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Verfasst: 07.12.2020, 20:37
von Faniella Diwani
Fulehung hat geschrieben:Was zur Hölle ist an all diesen Neger-, Fotzen-, Tschingge-, Juden-Sprüche 2020 immer noch lustig?
Es geht nicht ums "lustig sein" sondern um Verbalhooliganismus. Allerdings kann man auch dabei kreativer sein.

Verfasst: 08.12.2020, 07:47
von BloodMagic
Fulehung hat geschrieben:Vielleicht liegts daran, dass ich kaum noch im Stadion bin. Aber dass ich wirklich noch vor paar Wochen am letzten FC Thun-Match mit Zuschauern mehrmals ein «Dräcks Tschingg» Richtung Schiedsrichter hören musste, hat mich als Betroffener echt auch genervt. Was zur Hölle ist an all diesen Neger-, Fotzen-, Tschingge-, Juden-Sprüche 2020 immer noch lustig?
Wo ist der Unterschied zwischen Drecks-Tsching und Drecks-Zürcher?

Verfasst: 08.12.2020, 08:39
von Fulehung
BloodMagic hat geschrieben:Wo ist der Unterschied zwischen Drecks-Tsching und Drecks-Zürcher?
Derjenige, der verflucht wird, ist häufig gar kein Tschingg oder Jude, sondern man verwendet bewusst diese Bezeichnung als Fluchwort - weil man es von Papa Rassist und Mama Rassistin nicht besser gelernt hat. Auch die Bezeichnung Neger wird doch nur gewählt, weil man explizit auf eine andere Bevölkerungsgruppe hinabsieht. Ich könnte es ja noch halbwegs begreifen, wenn man gegen ein Team aus Schwarzafrika, Italien oder Israel spielt - aber an Spielen gegen ein anderes Team aus der Schweiz? :rolleyes:

Verfasst: 08.12.2020, 08:46
von Fulehung
Faniella Diwani hat geschrieben:Es geht nicht ums "lustig sein" sondern um Verbalhooliganismus. Allerdings kann man auch dabei kreativer sein.
Mein Kollege aus dem Berner Oberland (selber übrigens nicht dunkelhäutig) bezeichnet es aber explizit als Humor, wenn er andere Leute als Neger bezeichnet. Wohl nach dem Motto "Satire darf alles".

Verfasst: 08.12.2020, 10:17
von tango
Fulehung hat geschrieben:Mein Kollege aus dem Berner Oberland (selber übrigens nicht dunkelhäutig) bezeichnet es aber explizit als Humor, wenn er andere Leute als Neger bezeichnet. Wohl nach dem Motto "Satire darf alles".
Manche sind um ihr Umfeld (Kollegen) wahrhaftig alles andere als zu beneiden. :D ;)

Verfasst: 08.12.2020, 10:28
von kogokg
Fulehung hat geschrieben:Vielleicht liegts daran, dass ich kaum noch im Stadion bin. Aber dass ich wirklich noch vor paar Wochen am letzten FC Thun-Match mit Zuschauern mehrmals ein «Dräcks Tschingg» Richtung Schiedsrichter hören musste, hat mich als Betroffener echt auch genervt. Was zur Hölle ist an all diesen Neger-, Fotzen-, Tschingge-, Juden-Sprüche 2020 immer noch lustig?
Ich bezeichne keinen als Neger, mache mich aber lustig über "Sektion alte Herren mit primitiven Jobs", die das ständig tun und dann jubeln, wenn einer ein Tor macht. Das ist meine rethorische Art von Humor... von den Spielern hört das keiner, die sind mir eh Latte. Ob es lustig ist oder nicht spielt absolut keine Geige, ich möchte mir einfach nicht vorschreiben lassen, was ich sagen darf und was nicht. Und erst recht nicht mit einem (geschätzen) Urteil über meine Person verbunden.

Verfasst: 08.12.2020, 13:54
von Feanor
kogokg hat geschrieben:Ich bezeichne keinen als Neger, mache mich aber lustig über "Sektion alte Herren mit primitiven Jobs", die das ständig tun und dann jubeln, wenn einer ein Tor macht. Das ist meine rethorische Art von Humor... von den Spielern hört das keiner, die sind mir eh Latte. Ob es lustig ist oder nicht spielt absolut keine Geige, ich möchte mir einfach nicht vorschreiben lassen, was ich sagen darf und was nicht. Und erst recht nicht mit einem (geschätzen) Urteil über meine Person verbunden.
Deine Freiheit hört halt dort auf, wo du die Freiheit anderer tangierst. Das ist nun wirklich kein neues Konzept und nicht so schwer zu verstehen.

Verfasst: 08.12.2020, 14:00
von BloodMagic
Fulehung hat geschrieben:Derjenige, der verflucht wird, ist häufig gar kein Tschingg oder Jude, sondern man verwendet bewusst diese Bezeichnung als Fluchwort - weil man es von Papa Rassist und Mama Rassistin nicht besser gelernt hat. Auch die Bezeichnung Neger wird doch nur gewählt, weil man explizit auf eine andere Bevölkerungsgruppe hinabsieht. Ich könnte es ja noch halbwegs begreifen, wenn man gegen ein Team aus Schwarzafrika, Italien oder Israel spielt - aber an Spielen gegen ein anderes Team aus der Schweiz? :rolleyes:
Also für dich ist es besser einen Zürcher Schiri mit italienischem Pass als Drecks Zürcher und nicht als Drecks Tsching zu bezeichnen? Sorry für mich ist es das gleiche - man beleidigt Leute wegen ihrer Herkunft, Pass, Religion oder Hautfarbe

Verfasst: 08.12.2020, 14:21
von Feanor
sich gegenseitig als "Schiss Ziircher" oder "Scheiss Bosl" zu bezeichnen ist doch etwas ganz anderes, als jemanden als Scheissjuden zu bezeichnen!
Ersteres bezieht sich ja konkret auf eine mehr oder weniger gegenseitige Konkurrenz und ist in der Regel eher halbernst gemeint. Meines Wissens wurden Zürcher auch noch nicht als Sklaven verfrachtet, mit Zügen deportiert oder dergleichen.

Das zeigt sich ganz gut an folgender Situation: Basler beleidigt Zürcher als Scheisszürcher. Zürcher beleidigt Basler als Scheissbasler. Kann man machen. Jetzt beleidigst du einen Juden als Scheissjuden und er so? Oder ein Basler beleidigt einen Zürcher als "Neger". Dann müssen alle Schwarzen akzeptieren, dass für den Basler "Scheissneger" das gleiche bedeutet wie "Scheisszürcher"? Come on, du merkst selber, dass das nicht aufgeht. Und wenn dus nicht merkst, zeigst du damit, wie unreflektiert du den Rassismus in dir verankert hast. Systematischer Rassismus eben.

Verfasst: 08.12.2020, 14:28
von BloodMagic
Sorry - es ging um das Thema Tsching - Die Wörter Neger und Juden wird in dem Zusammenhang auch Juristisch ganz anders behandelt.

Verfasst: 08.12.2020, 18:52
von kogokg
Feanor hat geschrieben:Deine Freiheit hört halt dort auf, wo du die Freiheit anderer tangierst. Das ist nun wirklich kein neues Konzept und nicht so schwer zu verstehen.
Wie soll ich das jetzt verstehen?

Verfasst: 08.12.2020, 23:09
von badandugly
BloodMagic hat geschrieben:Also für dich ist es besser einen Zürcher Schiri mit italienischem Pass als Drecks Zürcher und nicht als Drecks Tsching zu bezeichnen? Sorry für mich ist es das gleiche - man beleidigt Leute wegen ihrer Herkunft, Pass, Religion oder Hautfarbe
Wie wärs mit gar nicht beleidigen? Geht wirklich, man kann auch kreativer sein um sich als Verbalhooligan zu outen; finde ich.

Verfasst: 09.12.2020, 07:19
von händsche
Was ist daran so schwer zu verstehen?

Verfasst: 09.12.2020, 08:09
von Feanor
BloodMagic hat geschrieben:Sorry - es ging um das Thema Tsching - Die Wörter Neger und Juden wird in dem Zusammenhang auch Juristisch ganz anders behandelt.
Nein, im Post, den du selber zitiert hast, geht es um sämtliche Beleidigungen.

Und klar, "Tsching" mag juristisch und historisch weniger heikel sein als Jude oder "Neger", er beinhaltet aber eigentlich die gleiche rassistische Logik.

Verfasst: 09.12.2020, 08:09
von Feanor
kogokg hat geschrieben:Wie soll ich das jetzt verstehen?
Was daran verstehst du denn nicht? :confused:

Verfasst: 09.12.2020, 08:37
von Fulehung
Feanor hat geschrieben:Nein, im Post, den du selber zitiert hast, geht es um sämtliche Beleidigungen.

Und klar, "Tsching" mag juristisch und historisch weniger heikel sein als Jude oder "Neger", er beinhaltet aber eigentlich die gleiche rassistische Logik.
Historisch weniger heikel? Tschingg ist ein abwertend gemeintes Fluchwort gegenüber jener Ausländergruppe, der im 20. Jahrhundert in der Schweiz am meisten Unrecht angetan wurde. Die Italiener-Kinder mussten ja oftmals jahrelang von den Behörden versteckt werden, weil sie gemäss Schweizer Recht(!) nicht bei ihren Müttern und Vätern leben durften. Zudem war es wirklich Standard, Italiener auf den Pausenplätzen und in den Strassen zu beschimpfen - bis hin zur Schwarzenbach-Initiative, die explizit gegen die Italiener gerichtet war und deren Ausschaffung forderte.
Hier ein Beobachter-Artikel dazu:
https://www.beobachter.ch/gesellschaft/ ... bgeschoben

Dieser Teil der Schweizer Geschichte müsste zwingend besser aufgearbeitet werden - aber lieber diskutiert man darüber, ob die Schweiz im 17. und 18. Jahrhundert vom Sklavenhandel profitiert hat.

Verfasst: 09.12.2020, 09:53
von Konter
Fulehung hat geschrieben: Dieser Teil der Schweizer Geschichte müsste zwingend besser aufgearbeitet werden - aber lieber diskutiert man darüber, ob die Schweiz im 17. und 18. Jahrhundert vom Sklavenhandel profitiert hat.
Warum kann man denn nicht beides aufarbeiten?

Zum Thema der versteckten italienischen Kinder kann ich das Buch "Eidechsenkind" von Vincenzo Todisco wärmstens empfehlen.

Verfasst: 09.12.2020, 10:08
von händsche
badandugly hat geschrieben:Wie wärs mit gar nicht beleidigen? Geht wirklich, man kann auch kreativer sein um sich als Verbalhooligan zu outen; finde ich.
«Wir sind bedingungslos gegen Rassismus und Diskriminierung im Sport und in allen Lebensbereichen.»
Recep Erdogan

Verfasst: 09.12.2020, 20:33
von Faniella Diwani
Interessant am Begriff "Tschingg" finde ich vor allem seine Entstehungsgeschichte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Morra_(Spiel)
Da dürfte auch klar sein das "Tschinggälämorä" mehr mit "cinque a la morra" als mit "Muttersau italienischer Herkunft" zu tun hat.

Aber gleich alle Ethnophaulismen als Rassistisch abtun? Bitte....

Verfasst: 09.12.2020, 23:59
von Feanor
Fulehung hat geschrieben:Historisch weniger heikel? Tschingg ist ein abwertend gemeintes Fluchwort gegenüber jener Ausländergruppe, der im 20. Jahrhundert in der Schweiz am meisten Unrecht angetan wurde. Die Italiener-Kinder mussten ja oftmals jahrelang von den Behörden versteckt werden, weil sie gemäss Schweizer Recht(!) nicht bei ihren Müttern und Vätern leben durften. Zudem war es wirklich Standard, Italiener auf den Pausenplätzen und in den Strassen zu beschimpfen - bis hin zur Schwarzenbach-Initiative, die explizit gegen die Italiener gerichtet war und deren Ausschaffung forderte.
Hier ein Beobachter-Artikel dazu:
https://www.beobachter.ch/gesellschaft/ ... bgeschoben

Dieser Teil der Schweizer Geschichte müsste zwingend besser aufgearbeitet werden - aber lieber diskutiert man darüber, ob die Schweiz im 17. und 18. Jahrhundert vom Sklavenhandel profitiert hat.
Das meinte ich hinsichtlich der Universalgeschichte, in welcher die Sklaverei nunmal ein ungemein grösseres Ausmass hatte als die miese Behandlung der italienischen Arbeiter in der Schweiz. Aber im zweiten Satz habe ich ja geschrieben, dass dahinter die gleiche Logik steckt.

Weshalb nun nicht über die Schweiz und deren Rolle im Sklavenhandel gesprochen werden soll, ist mir schleierhaft. Das eine hat mit dem anderen ja nichts zu tun. Oder wie es Konter schon präziser gesagt hat: Warum nicht beides?

Verfasst: 10.12.2020, 08:43
von Fulehung
Warum nicht beides? Fragt das doch bitte mal die Linken in eurem Kreis.

Genauso wie in einigen linken Kreisen Antisemtismus akzeptiert wird ("ist ja nur Israel-Kritik"), ist auch Fremdenfeindlichkeit gegenüber Italienern akzeptiert ("die verwenden das Wort Tschingg ja selber"). Ich habe gerade den Tages-Anzeiger in den Händen. 1 ganze Zeitungsseite mit 2 grossen Artikeln darüber, dass ein rumänischer Schiedsrichter "Negru" gesagt. Und natürlich war das absolut rassistisch und gut, dass sich so viele Leute aufgeregt haben - sei es im Stadion oder im Fernsehstudio.
In der selben Zeitung war vor wenigen Wochen ein Artikel, der sich der Bezeichnung "Tschingg" widmete und der zum Schluss kam, dass dieses Wort selbstironisch gemeint ist und selbstverständlich verwendet werden darf - auch als Namen für Restaurants mitten in Zürich und mitten in Bern. Der Artikel war von einem Eidgenossen namens Widmer geschrieben. Es ist vor allem dieser Gegensatz, der mich nervt.

@Faniella Diwani: Wenn du nur nach den Sprachwurzeln schaust, ist ja Neger auch überhaupt nicht rassistisch. Weil: "Neger (über französisch nègre und spanisch negro, „Schwarzer“, von lateinisch niger „schwarz̶) ist ein im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführter Begriff, der auf eine dunkle Hautfarbe der Bezeichneten hinweist." Bitte...

Verfasst: 10.12.2020, 09:36
von Fulehung
Jetzt noch in der richtigen Diskussion:

Heute wird sogar in der grossen italienisches Tageszeitung La Repubblica das Wort "Tschingg" in einem Nachruf auf Rossi verwendet - so sehr hat sich das Fluchwort bei den Italienern negativ eingeprägt:

"All’epoca essere italiano in Svizzera voleva dire ancora essere uno Tschingg, uno zingaro, sinonimo di furbo, levantino, traditore, di gente brava solo a farsi largo in contropiede."

Italiener zu sein bedeutete damals in der Schweiz noch Tschingg, Zigeuner, Synonym für Gerissenheit, Levantiner, Verräter zu sein; ein Mensch, der nur gut darin ist, Pause zu machen. Und dann erzählt der Autor, wie es ihm gut getan hat, Rossi an der WM 1982 spielen und siegen zu sehen.
https://www.repubblica.it/dossier/sport ... 237686701/

Verfasst: 10.12.2020, 18:04
von Faniella Diwani
Fulehung hat geschrieben:@Faniella Diwani: Wenn du nur nach den Sprachwurzeln schaust, ist ja Neger auch überhaupt nicht rassistisch. Weil: "Neger (über französisch nègre und spanisch negro, „Schwarzer“, von lateinisch niger „schwarz̶) ist ein im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführter Begriff, der auf eine dunkle Hautfarbe der Bezeichneten hinweist." Bitte...
Sprache verändert sich. "Geil" war mal "lustig" und "brunzen" ein gängiger Begriff für urinieren. Sind wir weniger rassistisch nur weil wir die Euphimismustretmühle weiterdrehen? Weil wir nicht mehr vom "Neger" sondern vom "Afrikaner" oder so sprechen? Oder fühlen wir uns mehr für körperlich/geistig eingeschränkte verantwortlich seit wir sie nicht mehr als Krüppel oder Irre bezeichnen?

Wenn wir auf jeden Begriff verzichten der jemanden eventuell beleidigen könnte haben wir keine Sprache mehr.

Ich verwende Begriffe wie Tschingg oder Neger nur sehr selten.

Verfasst: 11.12.2020, 10:20
von Brit
Faniella Diwani hat geschrieben:"brunzen" [war mal] ein gängiger Begriff für urinieren.
Ist nicht wirklich zum Thema, aber: Hat "brunzen" jetzt eine andere Bedeutung angenommen? Und wenn ja, welche? Danke für die Aufklärung :)

Verfasst: 11.12.2020, 11:25
von Faniella Diwani
Brit hat geschrieben:Ist nicht wirklich zum Thema, aber: Hat "brunzen" jetzt eine andere Bedeutung angenommen? Und wenn ja, welche? Danke für die Aufklärung :)
"Brunzen" war mal ganz normale Umgangssprache. Ohne jeden vulgären Beiklang. So in der Art wie es auch heute noch im Oberwallis verwendet wird: "Brunzu" als normale Umgangssprache, "seichu" als vulgärer Ausdruck. (Eine nahe Verwandte war vor kurzem für fast 3 Wochen im Spital in Visp. Da wird "brunzen" auch vom Pflegepersonal verwendet wenn sie danach fragen.)

Verfasst: 11.12.2020, 11:37
von Käppelijoch
Im Bayrischen sagt man auch brunzen.

Oder auch in Basel: Ych gang en Brunne goh mache"

Verfasst: 11.12.2020, 11:50
von fcbblog.ch
Feanor hat geschrieben:Das meinte ich hinsichtlich der Universalgeschichte, in welcher die Sklaverei nunmal ein ungemein grösseres Ausmass hatte als die miese Behandlung der italienischen Arbeiter in der Schweiz. Aber im zweiten Satz habe ich ja geschrieben, dass dahinter die gleiche Logik steckt.

Weshalb nun nicht über die Schweiz und deren Rolle im Sklavenhandel gesprochen werden soll, ist mir schleierhaft. Das eine hat mit dem anderen ja nichts zu tun. Oder wie es Konter schon präziser gesagt hat: Warum nicht beides?
Halt eine Frage von Relevanz, Aufmerksamkeit und begrenzten Ressourcen (in Forschung und Medien, usw.). Ist die Rolle der Schweiz (bzw. einiger internationaler Kaufleute mit Schweizer Nationalität) im internationalen Sklavenhandel des 18. - 19. Jh. relevanter, als die Rolle bei der miesen Behandlung der italienischen "Gastarbeiter" im eigenen Land bis vor ca. 50 Jahren?

Das eine Thema ist halt international en vogue obwohl ch-historisch relativ irrelevant und erhält deshalb mehr Aufmerksamkeit, Geld, Forschung, Bewusstsein. Ist doch legitim, wenn man sagt, dass es in der Schweiz neben dem internationalen Trendthema eigentlich auch einige relevantere (da historisch weniger lang zurück und von viel grösserem Umfang und Impact auf unsere heutige Gesellschaft und auch deren Zusammensetzung) Themen gibt, die man historisch vermehrt auferbeiten sollte.

Verfasst: 13.12.2020, 18:59
von unwichtig
Das Iranische Mullah-Regime hat ja einen iranischen Blogger, der kritisch über sein Heimatland geschrieben hat, hingerichtet: die Deutschen haben es gewagt dies zu kritisieren und der Iran bestellt daher seinen Botschafter ein.

Zugleich erschien gestern ein Artikel über diese durchgeknallte Frau, die einen auf Angelina Jolie machte: 10 Jahre Knast wegen "ungebührlichem Verhalten" oder so..

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... dc96271591


https://m.bild.de/news/ausland/news-aus ... obile.html

Und F.W Steinmeier gratuliert dieser Führung artig zum Jahrestag der iran. Revolition
..

Verfasst: 13.12.2020, 20:20
von Rotblau
Feanor hat geschrieben:sich gegenseitig als "Schiss Ziircher" oder "Scheiss Bosl" zu bezeichnen ist doch etwas ganz anderes, als jemanden als Scheissjuden zu bezeichnen!
Aha, einige Menschengruppen darf man beleidigen, andere nicht. Das ist Rassismus.
Entweder darf man alle Menschengruppen beleidigen oder gar keine.

Das heisst, entweder darf man Juden und Schotten in Witzen Geiz unterstellen, oder beiden nicht. Aber den einen ja, den anderen nein, das geht nicht!

Verfasst: 15.12.2020, 08:34
von händsche
Rotblau hat geschrieben:Aha, einige Menschengruppen darf man beleidigen, andere nicht. Das ist Rassismus.
Entweder darf man alle Menschengruppen beleidigen oder gar keine.

Das heisst, entweder darf man Juden und Schotten in Witzen Geiz unterstellen, oder beiden nicht. Aber den einen ja, den anderen nein, das geht nicht!
Genau Rotblau, beachte ja nie den Kontext oder gar geschichtliche Hintergründe.