassen wird. Das Gesetz muss richtig umgesetzt werden (Offerte -> Genehmigung oder Ablehnung Stadt -> Zuschlag berechnen über ca. 10 - 15 Jahre Amortisationsfrist. Kann doch nicht so schwierig sein).

Er braucht doch eh ein Baugesuch.

Da liegt genau das Problem. Das Gesetz liesse maximal CHF 77.- Mieterhöhung zu und damit würde sich die Renovation wie im Text beschrieben erst nach 80 (achtzig!) Jahren rechnen.

Dein Vorschlag wäre an und für sich umsetzbar und vernünftig, nur hat der Mieterverband unter Leuthart solch eine Lösung mit ihrer "Durchsetzungsinitiative" à la SVP verindert. Und werden sie weiter verhindern.

grandmasterflex
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von grandmasterflex »

Aficionado hat geschrieben: 03.02.2023, 12:12
Somnium hat geschrieben:@Aficionado

Kampagnen werden für die „Wechselwähler“ gefahren. Deppen wie mich, die seit 29 Jahren stur links wählen, kannst du nicht abholen mit sowas (genausowenig wie einen folgsamen Adolf), aber den Heinzi Müller und die Schantal Meier, die mal so, mal so und meistens gar nicht an die Urne gehen, die kannst du mit dem pflegen von Klischees triggern, da löst du wenn richtig gemacht, etwas aus. Und das ist in der Endabrechnung, wenn es um die Sitzverteilung geht, entscheidend.

Hast du die Reportage vom TX-Verlag über die Flacherdler gelesen? Man kann es sich nicht ausdenken, aber die Bewegung wächst! Und einmal mehr ganz vorne mit dabei als Treiber: Social Media. Dort bist du als strammer Linkswähler fast so sexy wie ein Reformhaus.

https://www.bazonline.ch/ich-spuere-das ... 5287691085 (BaZ-Abo!)

Weiss nicht auf was du hinauswillst.
Mit was kann man dich nicht abholen?

Was haben Flacherdler (wtf ist das?) mit SP und Grünen zu tun? Würden wohl besser in die Schwurbler-SVP passen.
Kann den Artikel nicht lesen und möchte meine Zeit nicht mit Flachbirnen versauen.

Also die Flacherdler sind bei den Grünen mit Bestimmheit weiter verbreitet als bei den Arschlöchern die SVP wählen. Weil bei den hört der Horizont in der Regel schon bei der Kantonsgrenze auf 😅

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Käppelijoch
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Käppelijoch »

grandmasterflex hat geschrieben: 07.02.2023, 20:37
Aficionado hat geschrieben: 03.02.2023, 12:12
Somnium hat geschrieben:@Aficionado

Kampagnen werden für die „Wechselwähler“ gefahren. Deppen wie mich, die seit 29 Jahren stur links wählen, kannst du nicht abholen mit sowas (genausowenig wie einen folgsamen Adolf), aber den Heinzi Müller und die Schantal Meier, die mal so, mal so und meistens gar nicht an die Urne gehen, die kannst du mit dem pflegen von Klischees triggern, da löst du wenn richtig gemacht, etwas aus. Und das ist in der Endabrechnung, wenn es um die Sitzverteilung geht, entscheidend.

Hast du die Reportage vom TX-Verlag über die Flacherdler gelesen? Man kann es sich nicht ausdenken, aber die Bewegung wächst! Und einmal mehr ganz vorne mit dabei als Treiber: Social Media. Dort bist du als strammer Linkswähler fast so sexy wie ein Reformhaus.

https://www.bazonline.ch/ich-spuere-das ... 5287691085 (BaZ-Abo!)

Weiss nicht auf was du hinauswillst.
Mit was kann man dich nicht abholen?

Was haben Flacherdler (wtf ist das?) mit SP und Grünen zu tun? Würden wohl besser in die Schwurbler-SVP passen.
Kann den Artikel nicht lesen und möchte meine Zeit nicht mit Flachbirnen versauen.

Also die Flacherdler sind bei den Grünen mit Bestimmheit weiter verbreitet als bei den Arschlöchern die SVP wählen. Weil bei den hört der Horizont in der Regel schon bei der Kantonsgrenze auf 😅

Bei Manchen ist gar schon bei der Hülftenschanz schluss.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von SubComandante »

grandmasterflex hat geschrieben: 07.02.2023, 20:37 Also die Flacherdler sind bei den Grünen mit Bestimmheit weiter verbreitet als bei den Arschlöchern die SVP wählen. Weil bei den hört der Horizont in der Regel schon bei der Kantonsgrenze auf 😅
Flacherdler haben sich schon längst von irgendeiner politischen Richtung entfernt. Und es sind auch nicht viele. Aber sie fallen halt auf. Und ich weiss nicht, wieviele davon einfach nur Trolle sind. Besonders die Wissenschaftler, die es zu Beweisen versuchen.

grandmasterflex
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von grandmasterflex »

Wermuth, Meyer, Funiciello, Molina

Dank diesen 4 Pimmels verliert die SP morgen die nächsten Kantonsratswahlen.

Zeit für Badran, Pult, Seiler Graf als gemässigte Stimmen endlich mal was zu ändern in dieser Partei.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von ch-maggot »

grandmasterflex hat geschrieben: 11.02.2023, 13:52 Wermuth, Meyer, Funiciello, Molina

Dank diesen 4 Pimmels verliert die SP morgen die nächsten Kantonsratswahlen.

Zeit für Badran, Pult, Seiler Graf als gemässigte Stimmen endlich mal was zu ändern in dieser Partei.

Seiler-Graf ist doch im Rennen für den Regierungsrat? Oder verwechsle ich hier was?

Rojoazul
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Rojoazul »

grandmasterflex hat geschrieben: 11.02.2023, 13:52 Wermuth, Meyer, Funiciello, Molina

Dank diesen 4 Pimmels verliert die SP morgen die nächsten Kantonsratswahlen.

Zeit für Badran, Pult, Seiler Graf als gemässigte Stimmen endlich mal was zu ändern in dieser Partei.

Was zum Teufel ist an Badran "gemässigt"?😂

grandmasterflex
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von grandmasterflex »

Rojoazul hat geschrieben: 12.02.2023, 11:49
grandmasterflex hat geschrieben: 11.02.2023, 13:52 Wermuth, Meyer, Funiciello, Molina

Dank diesen 4 Pimmels verliert die SP morgen die nächsten Kantonsratswahlen.

Zeit für Badran, Pult, Seiler Graf als gemässigte Stimmen endlich mal was zu ändern in dieser Partei.

Was zum Teufel ist an Badran "gemässigt"?😂

Ihre Positionen. Nur weil Sie laut ist, ist Sie nicht direkt radikaler.

Wahrscheinlich nimmt man aber Ihre politische Tätigkeit in Zürich mehr wahr als in Basel, was auch absolut nachvollziehbar ist.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »

Lief doch gar nicht so schlecht bei den ZH Wahlen. FDP muss nun noch aggressiver um Wähler ringen. Ging doch nicht so einfach wie erhofft Bild

https://www.srf.ch/news/schweiz/wahlen- ... -nachlesen

Die Volchspartei wie erwartet...

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