Konter hat geschrieben: ↑14.03.2022, 07:23
fcbblog.ch hat geschrieben: ↑13.03.2022, 19:02
Der Artikel behauptet, dass es rassistisch ist, dass den Flüchtlingen aus der Ukraine mehr Empathie entgegengebracht wird als dazumals den Afghanen, Syrern usw. Über Jemen und Lybien wird in unseren Breitengraden ja eh nicht als Krieg gesprochen.
Bis zu einem gewissen Grad mag das wahr sein. Aber:
- Die Ukraine ist viel näher in allen Aspekten (kulturell, geografisch, religiös usw.)
- Die Art des Krieges ist doch eine ganz andere: Hier handelt es sich um eine Invasion eines mehr oder weniger friedlichen Landes durch seinen Nachbarn, überall sonst waren das mehr oder weniger failed states und Bürgerkriege.
- Bisher flüchteten praktisch nur Frauen und Kinder aus der Ukraine - das Gegenteil ist und war der Fall bei Flüchtlingen aus dem mittleren Osten.
- Die Ukrainer bringen auch bei Familiennachzug keine Grossfamilien- und Islamismusproblematik mit.
Aber klar... In Lifestyle-Linken Republik-Kreisen kann der Grund für die höhere Emphatie nur sein, das Ukrainer das nazionalsozialistische Übermensch-Ideal mit blauen Augen und blonden Haaren erfüllen und wir alle irgendwo halt doch noch verkappte Nazi-Rassisten seien und einfach niemanden mit braunem Teint in Europa wollen. Der Artikel ist somit selbst einfach nur rassistischer Brunz.
Hätte der Autor kurz innegehalten und sich die fiktive Frage gestellt wie viel grösser wohl die Empathie noch wäre, wenn hier Italien, Portugal oder Griechenland betroffen wäre, hätte er sogar einen guten Artikel über die echten Gründe für die Unterschiede in der Reaktion eines grossen Teils der Bevölkerung schreiben können.
Und inwiefern relativieren deine Punkte, den Fakt, dass viele für Flüchtlinge aus dem globalen Süden
weniger Empathie übrig haben?
1) Warum spielt es für geflüchtete Menschen eine Rolle, welche Kultur oder Religion sie haben. Es heisst Menschenrecht und nicht Kulturrecht oder Religionsrecht
2) Spielt es für geflüchtete Menschen eine Rolle, ob sie wegen eines Invasionskriegs oder eines Bürgerkrieges flüchten? Ausserdem sind diese Staaten nicht einfach so Failed States, sondern mitunter wegen des Einfluss der Grossmächte im Kalten Krieg in den postkolonialen Ländern.
3) Dürfen Männer nicht vor Krieg flüchten?
4) Die scheinbare Islamismusproblematik ist nichts weiter als eine rassistische Verschwörungstheorie. Die überwiegende Mehrheit der Muslime in Europa machen keine religiösen Probleme. Ist es denn ein Verbrechen eine andere kulturelle Praxis auszuüben?
Merkst du nicht, dass du komplett gegen ein von dir erbautes Strohmännchen argumentierst? Ich habe nur behauptet, dass weit wichtigere und andere Gründe als nur Rassismus für dieses weniger an Empathie verantwortlich sind.
1) Warum spielt es für geflüchtete Menschen eine Rolle, welche Kultur oder Religion sie haben. Es heisst Menschenrecht und nicht Kulturrecht oder Religionsrecht?
Tut es nicht - dennoch ist es nicht rassistisch, dass man mehr Empathie empfindet, wenn das Haus des "Nachbarn" mit dem ähnlichen Lebensentwurf, ähnlichen familiären und staatlichen Strukturen und ähnlichen Werten usw. brennt. Die Hautfarbe ist, wenn überhaupt, für die wenigsten das Ausschlaggebende dafür, dass uns die Ukraine emotional "näher" ist. Genauso verstehe ich vollkommen, dass z.B. den Menschen in Ostanatolien oder Jordanien der Krieg in Syrien "näher" ging, als der Krieg jetzt in der Ukraine und das sicher nicht, weil sie Rassisten sind.
2) Spielt es für geflüchtete Menschen eine Rolle, ob sie wegen eines Invasionskriegs oder eines Bürgerkrieges flüchten? Ausserdem sind diese Staaten nicht einfach so Failed States, sondern mitunter wegen des Einfluss der Grossmächte im Kalten Krieg in den postkolonialen Ländern.
Für diejenigen, die fliehen müssen sicher nicht. Aber auch hier ist es kein Wunder, dass empathischer reagiert wird, wenn Opfer- und Täterrollen so klar verteilt sind. Oder glaubst du russische Flüchtlinge aus der Donbass-Region würden momentan gleich empathisch empfangen? Bei Bürgerkriegen ist das anders und häufig flohen ja auch Kämpfer und Kriegsverbrecher im Kriegsverlauf über die gleichen Routen. Zumal sicher auch eine gewisse Abstumpfung bezüglich Krieg im nahen Osten vorhanden ist. Mit dem in der Republik an die Wand gezeichneten Rassismus (Europäer wollen nur denen helfen, die gleich aussehen), hat auch das wenig zu tun.
3) Dürfen Männer nicht vor Krieg flüchten?
Klar dürfen sie das. Aber dürfen sie mit der gleichen Empathie rechnen wie Frauen und Kinder? Traditionell gestehen wir Frauen und Kindern nunmal ein deutlich höheres Schutzbedürfnis zu als Männern.
4) Die scheinbare Islamismusproblematik ist nichts weiter als eine rassistische Verschwörungstheorie. Die überwiegende Mehrheit der Muslime in Europa machen keine religiösen Probleme. Ist es denn ein Verbrechen eine andere kulturelle Praxis auszuüben?
Alles klar, die von Grossfamilien geprägten afrikanischen, mittelöstlichen und islamischen Kulturen führen in Europa zu überhaupt keinen Problemen an Schulen, und auch das Frauenbild ist vielleicht etwas angestaubt aber grundsätzlich durchgehend unproblematisch und hindert weder die Mädchen aus diesen Kulturen an der Partizipation in der Aufnahmegesellschaft, noch die europäischen Frauen bei ihrer Teilnahme und Entfaltung im öffentlichen Raum, auch ausserhalb der Schutzmauern des akademischen Bildungsbürgertums. Ehrenmorde gibt und gab es nie, die Übergriffe in Köln sind alle erfunden und auch massive Übervertretung von Flüchtlingen aus bestimmten Ländern bei Straftaten (noch mehr bei Sexualstraftaten) in der Öffentlichkeit ist auch nur Verschwörungstheorie...
Es ist nicht rassistisch wenn man solchen Kulturen, die vielfach in Widerspruch zur eigenen Kultur oder sogar den Gesetzen und Grundwerten des eigenen Landes widerstreben weniger emphatisch entgegenblickt als anderen Kulturen, wo eine grössere Schnittmenge besteht.
Aber in dieser Hinsicht, und gerade auch wenn es um die Menschenrechte der Töchter muslimischer Einwanderer in Europa geht und ihr Recht auf volle Teilhabe an der Gesellschaft, haben Lifestyle-Linke in ihrer Akademiker-Blase, wie z.B. der Republik-Journalist Dani Binswanger seit Jahren bewusst einen absolut blinden Winkel. Schliesslich waren sie ja auch vorne mit dabei, die menschenrechtswidrige Praxis der Vollverschleierung als rebellischen Akt der Selbstbestimmung zu "verschleiern" :
https://www.republik.ch/2021/02/16/der- ... ne-revolte
Damals wie auch jetzt, fallen sie auf die spalterischen Gegner der freien westlichen Gesellschaften rein. Damals auf Islamofaschistische Frauenfeinde und ihre Religionsvereine und heute auf Putins Propaganda, dass die Ukraine und der Westen am Ende blond-blauäugige Nazi-Rassisten seien, die sich nur deshalb gegenseitig helfen würden.