FCB verhindert den Europacup-Blues
2:1 (1:1) GEGEN NEUCHÂTEL XAMAX

Viele FCB-Chancen. Eine davon vergibt hier Matias Delgado. Foto Holenstein
FLORIANRAZ
Dank dem Sieg über die Neuenburger und dem 3:3 der Young Boys beim FCZürich steht der FCBasel in der Super League wieder acht Verlustpunkte vor den Stadtzürchern.
Nachdem der FC Basel mit dem 1:4 letzten Donnerstag in Middlesbrough eine der bittersten Niederlagen der Clubgeschichte erlitten hatte, war gegen Neuchâtel Xamax aktive Vergangenheitsbewältigung angesagt. Statt seinen Spielern gut 60 Stunden nach dem Out im Uefa-Cup Regenerationszeit zu gönnen, wollte Christian Gross den Akteuren von England «die Chance geben, mit einem Sieg zu reagieren». Sie sollten gleichsam «das Negative abschütteln», befand der FCB-Trainer. Einzig David Degen und Mile Sterjovski, deren Auftritt als Flügelspieler am Donnerstag von Gross kritisiert worden war, erhielten erst als Einwechselspieler Gelegenheit zur Wiedergutmachung.
Tief in die Kiste mit den Motivationstricks hatte Gross in der kurzen Zeit zwischen den Auftritten im Riverside-Stadion und dem St.-Jakob-Park nicht gegriffen. Einzig «die vielen Gegner, die wir international geschlagen haben», zählte der Coach seiner Mannschaft auf. Danach war der Wille jedes Einzelnen gefragt, alles zu tun, um den Europacup-Blues zu verhindern.
VERGEBENE chancen. Bei dieser Aufgabe traf der FCB sinnigerweise auf denselben Verein, gegen den er schon nach seiner verpassten Qualifikation für die Champions League gespielt hatte: Neuchâtel Xamax. Und wie damals (3:0) gingen die Basler als Sieger aus einer Partie, die sie weit höher hätten gewinnen können, ja müssen. Doch wohl nicht nur Gross hätte sich «mehr Konsequenz und Aggressivität im Abschluss» gewünscht. Alleine Mladen Petric besass genügend Gelegenheiten, um einen Hattrick zu erzielen. Doch als er nach 76 Minuten ausgewechselt wurde, hatte er jede seiner vier Grosschancen teils unglücklich, teils leichtsinnig vergeben.
Nicht, dass sich der Gegner in desolatem Zustand präsentiert hätte. Doch wenn dies der «beste Auftritt von Xamax war, seit ich Trainer bin», wie dies Miroslav Blazevic nach der Partie festhielt, muss einem um die Neuenburger im Kampf gegen den Abstieg angst und bange werden. Denn es ist fraglich, ob wackeres Verteidigen hinten und vorne die Hoffnung auf einen Geistesblitz des gestern starken Asim Sehic jene Punkte bringt, die Xamax vom direkten Abstiegsplatz retten.
Offene Chancen. Das muss die Basler nur insofern kümmern, als sie am Ostersamstag im ersten ihrer beiden Nachtragsspiele erneut auf die Xamaxiens treffen. Danach wird die Tabelle der Super League wieder mehr Aussagekraft haben als jetzt, da der FCBin der Tabelle zwei Punkte Vorsprung auf den FCZürich aufweist, jedoch zwei Spiele weniger als der FCZ bestritten hat. Nach Verlustpunkten sind die Rotblauen acht Zähler voraus - haben also genau jenen Vorsprung, mit dem sie in die Frühjahrsrunde gestiegen sind.
Für Gross sieht die Rechnung etwas anders aus: «Die Spiele müssen wir erst noch gewinnen. Und nicht zu vernachlässigen ist, dass wir von den verbleibenden neun Partien sechs auswärts bestreiten.» Zieht man da noch in Betracht, dass die Basler in den nächsten 21 Tagen 7 Matches absolvieren, ist verständlich, wenn Gross sagt, die Aufmerksamkeit gehöre nun «den Spielern, die oft nicht gespielt haben».
Nach der 56. Partie der Ungeschlagenheit im heimischen Stadion zählte beim FCBasel aber zunächst vor allem, was Miroslav Blazevic festgestellt hatte: «Ich dachte, Basel sei moralisch und kräftemässig vielleicht angeschlagen. Aber das war überhaupt nicht der Fall.»