Re: SRF liefert nur schlechte Qualität!
Verfasst: 04.07.2024, 16:50
Dass sich die schnäbitragenden Kommentatoren, Moderatoren und Experten in Deutschland befinden, um live vor Ort zu berichten, scheint einigen leider nicht als erster Grund in den Sinn zu kommen, warum im Heimatstudio nun vermehrt schnäbilose Kommentatoren, Moderatoren und Experten in Erscheinung treten.
Wie kann es einem viel naheliegender sein, dass das SRF mit dem Präsentieren von in besagten Feldern kompetenten Frauen, aus einer haltungsmotivierten Erziehungsabsicht handelt? Oder wieso wird deren Kompetenz in Frage gestellt, aberkannt oder ignoriert? Weil man davon ausgeht, dass es dem SRF einzig und allein darum ginge, Frauen in nicht-alt-hergebrachten Rollen zu zeigen?
Ich würde es ja begreifen, wenn man sentimental den alten Zeiten nachhinge, weil eine strikte Rollenverteilung auch einem selbst einen klareren Platz in der Gesellschaft zuwies. Oder wenn man bedauerte, dass die Talks zuweilen etwas weniger jovial und weniger selbstinszenierender ausfallen; dadurch langweiliger und sachlicher erscheinen und einigen somit weniger Unterhaltungswert bieten.
Aber Ersteres hätte mehr mit dem Selbstverständnis des Zuschauers zu tun, während Zweiteres eher vom Charakter (resp. dem öffentlichen Auftreten) der entsprechenden Leute im TV abhinge, als von deren Geschlecht oder von einem generellen Wandel der Berichterstattung.
Dass das komplette lineare Fernsehen vom propagandistischen Staatssender über die politisch-korrekten Öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bis hin zu den tendenziösen oder komplett apolitischen Privatsendern auf der ganzen Breite einen Zuschauerschwund verzeichnet, liesse sich plausibler mit einem technisch bedingten Wandel des Konsumverhaltens erklären, als durch einen inhaltlichen Wandel der Sender. Denn inhaltlich stagnieren oder entwickeln sich die linearen Angebote ja in komplett verschiedene Richtungen. Dennoch ist ihnen gemeinsam, dass sie Zuschauer verlieren, während die non-linearen Angebote – unabhängig von ihrer inhaltlichen Ausrichtung, Zuwachs verzeichnen können. Es mag absolut zutreffen, dass ein inhaltlicher Wandel den Ausschlag gibt, dass sich ein Individuum vom linearen Fernsehen abwendet. Aber dieser individuelle Grund kann nicht die allgemeine Tendenz erklären.
Es gäbe -zig gute Gründe, warum einem der aktuelle Wandel nicht passt und ich teile auch viele davon. Aber was hier zum Teil für abenteuerliche Theorien zu den Ursachen dieses Wandels konstruiert und ins Feld geführt werden, halte ich für schlichtweg absurd.
Zurück zum Thema.
Ich kann für mich sagen, dass ich die früheren Talks mit steileren Thesen und angriffslustigerer Kommunikation in Erinnerung habe und diese Aspekte von subjektiver Haltung heutzutage etwas vermisse. Gleichzeitig begrüsse ich aber, dass heute argumentativer diskutiert und weniger schlicht behauptet wird. Leider sind die Talks dadurch für meinen Geschmack etwas langweiliger geworden. Das müsste sich ja nicht ausschliessen.
Ich habe den Eindruck, dass zB Salzgeber früher mehr Thesen in den Raum stellte und den Experten nach einem ersten Widerspruch durch stete Umformulierungen seiner anfänglichen These auf spielerische Weise zumindest ein Teil-Zugeständnis abringen wollte. Das war teils unterhaltsam, teils nervig. Heute habe ich eher den Eindruck, dass er Experten offenere Fragen stellt oder eine Ausgangsthese höchstens als Einstieg für seine folgende Frage nutzt, ohne sie weiter zu vertreten. Dies kann zuweilen sehr langweilig sein, vor allem dann, wenn ich den Eindruck gewinne, dass Experten zB in Spielzuganalysen nur noch das scheinbar Offensichtliche ansprechen. Aber eine EM lockt ein viel breiteres Publikum an, die ein entsprechend unterschiedliches Niveau von Spielverständnis mit sich bringen. Was dem einen also offensichtlich scheint, kann dem anderen wie eine Offenbarung erscheinen. Wenn Salzgeber also auf die teils nervige Art verzichtet, lockt dies die Persönlichkeiten der Experten weniger aus ihrer Reserve und der Unterhaltungs-Mehrwert geht verloren.
Dass Fragen im seriösen Journalsimus offener und weniger suggestiv oder weniger provokativ gestellt werden, halte ich ja für eine gute Entwicklung. Und selbst im Sportbereich hat dies seine Berechtigung. Aber wir sprechen hier von einem Spiel, welches wir gerade erst gesehen haben und dessen medialer Aufbereitung. Das gehört für mich klar in die Abteilung Unterhaltung und da würde ich mir mehr Subjektivität und mehr (fundierte) Meinungsverschiedenheit wünschen. Ich will dann nicht hören, was andere gleich gesehen haben, sondern was andere anders gesehen haben und wie sie dies begründen. Dass die Persönlichkeit neben und nicht hinter ihrer Expertise steht und sehr gerne auch mal die eine oder andere Anekdote aus dem Nähkästchen.
Der einzige Punkt, wo die An- oder Abwesenheit eines Schnäbis meiner Meinung nach also relevant würde ist, dass Ehemalige mit und ohne nie in den gleichen Teams gespielt haben und somit kaum anekdotischen Klatsch und Tratsch ausplaudern könnten. Da dies aber generell aus der Mode gekommen scheint, ist es schlussendlich Wurscht.
Wie kann es einem viel naheliegender sein, dass das SRF mit dem Präsentieren von in besagten Feldern kompetenten Frauen, aus einer haltungsmotivierten Erziehungsabsicht handelt? Oder wieso wird deren Kompetenz in Frage gestellt, aberkannt oder ignoriert? Weil man davon ausgeht, dass es dem SRF einzig und allein darum ginge, Frauen in nicht-alt-hergebrachten Rollen zu zeigen?
Ich würde es ja begreifen, wenn man sentimental den alten Zeiten nachhinge, weil eine strikte Rollenverteilung auch einem selbst einen klareren Platz in der Gesellschaft zuwies. Oder wenn man bedauerte, dass die Talks zuweilen etwas weniger jovial und weniger selbstinszenierender ausfallen; dadurch langweiliger und sachlicher erscheinen und einigen somit weniger Unterhaltungswert bieten.
Aber Ersteres hätte mehr mit dem Selbstverständnis des Zuschauers zu tun, während Zweiteres eher vom Charakter (resp. dem öffentlichen Auftreten) der entsprechenden Leute im TV abhinge, als von deren Geschlecht oder von einem generellen Wandel der Berichterstattung.
Dass das komplette lineare Fernsehen vom propagandistischen Staatssender über die politisch-korrekten Öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bis hin zu den tendenziösen oder komplett apolitischen Privatsendern auf der ganzen Breite einen Zuschauerschwund verzeichnet, liesse sich plausibler mit einem technisch bedingten Wandel des Konsumverhaltens erklären, als durch einen inhaltlichen Wandel der Sender. Denn inhaltlich stagnieren oder entwickeln sich die linearen Angebote ja in komplett verschiedene Richtungen. Dennoch ist ihnen gemeinsam, dass sie Zuschauer verlieren, während die non-linearen Angebote – unabhängig von ihrer inhaltlichen Ausrichtung, Zuwachs verzeichnen können. Es mag absolut zutreffen, dass ein inhaltlicher Wandel den Ausschlag gibt, dass sich ein Individuum vom linearen Fernsehen abwendet. Aber dieser individuelle Grund kann nicht die allgemeine Tendenz erklären.
Es gäbe -zig gute Gründe, warum einem der aktuelle Wandel nicht passt und ich teile auch viele davon. Aber was hier zum Teil für abenteuerliche Theorien zu den Ursachen dieses Wandels konstruiert und ins Feld geführt werden, halte ich für schlichtweg absurd.
Zurück zum Thema.
Ich kann für mich sagen, dass ich die früheren Talks mit steileren Thesen und angriffslustigerer Kommunikation in Erinnerung habe und diese Aspekte von subjektiver Haltung heutzutage etwas vermisse. Gleichzeitig begrüsse ich aber, dass heute argumentativer diskutiert und weniger schlicht behauptet wird. Leider sind die Talks dadurch für meinen Geschmack etwas langweiliger geworden. Das müsste sich ja nicht ausschliessen.
Ich habe den Eindruck, dass zB Salzgeber früher mehr Thesen in den Raum stellte und den Experten nach einem ersten Widerspruch durch stete Umformulierungen seiner anfänglichen These auf spielerische Weise zumindest ein Teil-Zugeständnis abringen wollte. Das war teils unterhaltsam, teils nervig. Heute habe ich eher den Eindruck, dass er Experten offenere Fragen stellt oder eine Ausgangsthese höchstens als Einstieg für seine folgende Frage nutzt, ohne sie weiter zu vertreten. Dies kann zuweilen sehr langweilig sein, vor allem dann, wenn ich den Eindruck gewinne, dass Experten zB in Spielzuganalysen nur noch das scheinbar Offensichtliche ansprechen. Aber eine EM lockt ein viel breiteres Publikum an, die ein entsprechend unterschiedliches Niveau von Spielverständnis mit sich bringen. Was dem einen also offensichtlich scheint, kann dem anderen wie eine Offenbarung erscheinen. Wenn Salzgeber also auf die teils nervige Art verzichtet, lockt dies die Persönlichkeiten der Experten weniger aus ihrer Reserve und der Unterhaltungs-Mehrwert geht verloren.
Dass Fragen im seriösen Journalsimus offener und weniger suggestiv oder weniger provokativ gestellt werden, halte ich ja für eine gute Entwicklung. Und selbst im Sportbereich hat dies seine Berechtigung. Aber wir sprechen hier von einem Spiel, welches wir gerade erst gesehen haben und dessen medialer Aufbereitung. Das gehört für mich klar in die Abteilung Unterhaltung und da würde ich mir mehr Subjektivität und mehr (fundierte) Meinungsverschiedenheit wünschen. Ich will dann nicht hören, was andere gleich gesehen haben, sondern was andere anders gesehen haben und wie sie dies begründen. Dass die Persönlichkeit neben und nicht hinter ihrer Expertise steht und sehr gerne auch mal die eine oder andere Anekdote aus dem Nähkästchen.
Der einzige Punkt, wo die An- oder Abwesenheit eines Schnäbis meiner Meinung nach also relevant würde ist, dass Ehemalige mit und ohne nie in den gleichen Teams gespielt haben und somit kaum anekdotischen Klatsch und Tratsch ausplaudern könnten. Da dies aber generell aus der Mode gekommen scheint, ist es schlussendlich Wurscht.