Lällekönig hat geschrieben: ↑27.11.2022, 16:42
Glaubst du, dass der FC Thun (respektive deren Kommunikations- und/oder Marketingabteilung) den Status «behindert» bewusst wieder zurück auf den Stand des 18. Jahrhundert bringen möchte? Oder glaubst du, dass sie die Definition des 21. Jahrhunderts noch nicht bewusst verinnerlicht haben und darum unterbewusst noch an den Vorstellungen aus dem 18. Jahrhundert hängen geblieben sind? Ich glaube an keines dieser beiden Szenarien. Stattdessen glaube ich, dass man sich mit der Aktion möglichst positiv profilieren wollte und darum die Einschränkungen ungenügend kommuniziert hat.
Würden wir hier von einer Aktion des FC Basel sprechen, würde ich dir zustimmen. Aber wir sprechen hier von Thun und dem Berner Oberland, wo sich die Gesellschaftsvorstellungen leider tatsächlich zurückentwickeln. Thun war lange eine typische Deutschschweizer Stadt mit SP-Statdpräsident und einem linken und liberalen Auffangnetz für die Leute aus den konservativen Bergtälern. Ich habe Thun in den 00er-Jahren noch so kennengelernt und schätzengelernt.
Die Realität 2022:
Sonntag, 27. November 2022: Der SVP-Stadtpräsident wird wiedergewählt. In der 5-köpfigen Stadtregierung hat die SVP neu 3 (!) Sitze und somit die Mehrheit.
Montag, 28. November 2022: Wir haben den 3. Jahrestag des China-Deals beim FC Thun, der auch einen fixen Verwaltungsratssitz für die Investoren aus China beinhaltet.
Wie gesagt: Ich habe mit dem FC Thun telefoniert. Das Problem ist nicht, dass der Verein die Anzahl Tickets beschränkt hat. Das Problem ist, dass er die Tickets bewusst nicht direkt an Menschen mit Behinderung verschenken wollte. Ich wurde mit dem Satz begrüsst - nachdem ich mich als Behindertenvertreter vorgestellt hatte - "Wollt ihr euren Sohn anmelden, Herr Fulehung"?