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Verfasst: 16.03.2013, 17:37
von SubComandante
Fahneschwänker hat geschrieben:Zyprioten stürmen die Banken
EU enteignet zypriotische Bankkunden, damit Russische Geldgeber fein raus sind! Die Schweizer Banken dürfte es freuen - umso mehr, als dass in weiser Voraussicht viele Griechen, Portugiesen etc. ihr Geld ebenfalls sichern wollen dürften.
"Die Geldgeber griffen ein, obwohl das Land nur 0,2 Prozent zur Wirtschaftsleistung der Eurozone beiträgt. «Zypern ist systemrelevant für die Eurozone», resümierte EU-Währungskommissar Olli Rehn."
Willkommen zurück im mittelalterlichen Raubrittertum. Systemrelevant - das Unwort des Jahrzehnts...
Der Dateianhang and_it_s_gone_by_celeith-d5div3y.jpg existiert nicht mehr.
Verfasst: 16.03.2013, 17:43
von Mindl
und am stärksten geschädigt wird die unterschicht und mittelschicht...
Verfasst: 16.03.2013, 18:53
von Fahneschwänker
SubComandante hat geschrieben:Systemrelevant - das Unwort des Jahrzehnts...
alternativlos

Verfasst: 17.03.2013, 00:03
von Soriak
Und dann wundert man sich, wenn die Steuerzahler ein Schweizer Bankkonto aufmachen und dies dem Staat nicht melden...
Verfasst: 17.03.2013, 00:12
von LX 44
Diese EU*ist wirklich eines der fragwürdigsten Gebilde auf diesem Planeten.
Verfasst: 17.03.2013, 00:18
von Soriak
Nur so nebenbei: das war eine Aktion der Zyprischen Regierung, die auch ohne die EU stattgefunden haette. Die Helden haben ein 10 Milliarden Loch bei einem Bruttosozialprodukt von 18 Milliarden. Und keine eigene Zentralbank, die Geld fuer einen bailout drucken koennte. Das Problem hier ist also einmal mehr der Euro und nicht die EU an sich.
Verfasst: 17.03.2013, 02:15
von SubComandante
Soriak hat geschrieben:Nur so nebenbei: das war eine Aktion der Zyprischen Regierung, die auch ohne die EU stattgefunden haette. Die Helden haben ein 10 Milliarden Loch bei einem Bruttosozialprodukt von 18 Milliarden. Und keine eigene Zentralbank, die Geld fuer einen bailout drucken koennte. Das Problem hier ist also einmal mehr der Euro und nicht die EU an sich.
Trauriger ist es, wenn die Bevölkerung Irlands für alles aufkommen muss, weil das Land für einmal zurecht Systemrelevant ist. Und ja, wie schon gesagt: die EU ist nicht das Problem für sich. Der Euro ist es. Oder ein Europäisches Gebilde mit einem Euro ohne eigene Finanzpolitik. Wenn man eine eigene Währung hat, braucht es doch auch eine einheitliche Wirtschaftspolitik. Wenn man den Euro behalten will, sollte dies endlich gemacht werden...
Verfasst: 18.03.2013, 03:56
von Soriak
Ein meal culpa: scheinbar wurde diese Konfiszierung von der Troika verlangt als Kondition, um die 10 Milliarden Rettungsgelder zu erhalten.
Zypern hatte zudem ein Budgetueberschuss, bis sie Banken aushelfen mussten, die griechische Staatsschulden abschreiben mussten. Das hat ihre Banken ueberhaupt erst zu Defiziten gebracht.
Die Aktion wird geschaetzte 6 Milliarden Euro einbringen. Zum Vergleich: das balance sheet der ECB ist 4,000 Milliarden und im letzten Maerz alleine wurden 500 Milliarden an Notkrediten gewaehrt. Also eine ganz erbaermliche Aktion der ECB/EU/IMF, die nicht ohne einen solchen Schritt zu helfen bereit waren. War es gerade die mislungene Rettung von Griechenland, die ueberhaupt erst zu dem Problem gefuehrt hat.
Nun fragt sich, ob Sparer in Spanien, Griechenland, Irland, etc ihre Gelder abheben werden? Die Versicherung, die Kleinanleger von Verlusten schuetzen soll und Anstuerme auf Banken verhindert, scheint in Europa nichts mehr wert zu sein.
Schweizer Banken duerfte es freuen. Nicht nur Steuerhinterzieher, sondern jeder vernuenftige Sparer mit etwas Kapital wird sein Geld aus den Krisenlaendern verschieben wollen. Und warum nicht in die sichere Schweiz?
Verfasst: 18.03.2013, 21:08
von simon91
Soriak hat geschrieben:
Die Aktion wird geschaetzte 6 Milliarden Euro einbringen. Zum Vergleich: das balance sheet der ECB ist 4,000 Milliarden und im letzten Maerz alleine wurden 500 Milliarden an Notkrediten gewaehrt. Also eine ganz erbaermliche Aktion der ECB/EU/IMF, die nicht ohne einen solchen Schritt zu helfen bereit waren.
Ich glaube diese Aktion wird einmalig bleiben. Zypern war wohl einfach optimal um ein Exempel zu statuieren: Da Zypern eine relativ kleine Volkswirtschaft ist konnte die Troika diese Forderungen androhen, ohne in Gefahr zu laufen, bei Ablehnung durch die Zyprioten und einem allfälligen Staatsbankrott einen "Dominoeffekt" auszulösen.
Verfasst: 18.03.2013, 21:17
von dasdiyok
simon91 hat geschrieben:Ich glaube diese Aktion wird einmalig bleiben. Zypern war wohl einfach optimal um ein Exempel zu statuieren: Da Zypern eine relativ kleine Volkswirtschaft ist konnte die Troika diese Forderungen androhen, ohne in Gefahr zu laufen, bei Ablehnung durch die Zyprioten und einem allfälligen Staatsbankrott einen "Dominoeffekt" auszulösen.
zypern war eher ein testlauf
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... n-staaten/
Verfasst: 18.03.2013, 22:14
von hanfueli
SubComandante hat geschrieben:Willkommen zurück im mittelalterlichen Raubrittertum. Systemrelevant - das Unwort des Jahrzehnts...
Eher Feudalherrschaft. Leibeigene mussten ja auch ihren Zehnten abliefern. Insofern ist es nur ein Schritt "back to the roots" in Europa.
Verfasst: 18.03.2013, 23:09
von Fahneschwänker
hanfueli hat geschrieben:Eher Feudalherrschaft. Leibeigene mussten ja auch ihren Zehnten abliefern. Insofern ist es nur ein Schritt "back to the roots" in Europa.
Wir liefern an den Staat schon lange mehr als den Zehnten ab.
Verfasst: 18.03.2013, 23:41
von Mindl
hanfueli hat geschrieben:Eher Feudalherrschaft. Leibeigene mussten ja auch ihren Zehnten abliefern. Insofern ist es nur ein Schritt "back to the roots" in Europa.
sind doch bi de meiste 25-35% pro joor

d zypriote händ aber so guet wie kei stüre zahlt, drzue e viel zgrosse bürokratie abarat. do goht jede staat pleite.
Verfasst: 19.03.2013, 20:01
von dasdiyok
Verfasst: 19.03.2013, 21:41
von hanfueli
Mindl hat geschrieben:sind doch bi de meiste 25-35% pro joor

d zypriote händ aber so guet wie kei stüre zahlt, drzue e viel zgrosse bürokratie abarat. do goht jede staat pleite.
"pleite" goht er sowieso nid. uf jede fall nid offiziell.
Verfasst: 19.03.2013, 22:30
von Soriak
Mindl hat geschrieben:sind doch bi de meiste 25-35% pro joor

d zypriote händ aber so guet wie kei stüre zahlt, drzue e viel zgrosse bürokratie abarat. do goht jede staat pleite.
Laut Washington Post scheint dies nicht der Fall gewesen zu sein. Im Gegenteil: die Regierung hatte einen Ueberschuss und die Banken waren sehr konservativ.
Die Verluste begannen erst, als Griechische Staatsschulden abgeschrieben werden mussten. Dann schritt der Staat ein. Doch scheinbar kann er sich weitere Abschreiber nicht mehr leisten...
Eine ganz andere Geschichte als z.B. Griechenland.
Siehe hier fuer den WP Blogpost:
http://www.washingtonpost.com/blogs/won ... one-faq-2/
Verfasst: 19.03.2013, 22:51
von Black Squad
In der EU gibt es einfach nur nach Macht strebende Leute. Das ist ja auch der Grund warum die meisten Schweizer Politiker in die EU wollten, weil sie die Aussicht auf mehr Macht haben. Jeder in der Wirtschaft tätige weiss, dass kleine Organisationseinheiten viel wiederstandsfähiger und als Ganzes enorm stabil sind. Logischerweise hat die EU langfristig schlechte Chancen, mit dem Konzept so viele Kulturen und Systeme unter einen Hut zu bringen.
Verfasst: 20.03.2013, 02:37
von SubComandante
Die Grundidee der EU hat die Länder näher zusammengebracht. Das Finanz-Desaster spaltet einige Länder mehr voneinander ab, als sie es vorher waren. Oder vielleicht weniger mehr das Finanz-Desaster, als die Medien, die aktiv sich daran beteiligen, dass z.B. die Deutschen die Griechen nur als faule Säcke ansehen. Was für eine dreiste Lüge. Aber man sagt ja auch, dass die Medien damals in Jugoslawien massgeblich an der Eskalation mitschuldig waren.
Verfasst: 23.04.2013, 16:30
von Fahneschwänker
EU-Neuverschuldung 2012:
576 Milliarden Euro oder 4% des EU-BIPs!
Maastricht-Kriterien: nicht mehr als 3% Neuverschuldung des BIPs pro Jahr und keine höhere Verschuldung als 60%.
Gegen die Maastricht-Kriterien bezüglich Neuverschuldung 2012 verstossen hätten, wenn Verträge in der EU etwas gelten würden: 17 Staaten
Gegen die Maastricht-Kriterien bezüglich Gesamtverschuldung 2012 verstossen: 14 Staaten
Staatsdefizit 2012 in % des BIPs:
- Spanien -10.6% (Staatsverschuldung: 84.2%)
- Italien -3% (127%)
- Portugal -6.4% (123.6%)
- Griechenland -10% (156.9%)
- Frankreich -4.8% (90.2%)
Aber nun will man dieses harte "Sparen" zugunsten Wachstum (

- auf Pump) aufgeben:
Die EU verabschiedet sich vom harten Sparen
Verfasst: 23.04.2013, 17:39
von Pro Sportchef bim FCB
Nunja, man hat gemerkt dass man sich mit sparen unbeliebt macht und es keine Probleme löst. Nun probiert man es halt so. Ziemlich planlos wie hier mit Volkswirtschaften herumgespielt wird und man sich im Kreis dreht.
Die meisten Staaten sind aus meiner Sicht eh nicht mehr zu retten, es würde zu Staatsbankrotten führen was wiederum andere Staaten mitreisst. Einzige Chance aus meiner Sicht ist die Auflösung des Euro's. Doch je länger man wartet desto schwieriger wird es, viel schwieriger... Eigentlich wäre es höchste Eisenbahn.
Andere Möglichkeit, wenn man den Euro unbedingt behalten will, endlich nicht nur eine gemeinsame Währung haben sondern auch einen gemeinsamen Wirtschaftsraum. Die Produktionen, Arbeitszeiten, Löhne usw. aufeinander abstimmen. Dies halte ich aber für utopisch, also bleibt nur Variante 1.
Verfasst: 24.04.2013, 03:45
von Soriak
In einer Rede sagte Barroso, die Austeritätspolitik der vergangenen Jahre habe nicht mehr die politische und gesellschaftliche Unterstützung, die sie brauche, um erfolgreich zu sein.
Ja klar, darum hat es nicht funktioniert. Die Leute glauben einfach nicht genuegend an die magische Vertrauensfee (um Krugmans Ausdruck zu gebrauchen)...
Geben wir's doch zu: die Sparpolitik in der EU war idiotisch und fuehrte zu einer schlechteren Erholung als zur Zeit der grossen Depression. Die EU hatte die Aufgabe, Konjunkturprojekte zu stuetzen und Investitionen in die Zukunft zu taetigen - und hat ganz einfach versagt. Nun gibt es Massenarbeitslosigkeit, Firmen zahlen die Loehne nicht, und die Finanzen sind trotzdem im Loch. Ist halt so, wenn man ploetzlich weniger Steuerzahler hat, weil man die eigene Wirtschaft erdrosselt...
Verfasst: 24.04.2013, 16:22
von Blutengel
Jetzt werden sie noch einen Grund mehr haben die Schweiz zu hassen:
http://bazonline.ch/schweiz/standard/Bu ... y/27666784
Verfasst: 24.04.2013, 19:08
von Käppelijoch
Ja, die EU-Leute beschäftigen sich jeden Tag mit der Schweiz, weil es keine wichtigeren Probleme in der EU gibt.
...man kann sich selbst auch zu wichtig nehmen...

Verfasst: 24.04.2013, 20:42
von Fahneschwänker
Käppelijoch hat geschrieben:Ja, die EU-Leute beschäftigen sich jeden Tag mit der Schweiz, weil es keine wichtigeren Probleme in der EU gibt.
Die EU hat vieeeel gewichtigere Probleme. Zur Zeit beschäftigen sie sich beispielsweise damit:
Wenn dir Brüssel in die Beete brünzelt
Verfasst: 24.04.2013, 21:11
von Käppelijoch
Ich denke da eher an die Eurokriese, an das Freihandelabkommen USA-EU, welches kurz vor dem Abschluss steht etc.