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Verfasst: 10.01.2005, 19:25
von ZeBaH
Für mich der beste aller "neueren" getätigten Transfers. Sehr solider Spieler, der wenige Fehler macht.

Verfasst: 10.01.2005, 23:21
von moulegou
plutokennedy hat geschrieben: Show+Spektakel ist resultatunabhängig und sagt nichts über das fussballerische Genie,gute Beispiele sind zum Beispiel die deutsche Nationalmannschaft oder Zinedine Zidane
plutokennedy hat geschrieben:ABER:das Fussballspiel zwischen 2 Parteien ist durch die Athletik und seinen Wettkampfcharakter ziemlich determiniert,Phantasie,Kabarett,Kunststücke...sind nur sehr bedingt möglich-und in diesem Sinne unterscheidet es sich von der Möglichkeit der freien Wahl (=Kür) und der Gala
(...)
Fussball pur setzt eine (emotionale) Teilnahme,
innere Beziehung voraus (eben das Gegen-
teil von Mode,Show,Stimulierung),ist diese vorhanden,kann
es gar nicht wirklich langweilig sein,weil
es ja lebt und ein ehrlicher Teil von mir ist
Fussball pur ist ein authentisches Bedürfnis,
(...)
Am Anfang ging es in diesem Thread um die unterschiedliche Spielweise zweier Fussballer. Das Thema Kommerz möchte ich deshalb einfach mal ausblenden und mich somit nur auf die oben zitierten Teile deiner Beiträge beziehen.

Obwohl Nick Hornby hier drin ja fast schon Mainstream ist und sicher schon hundert mal zitiert wurde, fühlte ich mich bei deinem Text an ihn erinnert. Von ihm habe ich nämlich meine Empfindung bestätigt erhalten, dass das Verfolgen eines Spiels der eigenen Mannschaft vorwiegend aus Leiden besteht. Schliesslich will ich ja unbedingt, dass meine Mannschaft gewinnt. Tut sie dies nicht, bin ich unzufrieden. Die Anspannung, die dies während des Spiels bei mir bewirkt, kann nur durch Tore der eigenen Mannschaft - und/oder in meinem Fall - durch Kunststückchen eigener Spieler vorübergehend gelöst werden.

Die Kabinettstückchen sind für mich dabei das Salz in der Suppe. Kampfsiege wie beispielsweise jener gegen Budapest sind in etwa so geil wie eine gerade noch vermiedene Frontalkollision mit einem geisterfahrenden LKW auf der Autobahn. Aber auch genau so überlebensnotwendig.

Ist das Überleben vorübergehend mal wieder geschafft, erschliesst sich dem Geniesser die Schönheit des Lebens. Gut hast du Zidane erwähnt. Von ihm sagt man, dass keines seiner Kunststücke Selbstzweck ist. Jeder seiner Tricks habe die eigene Mannschaft zumindest in eine aussichtsreichere Situation oder gar zum Torerfolg gebracht. Spieler, welche nur für die Galerie zaubern, langweilen dagegen.

Wahre Schönheit verfolgt immer ein Ziel. Wenn ich dich richtig verstehe, sind wir uns in diesem Punkt einig. In der Natur erfüllt die Schönheit noch der bezauberndsten Blume den Zweck des Überlebens oder der Fortpflanzung. Aber wo zum Teufel siehst du in diesem Zusammenhang die deutsche Nationalmannschaft?

Verfasst: 11.01.2005, 06:15
von plutokennedy
moulegou hat geschrieben: Wahre Schönheit verfolgt immer ein Ziel. Wenn ich dich richtig verstehe, sind wir uns in diesem Punkt einig. In der Natur erfüllt die Schönheit noch der bezauberndsten Blume den Zweck des Überlebens oder der Fortpflanzung. Aber wo zum Teufel siehst du in diesem Zusammenhang die deutsche Nationalmannschaft?
'wahre Schönheit verfolgt immer ein Ziel'
dieser Satz gefällt mir aber!
zuletzt ist eben auch die schönste Blume nicht weiter als ein unscheinbar blühender Klee
vielleicht könnte es genauer noch heissen:
'wahre Schönheit verfolgt immer IHR Ziel'
sie will nicht mehr oder etwas Anderes sein,als sie kann-aber DAS will sie sein,sich selber!

Verfasst: 11.01.2005, 08:02
von Gevatter Rhein
Mische mich erneut ein.
moulegou hat geschrieben:Obwohl Nick Hornby hier drin ja fast schon Mainstream ist und sicher schon hundert mal zitiert wurde, fühlte ich mich bei deinem Text an ihn erinnert. Von ihm habe ich nämlich meine Empfindung bestätigt erhalten, dass das Verfolgen eines Spiels der eigenen Mannschaft vorwiegend aus Leiden besteht. Schliesslich will ich ja unbedingt, dass meine Mannschaft gewinnt.
Voilà. Es ist die Leidenschaft, die Leiden schafft. Die Lust am Leiden gehört unbedingt dazu, gerade hier im Forum wird ja früheres Leiden bis zur Verzückung verklärt. Leiden bindet mE auf jeden Fall einiges stärker als ein Eilen von Sieg zu Sieg - oder es stösst ab - vorwiegend bei Leuten, die nicht bereit sind zu leiden (Kopfsache) - sprich bei denen die Leidenschaft nicht so ausgeprägt ist (?).

Tut sie dies nicht, bin ich unzufrieden. Die Anspannung, die dies während des Spiels bei mir bewirkt, kann nur durch Tore der eigenen Mannschaft - und/oder in meinem Fall - durch Kunststückchen eigener Spieler vorübergehend gelöst werden. Die Kabinettstückchen sind für mich dabei das Salz in der Suppe.
Hier kann ich nur für mich sprechen. Wenn die Mannschaft leidet (vgl oben), sprich sie gibt Alles auf dem Feld, die Spieler fressen Gras und sind nach dem Spiel völlig am Ende, kann ich auch mit einer Niederlage leben. Auch ein Gegner-Verfolgen & ihm nach 50 Meter Verfolgung mit einer Hammergrätsche die Kugel von den Beinen dreschen kann bei mir Einiges auslösen - irgendwie wohl sogar noch mehr als irgend ein Zirkustrick.
Kampfsiege wie beispielsweise jener gegen Budapest sind in etwa so geil wie eine gerade noch vermiedene Frontalkollision mit einem geisterfahrenden LKW auf der Autobahn. Aber auch genau so überlebensnotwendig.

Das sehe ich sehr sehr anders. Das Budapest-Spiel war emotional eines der Geilsten im 2004. Gut angefangen, unverdienter Rückstand, gelitten, herangekämpft, Führung erzielt, nochmal gelitten und Sieg. Wäre ich in Budapest live dabei gewesen, wäre ich wohl implodiert, spontane Selbstentzündung oder so. Hätte man mit Hacke-Spitze-1-2-3 locker 0-4 gewonnen, wäre das Spiel als eines von Vielen untergetaucht, so aber ertappte man sich bei jedem Zweikampf dabei, mit geballter Faust im Wohnzimmer zu stehen und "Hauenum" zu zischen. Absolut kein Vergleich zu einem 6-1 gegen Wil oder so.
Ist das Überleben vorübergehend mal wieder geschafft, erschliesst sich dem Geniesser die Schönheit des Lebens. Gut hast du Zidane erwähnt. Von ihm sagt man, dass keines seiner Kunststücke Selbstzweck ist. Jeder seiner Tricks habe die eigene Mannschaft zumindest in eine aussichtsreichere Situation oder gar zum Torerfolg gebracht. Spieler, welche nur für die Galerie zaubern, langweilen dagegen.

Gerade ein Zidane ist die grosse Ausnahme unter den Zirkusspielen, da seine Spielweise eben keine Selbstbefriedigung ist, sondern er kann einfach nicht anders. DA schnalze ich mit der Zunge. Ich mag Spieler wie zB einen Denilson nicht besonders, die einfach aus Prinzip erst nach 15 Übersteigern den Ball wieder abgeben können, weil sie sonst nicht hätten zeigen können, wie toll sie sich selbst finden.

Verfasst: 11.01.2005, 08:34
von Fenta
Zizou simply the best

Verfasst: 11.01.2005, 08:42
von zul alpha 3
Gevatter Rhein hat geschrieben:Voilà. Es ist die Leidenschaft, die Leiden schafft. [...]erst nach 15 Übersteigern den Ball wieder abgeben können, weil sie sonst nicht hätten zeigen können, wie toll sie sich selbst finden.
kann ich so bis auf die selbstentzündung unterschreiben ...

angemerkt sei hier noch kurz, dass z. b. der kultstatus von cecca nicht durch seine kabinettstückchen entstanden ist, noch viel weniger durch seine flanken. dort waren der einsatzwillen und die rushes richtung gegnerisches tor [... zieh man, zieeeeeeeeh ....] das salz in der suppe.

Verfasst: 11.01.2005, 09:09
von moulegou
Gevatter Rhein hat geschrieben:Das sehe ich sehr sehr anders. Das Budapest-Spiel war emotional eines der Geilsten im 2004. Gut angefangen, unverdienter Rückstand, gelitten, herangekämpft, Führung erzielt, nochmal gelitten und Sieg. Wäre ich in Budapest live dabei gewesen, wäre ich wohl implodiert, spontane Selbstentzündung oder so. Hätte man mit Hacke-Spitze-1-2-3 locker 0-4 gewonnen, wäre das Spiel als eines von Vielen untergetaucht, so aber ertappte man sich bei jedem Zweikampf dabei, mit geballter Faust im Wohnzimmer zu stehen und "Hauenum" zu zischen. Absolut kein Vergleich zu einem 6-1 gegen Wil oder so.
Hier haben wir uns missverstanden. Mit dem Frontalkollisionsbeispiel wollte ich die Intensität des Erlebnisses beschreiben. Natürlich war das absolut geil.

Mit dem übrigen Teil deines Beitrags bin ich absolut einverstanden.

Verfasst: 11.01.2005, 09:24
von Gevatter Rhein
moulegou hat geschrieben:Hier haben wir uns missverstanden. Mit dem Frontalkollisionsbeispiel wollte ich die Intensität des Erlebnisses beschreiben. Natürlich war das absolut geil.
oops ;)


TÖTET MODERATOREN, DIE DIESE VERFICKTE 10-ZEICHEN-REGEL STEHENLASSEN, NUR UM MICH ZU ÄRGERN !!!!!