Konter hat geschrieben:Wenn ich nicht an ein FCB-Spiel kann, dann werde ich insofern bestraft, dass ich als JK-Besitzer für ein Spiel bezahlt habe, an das ich nicht gehen kann. Und glaub mir, eine 50'000 Busse geht auch nicht einfach so spurlos an einem Schweizer Fussballverein vorbei. Ich habe als Besucher, somit einen finanziellen Schaden. Den hat man als Clubgänger nicht. Ebenso hat man im Normalfall nicht nur einen Club den man besucht, aber man hat im Normalfall nur einen Verein den man besucht.
Auch die Kausalhaftung ist eine andere. Wenn 1% der Zuschauer Pyros verwendet ist es doch etwas anderes als wenn es 30% tun. Der Verein ist doch beim Letzterem klar mehr in der Verantwortung als beim ersten Fall. Und genauso war es ja auch im Club. Wenn 1% eine falsche Identität angegeben hätte, würde ich den Club niemals so verantwortlich machen, wie wenn dies bei 30% der Fall ist. Somit sehe ich es durchaus als verhältnismässig, den Club zu schliessen, bis dieses Problem gelöst wird.
Ausserdem vergleichst hier Äpfel mit Birnen. Es geht darum die Verbreitung einer Pandemie einzudämmen und somit zu verhindern, dass unser Gesundheitssystem kollabiert und unnötig Menschen dadurch ihr Leben verlieren, die man eigentlich hätte behandeln können und nicht darum, ein vermarktbares Fussballprodukt zu schützen, in dem unliebsame Elemente sanktioniert werden.
Es ist spannend, wie dehnbar und flexibel ein Prinzip betrachtet werden kann.
Jahreskarten, Höhe der Busse, ein Verein, viele zur Verfügung stehende Clubs, Prozentsatz der Fehlbaren, heiligender Zweck, etc. verändern für dich die Ausgangslage also derart, dass Äpfel und Birnen daraus werden?
Für mich bleibt das Prinzip das gleiche:
Wenige verhalten sich fehlbar. Weil diese nicht auffindbar sind, muss jemand anders dafür bestraft werden. Die Last der Strafe trägt nun, wer die Fehlbaren nicht hinderte. Leiden tun andere und mehr, als eigentlich fehlbar waren.
Das eigentliche Problem ist doch, dass einige wenige für sich beanspruchen, nicht einer Konvention folgen zu müssen. Dies provoziert in der Folge eine Strafe, die sie selbst nicht trifft. Das Prinzip dieser Art von Strafe, kann zwar den gewünschten Effekt erreichen, bleibt aber trotzdem nur eine Notlösung. Weil es die Fehlbaren selbst nicht trifft. Ich finde dieses Prinzip generell falsch, weil es Krücke ist. Ich kann unterschiedliche Dringlichkeiten und Rechtfertigungen für dessen Anwendung zwar durchaus anerkennen, aber das macht in meinen Augen das Prinzip nicht einmal
richtig und einmal
falsch.