Kultur ist wählbar!

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nyc
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Kultur ist wählbar!

Beitrag von nyc »

ich will hier nicht gross politisieren. vielmehr möchte ich einen wahltipp für all diejenigen abgeben, die keine ahnung haben, wen sie von den zwölf milliarden kandidaten in den grossen rat wählen sollen.

diverse mitglieder von "kulturstadt jetzt" stellen sich zur wahl. zusammen mit dem rfv (rockförderverein) versuchen sie die kultur in basel politisch zu thematisieren und setzen sich für mehr kultur (v.a. musik, jugend etc.) ein.

sollte ein musikbegeisterter user hier noch eine stimme übrig haben, so sind diese bestimmt dankbar.

http://www.kulturstadt-jetzt.ch/

nein, ich bin keiner von denen und auch in keiner partei.

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cigán
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Beitrag von cigán »

unterstützenswert.....

gueti aktion..
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Soriak
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Beitrag von Soriak »

Leider bedeutet "Kulturfoerderung" meistens die Subventionierung von unrentabler "Kultur." Beispiel: das Theater. Da gehen auch millionen von Franken drauf, obwohl dies nur eine kleine Minderheit interessiert. (und die meisten Besucher kommen erst noch von ausserhalb des Kantons, kommen also auf unsere Kosten zu Verguenstigungen.) Warum wir alle z.B. Ballett subventionieren muessen, verstehe ich nicht. Wer's sehen will, soll halt einen hoeheren Ticketpreis bezahlen. Der FCB erhaelt nebenebei auch Geld vom Kanton, was ich ebenfalls nicht unterstuetze - es geht also nicht darum, dass mich das Angebot des Theaters nicht interessiert.

Dazu kommt, dass "Kultur" ein sehr dehnbarer Begriff ist. Das Botellon gehoert meiner Meinung nach auch zur Jugendkultur, wird aber kaum auf staatliche Unterstuetzung zaehlen koennen. Ob das uebergrosse Stueck Hundredreck, dass in Bern aufgebaut wurde, Kultur ist, wage ich hingegen zu bezweifeln...

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cigán
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Beitrag von cigán »

in basel wird mit dem begriff "kultur" sowieso völlig unsinnig umgegangen...

während hochkultur für meist wohlhabende gefördert und unterstützt
wird, müssen jugenkultur und subkulturelle strömungen immer wieder
einen kampf gegen die mühlen des staates austragen. die bezeichnung
"kultur statt basel" trifft den nagel ziemlich genau auf den kopf!
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Soriak
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Beitrag von Soriak »

cigán hat geschrieben:während hochkultur für meist wohlhabende gefördert und unterstützt wird, müssen jugenkultur und subkulturelle strömungen immer wiedereinen kampf gegen die mühlen des staates austragen.
Ist das nicht gerade ein Argument gegen die Subventionierung von Kultur? (ein so schoen abstrakter Begriff) Das, was unterstuetzt wird, hat bereits wohlhabende Goenner. Wenn es denen wirklich wichtig ist, muessen sie halt etwas tiefer in die Taschen greifen.

Andererseits frage ich mich auch, in wie weit Jugendkultur und andere Stroemungen gefoerdert werden sollen bzw koennen. Es macht z.B. keinen Sinn, in mitten einer Stadt eine Skateboardrampe aufzustellen - dafuer sind Vororte viel besser geeignet. Dazu braucht es wohl auch keine finanzielle Unterstuetzung, da viel spontan geschieht. Die Loesung ist nicht immer einfach nur mehr Geld. (sieht man ja auch mit dem Botellon - hier muss sich der Staat nur raushalten, nicht mit Geldern den Organisatoren unter die Arme greifen. Die Aufraeumarbeiten muss der Kanton halt uebernehmen, wie er das bei der Fasnacht auch macht - gehoert halt zur Arbeit der Strassenreinigung.)

Da koennte man dann, statt mit Subventionen, schoen liberal mit dem Abschaffen von Verboten beginnen. So kann es z.B. nicht sein, dass Jugendliche von einem oeffentlichen Platz verscheucht werden.

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DerZensor
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Beitrag von DerZensor »

Die Leute von Kulturstadt-Jetzt setzen sich sicher nicht fürs Theater ein, glaub mir. Hier wird Populär und Alternativkultur gefördert - und das ist auch gut so.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

DerZensor hat geschrieben:Die Leute von Kulturstadt-Jetzt setzen sich sicher nicht fürs Theater ein, glaub mir. Hier wird Populär und Alternativkultur gefördert - und das ist auch gut so.
Also man soll nur das foerdern, was man selbst als "wichtige" Kultur ansieht? Das ist kaum praktikabel, da jeder andere Vorstellungen hat. Da man nicht einfach alles finanzieren kann, ist es nur gerecht alles zu streichen. Ansonsten werden einfach die Vorlieben gewisser Politiker auf Kosten aller Steuerzahler gefoerdert.

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DerZensor
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Beitrag von DerZensor »

Es gibt - und hat in den vergangenen Jahren gegeben - genügend Leute im Parlament, die sich auch weiterhin für Kulturförderung im klassischen Verständnis (wie von dir angesprochen: Theater, Ballet) einsetzen. Der von mir angesprochene Teil (z.B. Populärmusik, z.B. Alternativkultur), war bei unserer Regierung in den vergangenen Perioden erheblich (und spürbar) untervertreten. Genau darum finde ich die Initiative "Kulturstadt Jetzt" unterstützenswert, um nämlich diesem Missstand endlich Einhalt zu bieten.

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Vincent Vega
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Beitrag von Vincent Vega »

Von mir aus kann man Kultur gerne mit staatlichen Geldern unterstützen, dann soll aber bitte die Bevölkerung und nicht Politiker (und ihre Lobby) über die Verteilung der Gelder entscheiden.

Meine Vision: Jeder Einwohner erhält ein fixes Budget an "Kulturgutscheinen" pro Jahr (Höhe: Budget Kulturförderung / Einwohner) und kann diese dort einsetzten wo er möchte.

Wir brauchen nicht eine von der Politik diktierte "Staatskultur" (welche wie bereits angetönt meist einer Elitekultur gleichkommt).
Muri - das Corleone der Schweiz
bs_eagle hat geschrieben:Zensor ist seit Jahren der absolute Oberidiot!

Ein Typ dem man stundenlang in die Fresse hauen könnte!

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Black Squad
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Beitrag von Black Squad »

Vincent Vega hat geschrieben:Von mir aus kann man Kultur gerne mit staatlichen Geldern unterstützen, dann soll aber bitte die Bevölkerung und nicht Politiker (und ihre Lobby) über die Verteilung der Gelder entscheiden.

Meine Vision: Jeder Einwohner erhält ein fixes Budget an "Kulturgutscheinen" pro Jahr (Höhe: Budget Kulturförderung / Einwohner) und kann diese dort einsetzten wo er möchte.

Wir brauchen nicht eine von der Politik diktierte "Staatskultur" (welche wie bereits angetönt meist einer Elitekultur gleichkommt).
Warum zahlt nicht einfach jeder weniger Steuern und setzt das Geld dann da ein wo er möchte? Hätte im übrigen auch weniger Verwaltungsaufwand zur Folge ;)

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Vincent Vega
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Beitrag von Vincent Vega »

Black Squad hat geschrieben:Warum zahlt nicht einfach jeder weniger Steuern und setzt das Geld dann da ein wo er möchte? Hätte im übrigen auch weniger Verwaltungsaufwand zur Folge ;)
Könnte man durchaus machen, käme mir als Kulturbanause auch gelegen ;)

Aber ich finde Kultursubventionen im Gegensatz zu den Landwirtschafts- oder Armeemilliarden einigermassen sinnvoll investiert.

Der Verwaltungsaufwand ist natürlich da (ich gehe aber davon aus, dass er beim heutigen System noch um einiges grösser ist, da künftig die ganzen politischen Debatten und Entscheide wegfallen würden).
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bs_eagle hat geschrieben:Zensor ist seit Jahren der absolute Oberidiot!

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DerZensor
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Beitrag von DerZensor »

Vincent Vega hat geschrieben:Meine Vision: Jeder Einwohner erhält ein fixes Budget an "Kulturgutscheinen" pro Jahr (Höhe: Budget Kulturförderung / Einwohner) und kann diese dort einsetzten wo er möchte.

Wir brauchen nicht eine von der Politik diktierte "Staatskultur" (welche wie bereits angetönt meist einer Elitekultur gleichkommt).
Das wäre in der Tat ein begrüssenswertes System.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Vincent Vega hat geschrieben:Aber ich finde Kultursubventionen im Gegensatz zu den Landwirtschafts- oder Armeemilliarden einigermassen sinnvoll investiert.
Warum denn das? Sich Kunst anzusehen mag ja ein schoenes Vergnuegen sein, wohl aber kaum ein Grundbeduerfnis. Ausserdem fehlt es vorallem in der Kunst nicht an wohlhabenden Goennern, die da etwas unterstuetzen wollen. (schon gar nicht in Basel, man schaue sich mal die Liste der Museen und Gallerien an...)

Statt durch die Steuergelder einen "Bon" fuer Kultur zu erhalten, mit den Steuern runter. Umverteilung von Vermoegen muss nicht ueber einen Gutschein erfolgen, der die wirklichen Beduerfnisse der Leute mit geringen Einkommen nicht abdeckt. Diese Bons koennte man gleich am naechsten Tag auf Ricardo zum halben Preis kaufen, womit niemandem geholfen ist. (ausser dem, der sich schon jetzt fuer Kunst interessiert... der erhaelt gleich nochmals eine Verbilligung.)

(Siehe Food Stamps in den USA - die werden weit unter dem Wert verkauft, weil die beduerftigen Empfaenger das Geld fuer etwas anderes brauchen.)

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Vincent Vega
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Beitrag von Vincent Vega »

Soriak hat geschrieben:Warum denn das? Sich Kunst anzusehen mag ja ein schoenes Vergnuegen sein, wohl aber kaum ein Grundbeduerfnis. Ausserdem fehlt es vorallem in der Kunst nicht an wohlhabenden Goennern, die da etwas unterstuetzen wollen. (schon gar nicht in Basel, man schaue sich mal die Liste der Museen und Gallerien an...)
Es geht mir primär darum, dass die Millionen welche in die Kulturförderung fliessen weit weniger stossend sind, als die Milliarden welche für die Armee und die Landwirtschaft verlocht werden.

Sicher gibt es Gönner, aber diese fördern primär Kultur für eine kleine Minderheit (welche ich im Schnitt mal als eher alt, gut gebildet und wohlhabend einschätzen würde).
Soriak hat geschrieben: Statt durch die Steuergelder einen "Bon" fuer Kultur zu erhalten, mit den Steuern runter. Umverteilung von Vermoegen muss nicht ueber einen Gutschein erfolgen, der die wirklichen Beduerfnisse der Leute mit geringen Einkommen nicht abdeckt. Diese Bons koennte man gleich am naechsten Tag auf Ricardo zum halben Preis kaufen, womit niemandem geholfen ist. (ausser dem, der sich schon jetzt fuer Kunst interessiert... der erhaelt gleich nochmals eine Verbilligung.)

(Siehe Food Stamps in den USA - die werden weit unter dem Wert verkauft, weil die beduerftigen Empfaenger das Geld fuer etwas anderes brauchen.)
Hmmm, das hingegen ist ein interessanter Einwand. Muss ich zuerst mal darüber nachdenken ;)


Mit geht es auch nicht darum, dass man Kultur unterstützen muss (dies ist ein politischer Entscheid). Wenn dem aber so ist (und das ist gerade in Basel, aber auch in Bern unbestritten), soll das Geld wenigstens effizient und den Bedürfnissen entsprechend verteilt werden. Und das wäre mE mit einem Gutscheinsystem eher zu gewährleisten als mit relativ willkürlich gesprochenen Subventionen.
Muri - das Corleone der Schweiz
bs_eagle hat geschrieben:Zensor ist seit Jahren der absolute Oberidiot!

Ein Typ dem man stundenlang in die Fresse hauen könnte!

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