BaZ, 21.11.05
Wichtige Reaktion auf die Kanterniederlage
Der EHC Basel schlägt einen Tag nach dem 2:9-Debakel in Lugano den HC Genf-Servette zuhause mit 5:2 Toren
OLIVER GUT
Dem Gegner einen Schritt voraus. EHC-Topskorer Eric Landry (links) und sein schwedischer Sturmpartner Niklas Anger im Paarlauf. Foto Keystone
Eine Steigerung im Schlussdrittel genügte der Mannschaft von Kent Ruhnke, um sich gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Playoffs zwei Punkte zu sichern.
Jubel-Rufe im Kabinengang. Basler Spieler, die sich gegenseitig auf Helm oder Schultern klopften: Die Bilder, die gestern nach der Schlusssirene in der St.-Jakob-Arena zu sehen waren, sprachen für sich selbst. «Das war ein sehr wichtiger Sieg zum richtigen Zeitpunkt », kommentierte Ralf Bundi, was sich zuvor auf dem Eis zugetragen hatte. Der 5:2-Erfolg über den HC Genf-Servette verleihe seinem EHC Basel «Selbstvertrauen in einer schwierigen Phase», war der Verteidiger überzeugt und sprach von grosser Erleichterung.
STEIGERUNGSLAUF. Der EHC Basel zeigte eine Reaktion, die nötig war: Gleich mit 2:9 war die Mannschaft von Kent Ruhnke am Samstag gegen den HC Lugano untergegangen. Und obwohl gegen den Leader keine Punkte erwartet werden durften, so war der Eindruck, der bei der höchsten Niederlage der Saison entstand, doch besorgniserregend gewesen. Die Equipe präsentierte sich in der Resega weder system- noch tempofest. Sie wurde von den Tessinern phasenweise schwindlig gespielt. Und vor allem die Defensivkräfte schienen langsam zu spüren, dass sie in den vergangenen Wochen laufend Ausfälle zu verkraften hatten. So chancenlos war der EHC zuvor jedenfalls noch in keiner Partie der laufenden Saison gewesen. Das Formbarometer zeigte stark nach unten u2013 und dies zu einem Zeitpunkt, da die Basler mitten im Strichkampf stehen.
Die Korrektur dieses Eindrucks folgte am Sonntag. Doch sie folgte schleichend: Zwei Drittel lang war der EHC gegen Genf zwar bereits das bessere Team gewesen. Doch weil das allgemeine Niveau so tief war, ergab sich daraus kein entscheidender Vorteil. Im Gegenteil: Die Basler mussten gar froh sein, dass sie den überraschenden Genfer Führungstreffer bald ausgleichen konnten. Hätte Servette-Goalie Reto Pavoni beim Querpass von EHC-Verteidiger Adrian Plavsic nicht derb daneben gegriffen, Stefan Schnyder hätte nicht zum 1:1 «abstauben» können.
Mit jenem Treffer änderte sich das Level spürbar, wobei vor allem Basel zum Steigerungslauf ansetzte. Hatte zuvor nur die Defensive des EHC das Prädikat «gut» verdient, steigerte sich nun auch die Offensive auf ein ähnliches Rendement. Dies wirkte sich im letzten Abschnitt umgehend aus, als es zum Doppelschlag kam: Zunächst war es wieder Schnyder, der den gegnerischen Verteidigern nach einem Bully im Genfer Drittel entwischte, Pavoni umkurvte und die Basler in Führung brachte. Nur 35 Sekunden später lenkte EHC-Captain Alex Chatelain im Powerplay einen Schuss von Gaëtan Voisard zum 3:1 ins Servette-Tor.
LANDRYS SOLO. Es war die Entscheidung. Servette hatte zu lange zu bescheiden gespielt, um nun mehr als den Anschlusstreffer zu erzielen. Zudem agierten die Basler jetzt sehr clever, kamen immer wieder zu guten Kontern. Der diesbezügliche Höhepunkt folgte in der 52. Minute, als der starke Topskorer Eric Landry in der eigenen Defensivzone die Scheibe ausgrub, mit einem herrlichen Solo an allen Genfern vorbeizog und im Nachschuss zum 4:2 traf. Den Schlusspunkt setzte Leonid Tambijew ins leere Tor; der Lette hatte bereits in Lugano den Vorzug vor dem Kanadier Harold Druken erhalten, gestern verdrängte er den Finnen Tero Lehterä auf die Tribüne.
«Diese Punkte tun uns gut», wusste auch Trainer Kent Ruhnke um die Bedeutung des Erfolgs. Der EHC bleibt damit zur Hälfte der Qualifikation auf Kurs und belegt den fünften Platz. Der Kampf um die Playoffs könnte indes enger kaum sein: Hätten die Basler verloren, sie wären auf den elften Rang abgerutscht. Auch dies dokumentiert die Wichtigkeit des gestrigen Resultats.
Wortmeldung
«Wenn einer wie ich zwei so wichtige Tore schiesst, dann ist klar, dass ich das ziemlich lässig finde. Ich bin sonst mehr der Arbeiter, die Treffer sind eine schöne Bestätigung dafür, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde. Beim 1:1 stand der Zufall Pate, ich rechnete selbst nicht damit, dass Goalie Pavoni danebengreifen würde. Beim zweiten Tor war mit Eric Landry abgesprochen, dass er das Bully verlieren und ich auf die Scheibe stürmen würde. Das hat optimal geklappt, ich musste nur noch rasch den Torhüter ausdribbeln. Am wichtigsten ist aber, dass wir gewonnen haben. Kompliment an die ganze Mannschaft.»
EHC-Stürmer Stefan Schnyder, Matchwinner
Luganou2013Basel 9:2 (3:0, 2:2, 4:0)
Resega. u2013 3314 Zuschauer. u2013 SR Kurmann, Hofmann/Lombardi. u2013 Tore: 5. (4:32) Metropolit (Nummelin, Reuille/Strafe angezeigt) 1:0. 6. (5:37) Wirz (Jeannin) 2:0. 11. Hentunen (Nummelin) 3:0. 23. Metropolit (Reuille) 4:0. 25. Gardner (Nummelin, Metropolit/Ausschluss Landry) 5:0. 26. Tambijevs (Châtelain, Plavsic) 5:1. 30. Collenberg (Plavsic, Tambijevs) 5:2. 46. Hentunen (Sannitz, Wirz) 6:2. 49. Reuille (Metropolit, Hirschi) 7:2. 50. Romy (Nummelin) 8:2. 53. Hentunen (Sannitz) 9:2. u2013 Strafen: 3-mal 2 Min. gegen Lugano, 4-mal 2 Min. gegen Basel.
Lugano: Rüeger; Hirschi, Gerber; Nummelin, Jeannin; Chiesa; Wirz, Sannitz, Hentunen; Näser, Conne, Fuchs; Gardner, Metropolit, Reuille; Bianchi, Romy, Masa; Landolt.
Basel: Schöpf; Astley, Voisard; Bundi, Wütrich; Plavsic, Stalder; Forster; Friedli, Chatelain, Nüssli; Tambijew, Lehterä, Collenberg; Anger, Landry, Walker; Schnyder, Tschuor.
Bemerkungen: Lugano ohne Hänni, Guyaz, Cantoni, York, Vauclair, Ville Peltonen und Murovic (alle verletzt), Basel ohne Keller, Jarno Peltonen und Schäublin (alle verletzt) sowie Voegele (krank) und Druken (überzähliger Ausländer). NLA-Debüt von Jordan Landolt. u2013 Pfostenschuss: Gardner (44.).
EHC Baselu2013Genf-Servette 5:2 (0:0, 1:1, 4:1)
St.-Jakob-Arena. u2013 2304 Zuschauer. u2013 SR Kunz, Bürgi/Marti. u2013 Tore: 30. Schirjajew (Hlavac, Krog/Ausschluss Bundi) 0:1. 34. Schnyder (Plavsic) 1:1. 42. (41:55) Schnyder (Landry) 2:1. 43. (42:31) Chatelain (Voisard, Anger/Ausschluss Trachsler) 3:1. 46. Knoepfli (Fedulow, Savary) 3:2. 52. Landry 4:2. 60. (59:17) Tambijew (Anger) 5:2 (ins leere Tor). u2013 Strafen: 11-mal 2 Min. gegen Basel, 7-mal 2 plus 5 Min. plus Spieldauer (Rytz) gegen Genf-Servette.
Basel: Manzato; Bundi, Astley; Voisard, Plavsic; Wüthrich; Stalder; Tambijew, Landry, Schnyder; Anger, Chatelain, Druken; Nüssli, Tschuor, Friedli; Collenberg, Walker.
Genf-Servette: Pavoni; Bezina, Rytz; Schirjajew, Mercier; Breitbach, Gobbi; Schilt; Déruns, Krog, Sarault; Knoepfli, Savary, Fedulow; Vauclair, Trachsler, Rivera; Hlavac, Augsburger, Treille.
Bemerkungen: Basel ohne Keller, Peltonen, Schäublin (alle verletzt), Voegele (krank) und Lehterä (überzähliger Ausländer), Genf-Servette ohne Grosek, Horak, Johansson und Snell (alle verletzt). u2013 55. Timeout Servette, von 58:40 bis 59:17 ohne Goalie. Forster bei Basel auf dem Matchblatt, aber nicht eingesetzt.